Zweistelliges Ausfuhrplus in die Region - Experte: EU soll sich stärker in Lateinamerika
engagieren
Wien (awo/pwk) - „Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Lateinamerika
laufen auf Hochtouren und konnten im Vorjahr stark zulegen“, sagte Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich (AWO) bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe „Horizonte: The Markets of the Future“ zum
Thema „Lateinamerika – Rhythmus, Rohstoff, Revolution - Tanz in eine verheißende Zukunft“ in der Wirtschaftskammer
Österreich. Die EU sei Investor Nummer eins in Lateinamerika.
2006 war generell ein außerordentlich erfolgreiches Jahr für die österreichische Exportwirtschaft
– sowohl global gesehen, aber vor allem auch, wenn man die Region Lateinamerika näher betrachtet. Während
die weltweiten Ausfuhren 2006 um gute 12,7% (Volumen: 106,8 Mrd. Euro) zulegten, lag der Zuwachs der österreichischen
Ausfuhren nach Lateinamerika weit darüber. Das Ausfuhrplus nach Mittel-Amerika machte 16,1%, jenes nach Süd-Amerika
rekordverdächtige 29,6% aus. Setzt man die Entwicklung in Vergleich zu den Ausfuhren in die Boom-Regionen
Asiens, so wird die positive Tendenz noch deutlicher – nach Asien gab es „nur“ eine Exportsteigerung von 14,4%.
Hauptverantwortlich für die gute Entwicklung war die generelle Erholung des amerikanischen Marktes, die sich
positiv auf den österreichischen Überseehandel in diese Region auswirkte. Dass zeigen auch die Zahlen
mit überdurchschnittlichen Zuwächsen der Ausfuhren zu einzelnen Staaten der Region: etwa nach Mexiko
(28,7%), Argentinien (26,4%) oder Brasilien (13,4%).
Damit die Exportstory in diese Region auch eine Erfolgsgeschichte bleibt, setzt die AWO mit ihren fünf Außenhandelsstellen
in der Region (Mexiko, Chile, Venezuela, Brasilien und Argentinien) gezielt Maßnahmen für österreichische
Unternehmen, die dorthin bereits exportieren oder es noch wollen. Koren: „2006 und 2007 wurden und werden insgesamt
über 200 Veranstaltungen zu den amerikanischen Märkten abgehalten.“
In seinem Impulsreferat betonte Waldemar Hummer, Lateinamerikaexperte und Professor für Europarecht und Völkerrecht
der Universität Innsbruck, dass sich mit Lateinamerika ein „gigantischer Hoffnungsmarkt“ biete, der aus österreichischer
Sicht noch ausbaufähig sei. Er appellierte auch an die EU, die beim Wiener Gipfel beschlossene Erklärung
über die Zusammenarbeit mit Amerika, mit Leben zu erfüllen und sich stärker in Lateinamerika zu
engagieren.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Marta Suplicy (Ministerin für Tourismus in Brasilien;
2001-2004 Bürgermeisterin von Sao Paulo, Vorstandsmitglied der Arbeiterpartei Brasiliens), Gustavo Márquez
Marín (Präsident der „Banco de Comercio Exterior“ von Venezuela; 2005 bis 2007 Minister für Integration
und Außenhandel in Venezuela; 2001-2004 Botschafter Venezuelas in Österreich), Marcelo Argüelles
(Präsident von Bio Sidus S.A., dem führenden Biotechnologie-Unternehmen Lateinamerikas), Celso Ming (Wirtschaftsjournalist
bei der Tageszeitung „Estado de Sao Paulo“) und Franz Dorn(österreichischer Handelsdelegierter in Mexiko)
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