Verstärkte wirtschaftliche Integration zwischen der EU und den USA
soll Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten heben
Wien (bmwa) - "In diesen Wochen und Monaten sind die Chancen groß, eine verstärkte
Integration zwischen der EU und den USA zu starten. Kick-off dafür wird der bevorstehende EU-USA Gipfel am
30. April in Washington sein", sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein im Rahmen einer Podiumsdiskussion
der Konrad-Adenauer-Stiftung am Abend des 23.04. in Berlin. Über das Thema "Der transatlantische Markt:
Wie viel Integration ist nötig" diskutierte der Wirtschaftsminister mit dem ehemaligen spanischen Premierminister
José Maria Aznar, dem US-Botschafter bei der EU, Boyden Gray, sowie Matthias Wissman, Vorsitzender des EU-Ausschusses
im Deutschen Bundestag und ab 1. Juni 2007 Präsident des Verbandes der deutschen Autoindustrie.
EU und USA unterhalten mit einem jährlichen Handelsvolumen von über 600 Milliarden Euro, einem Anteil
an der globalen Wirtschaftsleistung von 60% und einem bilateralen Investitionsvolumen von mehr als 1,5 Billionen
Euro die weltweit intensivsten bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. "99% unseres Handels laufen völlig
friktionsfrei - das restliche Prozent werden wir auch noch wegbringen", so der Minister, der die Initiative
der deutschen EU-Ratsvorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, nach einer verstärkten transatlantischen
Wirtschaftspartnerschaft unterstützt. Langfristiges Ziel müsse ein transatlantischer Binnenmarkt sein.
Bis es soweit sein werde, müssten vor allem im Bereich der Normen und Standards wesentliche Harmonisierungen
stattfinden, sagte Bartenstein. Dass der Prozess auf dem Weg sei, zeige das neue Transatlantic Economic Council,
das beim Gipfel in der nächsten Woche ins Leben gerufen werden soll.
Ein höherer Integrationsgrad würde auf beiden Seiten des Atlantiks das Wirtschaftswachstum stärken.
Experten der OECD haben errechnet, dass verstärkte Wirtschaftsintegration und erheblicher Abbau von Handelshemmnissen
zwischen der EU und den USA einen Anstieg des BIP-pro-Kopf von bis zu 3,5% auf EU-Ebene beziehungsweise bis zu
3% auf US-Seite bringen können. Einen weiteren Vorteil einer verstärkten transatlantischen Wirtschaftspartnerschaft
erwartet sich Bartenstein bespielweise von der Bekämpfung von IPR-Problemen auf asiatischen Märkten.
Der Wirtschaftsminister geht zudem davon aus, dass es in den WTO-Verhandlungen bis Ende des Jahres einen Durchbruch
geben werde. "Ich stelle übrigens fest, dass der WTO-Prozess bedauerlicher Weise nicht mehr business
driven sei, während die Gesprächen über eine weitere transatlantische Integration von der transatlantic
business community forciert werden", so Bartenstein. |