Staatssekretärin Christine Marek bei Konferenz "Productive Ageing - Neue Wege für
die Arbeitswelt der Zukunft"
Wien (bmwa/sts) - Als "wesentliche Herausforderung für die Politik im Bereich Arbeit"
bezeichnete Staatssekretärin Christine Marek den demografischen Alterungsprozess im Rahmen der Konferenz in
der Wirtschaftskammer Österreich zum Thema „Productive Ageing – Neue Wege für die Arbeitswelt der Zukunft"
am 23.04.. Dieser Herausforderung gelte es rechtzeitig entgegen zu treten. "Es müssen alle Anstrengungen
unternommen werden, den Verbleib älterer Arbeitnehmer/innen in Beschäftigung zu gewährleisten und
weiter auszubauen", so Marek.
Die österreichische Bundesregierung habe dazu in den letzten Jahren bereits entsprechende Maßnahmen
gesetzt: Neben der Pensionsreform und -harmonisierung seien die Lohnnebenkostensenkung für ältere Arbeitnehmer/innen
sowie die Forcierung der aktiven Arbeitsmarktpolitik wesentliche Maßnahmen gewesen. Darüber hinaus habe
die Einführung des Altersübergangsgeldes ein "Fallen" in die Notstandshilfe verhindert. Auch
das Bonus/Malus-System wie die Eingliederungsbeihilfe "Come back" tragen dazu bei, Arbeitsverhältnisse
älterer Arbeitnehmer/innen zu fördern.
Die Entwicklung im Bereich der Arbeitslosenzahlen zeige auch, dass die Maßnahmen greifen: Mit Ende März
2007 lag die Zahl der Arbeitssuchenden bei den über 49-Jährigen bei 46.843 und ist im Vergleich zum März
2006 um -5.266 bzw. -10,1 Prozent gesunken. Auch im derzeitigen Regierungsprogramm seien ambitionierte arbeitsmarktpolitische
Maßnahmen für ältere Arbeitnehmer/innen vorgesehen, so Marek. Die Staatssekretärin nannte
dabei den kundenfreundlicheren Einsatz der Eingliederungsbeihilfe, die Neuordnung der Altersteilzeit-Regelung,
und auch die Systematisierung von Beratungs-, Betreuungs- und Eingliederungsangebote für gesundheitlich gefährdete
oder beeinträchtigte Arbeitnehmer/innen.
Allerdings gehe es auch um das "Umdenken in den Köpfen", so Marek. Zunächst müssen die
Verantwortungsträger in den Betrieben von einer Änderung ihres Blickwinkels überzeugt werden: Angesichts
des aktuellen Fachkräftemangels werden sich die Unternehmen verstärkt darauf einzustellen haben, in die
laufende Qualifizierung ihrer Mitarbeiter/innen zu investieren und gerade das Potenzial der älteren Arbeitnehmer/innen
zu nutzen. "Der Nutzen muss optimiert werden, insbesondere durch eine altersgerechte Arbeitsorganisation im
Sinne des 'Productive Ageing'", so Marek.
Gleichzeitig sei aber auch ein Umdenken in den Köpfen der Arbeitnehmer/innen erforderlich: Auf Grund der geänderten
Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten werde man sich von der stark ausgeprägten, allzu frühzeitigen
persönlichen Ausrichtung auf die Pension verabschieden müssen. Außerdem müssen das Interesse
und die Beteiligung an Weiterbildung bis zum Ende des Erwerbsprozesses erhalten bleiben. Schließlich habe
Österreich auch eine internationale Vorgabe, dass bis 2010 50 Prozent aller über 50-Jährigen am
Erwerbsleben teilnehmen.
Außerdem trage eine erhöhte Einbeziehung von älteren Arbeitnehmer/innen wesentlich dazu bei, dass
die europäischen Gesellschaftsmodelle gesichert und weiter entwickelt werden können. Zur Zielerreichung
und damit auch zur Absicherung des Standortes Österreich sei über die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
hinaus aber auch die Bildungs- und Sozialpolitik gefordert, an der Weiterentwicklung des Maßnahmenmixes zu
arbeiten, so Marek abschließend |