|
Doppelbudget 2007/2008 beschlossen |
|
erstellt am
04. 05. 07
|
Molterer:
Wachstum stärken, Vollbeschäftigung unterstützen, sozialen Zusammenhalt ausbauen
Wien (övp-pk) - Nach mehreren intensiven Arbeitswochen, in denen im Parlament das Doppelbudget
2007/08 beraten und diskutiert wurde, dankte Vizekanzler und Finanzminister Mag. Wilhelm Molterer am 03.05. am
Ende der Budgetberatungen für die offene Diskussion und die Anregungen im Ausschuss und in der Plenardebatte.
"Immerhin ging und geht es um die wirtschaftliche Grundlage unseres Staates für die gesamte erste Hälfte
der Legislaturperiode. Das ist eine weit reichende Entscheidung, die das Parlament zu treffen hat", so Molterer.
Der Hintergrund für das Budget sei ein positiver, fuhr der Finanzminister fort. "Wir befinden uns in
einer wirtschaftlich stabilen Wachstumsperiode. Wir haben einen Leistungsbilanzüberschuss, wie wir ihn jahrelang
nicht kannten. Die österreichische Wirtschaft hat die Chance der Öffnung, der Europäisierung und
Globalisierung genutzt. Das hat uns gut getan. Wir haben gute Betriebe mit guten Mitarbeitern und eine stabile,
geringe Inflationsrate. Das hilft den Menschen in Österreich, denn mit dem Geld, das sie verdienen, ist auch
steigende Kaufkraft verbunden. Das ist Teil unserer Erfolgsgeschichte", so Molterer.
Diese positive Wirtschaftsentwicklung wolle die Bundesregierung mit dem Budget unterstützen und stärken.
"Das ist die eigentliche Aufgabe von Budgetpolitik. Mit einer Arbeitslosenrate von etwa vier Prozent sind
wir auf dem guten Weg zum gemeinsamen Ziel der Vollbeschäftigung", ist der Finanzminister überzeugt.
Die Grundrichtung sei im Konsens richtig gesteckt: Wachstum stärken, Vollbeschäftigung unterstützen,
sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft ausbauen. Dazu werden auch bei den geplanten Investitionen die richtigen
Schwerpunkte gesetzt:
- Investitionen in Infrastruktur, Wachstum und Beschäftigung. Dazu gehörten Investitionen in Straße
und Schiene und ein massiver Ausbau der Breitbandinfrastruktur. - Investitionen in Forschung und Bildung; - Investitionen
in den Arbeitsmarkt. "Wir müssen uns noch mehr auf die Frage der Qualifizierung und Nachqualifizierung
konzentrieren", appellierte Molterer auch an die Sozialpartner. - Investitionen in Zukunftsaufgaben wie den
Energie- und Klimafonds. Molterer: "Wir sind das erste europäische Land, das nach der neuen europäischen
Klimastrategie mit dem Klimafonds richtig in die Zukunft investiert." - Investitionen in den sozialen Zusammenhalt.
Molterer sprach dabei vor allem Veränderungen zu Gunsten der Familien an.
Den zu erwartenden besseren Budgetvollzug möchte der Finanzminister für Defizitabbau und Schuldenabbau
einsetzen. "Nur dadurch bekommen wir den Spielraum, den wir für andere Zukunftsinvestitionen brauchen."
"Unser Ziel ist es, im Jahr 2010 eine Steuerentlastung umzusetzen. Denn ich bin in meiner politischen Verantwortung
überzeugt davon, dass wir die ersten Jahre der Legislaturperiode nützen müssen, um den nötigen
Spielraum für die Steuerreform zu schaffen. Diese Steuerreform muss auch zum konjunkturell richtigen Zeitpunkt
kommen: nicht zur konjunkturellen Hochzeit, sondern dann, wenn die Konjunktur abflacht. Dann müssen wir durch
die Steuerentlastung das Wachstum stärken und die Vollbeschäftigung unterstützen. Das ist der Weg
der wirtschaftspolitischen Vernunft", ist Molterer überzeugt.
Abschließend dankte der Finanzminister allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Finanzministeriums, "die
immer der Einhaltung und Achtung des Rechtsstaates und sonst nichts und niemandem verpflichtet sind", schloss
Molterer. |
|
|
|
Matznetter: Budget gute Balance zwischen notwendigen Einsparungen und notwendigen Investitionen
Wien (sk) - "Die zentrale Botschaft des Budgets besteht nach wie vor: Es wurde in kurzer Zeit
und auf sachlicher Ebene erarbeitet", hielt Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter am 03.05. im Rahmen
der Nationalratssitzung fest. Es wurde versucht, so Matznetter, die richtige Balance zwischen notwendigen Einsparungen
und notwendigen Investitionen zu finden. Hier seien vor allem die Ausgaben für Bildung, Soziales und Beschäftigung
zu nennen, betonte der Staatssekretär. Auch international finde der österreichische Budgetkurs Beachtung,
allgemein werde positiv aufgenommen, dass Österreich gute konjunkturelle Zeiten nütze, um Einzusparen.
So könne man im Jahr 2010 eine Steuerreform gestalten, die Schieflagen im Steuersystem beseitigen solle.
Die Einsparungen seien ein "schwieriger Weg", so Matznetter, vor allem, wenn es sich um Personalreduktionen
im öffentlichen Dienst handle. Beamtenministerin Bures sei ein Dank auszuprechen, sie habe sich mit "Verve"
dafür eingesetzt, dass es zu laufend zumutbaren Reduktionen beim Personalstand komme. Dabei setze man vor
allem auf den natürlichen Abgang, unterstrich Matznetter.
Auch in der Finanzverwaltung werde man Personalreduktionen vornehmen. So seien im Ministerium, bei dem Finanzämtern
und bei nachgeordneten Dienststellen 2006 noch 12.927 Planposten vorhanden gewesen, heuer wären es lediglich
12.474 und nächstes Jahr seien 12.404 vorgesehen. Die Reduktion erfolge nach "ehrlichen Vollzeitäquivlanten",
hielt Matznetter fest.
Bedanken müsse man sich bei den Beamten der Finanzverwaltung, die eine hervorragende Arbeit leisten würden.
Diese Beamten würden mit ihrem Einsatz eine "tolle Finanzverwaltung" ermöglichen, obwohl ihre
Tätigkeit oftmals nicht leicht sei. |
|
|
|
Lichtenecker: Mageres schwarz-rotes Umweltbudget
Wien (grüne) - „Zu geringe und eine zum Teil ineffiziente Nutzung der Mittel kennzeichnen das
schwarz-rote Umweltbudget. Damit ist der ausreichende Schutz des Klimas und der Umwelt nicht garantiert,“ bewertet
Ruperta Lichtenecker, Umweltsprecherin der Grünen, das Umweltbudget der Regierung.
Mehr als die Hälfte des Umweltbudgets fließt in die Siedlungswasserwirtschaft, die für die Jahre
2007, 2008 mit 313 bzw. 324 Millionen Euro dotiert ist - hier müssen die Mittel effizienter eingesetzt werden:
„Der Großteil der Mittel fließt in die Abwasserentsorgungsanlagen und in das öffentliche Kanalnetz.
Eine dezentrale Abwasserentsorgung könnte dieser Aufgabe mit weniger Aufwand gerecht werden, zudem muss die
Effizienz der Mittel massiv erhöht werden“, meint Lichtenecker. „In der Wasserversorgung muss verstärkt
auf das Vorsorgeprinzip gesetzt werden um beispielsweise die Nitrat und Pestizidbelastung im Wasser zu verhindern,“
so Lichtenecker.
„Die Budgetierung im Bereich der Altlastensanierung mit je 50 Millionen Euro für 2007 und 2008, verzögern
die Umweltgefährdungen weiter hinaus,“ so Lichtenecker.
Das Umweltbundesamt schätzt den Investitionsbedarf zur Sicherung bzw. Sanierung der Altlasten auf rund 4,4
Mrd. Euro.
„Die karge Erhöhung des Budgets 2007/2008 für unsere Nationalparks werden die Entwicklung in diese Richtung
bremsen und dass, obwohl die Regierung im Regierungsprogramm Nationalparks als wichtige Leitprojekte für den
Natur- und Umweltschutz definiert.“
Rund um Österreich befinden sich Risiko-Atomreaktoren. „Dennoch hat die schwarz-rote Regierung es nicht für
Wert empfunden in eine kritische Atomforschung zu investieren, die Politik des Nichthandelns wird wie beim AKW
Temelin fortgesetzt,“ beklagt Lichtenecker.
Die österreichische Klimaschutzpolitik wird mit erhöhten Budgetmitteln ins Ausland verlagert. Während
2006 noch zehn Millionen in Klimaschutzprojekte im Ausland investiert werden, sind es 2007 bzw. 2008 46 bzw. 56
Millionen Euro. „Der Einsatz der Mittel in eine heimische Klimaschutzpolitik hätte Wertschöpfung und
neue Arbeitsplätze gebracht, daran ist die Regierung anscheinend nicht interessiert,“ so Lichtenecker.
„Summasummarum bietet das schwarz-rote Umweltbudget eine düstere Aussicht für den Umwelt- und Klimaschutz,“
schließt Lichtenecker. |
|
|
|
Weinzinger: Bagatellsteuern endlich auf Wirksamkeit prüfen
Wien (fpd) - Der Finanzsprecher des FPÖ-Parlamentsklubs und Landesparteiobmann der FPÖ
Oberösterreich, NAbg. Lutz Weinzinger, bekräftigte erneut die Budgetkritik seiner Fraktion: "In
diesem Budget wird auf die tatsächlichen Probleme unseres Landes nicht oder nur geringfügig eingegangen.
Der Bogen spannt sich dabei von der Familienpolitik über die Innere Sicherheit bis hin zu den viel zu hohen
Nettozahlungen Österreichs nach Brüssel. Wir können dem vorliegenden Budget auch aus diesen Gründen
nicht zustimmen."
Nach Ansicht des FPÖ-Finanzsprechers sei es "höchst an der Zeit, die verschiedenen Bagatellsteuern
auf ihre gesellschaftspolitische Wirksamkeit und auf ihren tatsächlichen Ertrag zu überprüfen. Denn
es gibt in Österreich nach wie vor Steuern, die tatsächlich mehr Verwaltungskosten als steuerlichen Ertrag
bringen."
Über die Steuerschiene Anreiz für Familie anbieten
Die FPÖ trete zudem weiterhin für eine Änderung des Einkommens- und damit auch Lohnsteuerrechts
in Richtung Familiensplitting ein, so Weinzinger. " Die Familienpolitik und der Anreiz für unsere Familien,
sich Kinder zu leisten, ist nur äußerst gering bedacht. Das In-Aussicht-Stellen von weiteren Kinderbetreuungsplätzen
ist eindeutig zu wenig. Man muss auch über die Steuerschiene einen Anreiz für die Familie anbieten."
Beim Familiensplitting-Modell, erinnerte Weinzinger, gehe es darum, das Einkommen von Vater und Mutter in einer
intakten Familie auf die Familienmitglieder, also Eltern und Kinder, aufzuteilen. "So wird die Bemessungsgrundlage
für die Besteuerung maßgeblich niedriger und führt zu einer wesentlich geringeren Besteuerung der
Gesamt-Familie."
Seit 1997 in Österreich 3000 Sicherheitskräfe weniger
Kritik übte Weinzinger in seiner Rede zudem an den Budgetausgaben im Bereich der Inneren Sicherheit.
"Hier sind die Ausgaben eindeutig falsch gewichtet. Es geht nicht an, dass bei tatsächlich steigender
Kriminalität die Zahl der Sicherheitskräfte abnimmt", so der FPÖ-Abgeordnete. "Im Vergleich
zum Jahr 1997 hat Österreich heute um 3000 Sicherheitskräfte weniger. Vorbeugung ist unter diesen Voraussetzungen
kaum mehr möglich und die Aufklärungsrate bekanntlich bedenklich gesunken", kritisierte Weinzinger.
"Aber auch im Hinblick auf die Problematik des Scheinasylantentums und die unglaublichen Kosten, die dadurch
entstehen, bringt dieses Budget keine geeigneten Lösungsvorschläge."
EU-Beitragszahlungen stehen nicht in Relation zur Bevölkerung
Die Regierung forderte Weinzinger abschließend auf, "punkto EU-Beitragszahlungen endlich zum Vorteil
Österreichs mit der EU zu verhandeln. Die Kosten der EU werden von dieser Regierung mehr als offensichtlich
einfach hingenommen. Etwa 2,4 Mrd. Euro zahlt Österreich Beiträge an die EU. Rund 1,7 Mrd. Euro kommen
in Form von EU-Mitfinanzierungen ins Land zurück. Der Netto-Beitrag Österreichs an die EU umfasst über
700 Millionen Euro. Das sind etwa 10 Mrd. Schilling nach unserer alten Währung. Die EU umfasst derzeit rund
500 Millionen Bürger. Die Republik Österreich hat 8 Millionen. Das sind 1,6 % der EU-Bürger. Diese
Relation durfte schon bisher nicht einfach hingenommen werden und die Bürger erwarten sich zu Recht, dass
die Regierung entschieden zum Vorteil Österreichs permanent mit der EU verhandelt." |
|
|
|
Bucher: Die SPÖ ist Partei der Belastungen, die ÖVP ist zu wenig mutig
Wien (bzö) - "Die SPÖ ist die Partei der Belastungen, der Steuererhöhungen und
der Umverteilung. Die SPÖ will eben eine höhere Steuerquote und mehr Verteilen. Das ist nicht unsere
Ansicht, aber es ist legitim. Die ÖVP hingegen ist eine Partei, die brav budgetiert, aber zu wenig mutig für
die Zeit ist, in der wir leben", meinte der Budgetsprecher des Parlamentsklubs des BZÖ Abg. Josef Bucher
in seinem Debattenbeitrag.
Angesichts des internationalen Wettbewerbs wäre es aber durchaus angebracht, ein wenig Ideenreichtum in die
Budgetpolitik unseres Landes einfließen zu lassen und die Steuern und Abgaben so zu gestalten, daß
sie wirklich zukunftsorientiert seien. "Nicht aus Österreich ein Hochsteuerland machen, das werden wir
aber, wenn man nicht rechtzeitig die Steuern senkt", stellte Bucher fest.
"Wir haben einen Steuerreformvorschlag gemacht. Wir waren schon immer der Ansicht, die Steuern zu senken,
da dies für mehr Wachstum sorgt. In diesem Budget sehen wir, daß bis zum Jahr 2008 der Finanzminister
5,5 Mrd. Euro an Lohnsteuer-, Körperschafts- , Kapitalertrags- und Einkommenssteuer sowie Energiegabe etc
einnimmt", erklärte Bucher.
"Wenn wir den Menschen nicht das Geld zurückgeben, damit sie es auch ausgeben können, werden wir
die Wirtschaft nicht entsprechend ankurbeln und werden wir die Arbeitsplätze nicht schaffen können. Der
Weg kann nur lauten: entlasten wir die Österreicher, damit wir zu mehr Wachstum, zu mehr Beschäftigung
und sozialem Wohlstand kommen", so Bucher weiter.
Auch müßten wir die Verwaltungskosten und den Verwaltungsaufwand herunterschrauben, damit wir wirklich
leistungsfähiger werden. "Aber genau das vermisse ich in diesen Budgetvorlagen", sagte der BZÖ-Budgetsprecher
und übte auch an der proporzmäßigen Besetzung des Klimafonds heftige Kritik. "Hier werde ein
Klimafonds um 500 Mio. Euro eingerichtet und man hat sich großkoalitionär nach dem Muster der 80er Jahre
darauf geeinigt, einen roten und einen schwarzen Geschäftsführer zu installieren", kritisierte Bucher.
"Wir sind eine konstruktive Oppositionspartei und sind nicht generell gegen alle Budgetkapitel. Wir werden
in den Bereichen Äußeres sowie Kunst und Kultur dieses Budget unterstützen, bei allen anderen Budgetkapiteln
können wir nicht mitgehen, weil uns weder inhaltlich noch die budgetären Rahmenbedingungen dafür
passen", schloß Bucher. |
|
zurück |
|
|