Bozen (lpa) - Die Einbeziehung Bayerns bei der Projektierung und Verwirklichung des Brennerbasistunnels,
ein verstärkter Austausch in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation sowie der Ausbau der Zusammenarbeit
bei der Integration von Ausländern und auf dem Arbeitsmarkt waren die Hauptthemen bei der Aussprache zwischen
Landeshauptmann Luis Durnwalder und einer hochrangigen bayerischen Delegation, angeführt von Ministerpräsidenten
Edmund Stoiber, am 02.05..
Zwei Stunden hat das Treffen zwischen Landeshauptmann Luis Durnwalder und einer hochrangigen bayerischen Delegation,
angeführt von Ministerpräsident Edmund Stoiber, heute im Bozner Palais Widmann gedauert. Bei dem Aufeinandertreffen
kam eine ganze Reihe von Sachthemen zur Sprache. Laut Landeshauptmann Luis Durnwalder habe das Treffen einmal mehr
bestätigt, dass die Kontakte zwischen dem Freistaat Bayern und Südtirol ausgezeichnet seien und die Zusammenarbeit
besonders in den Sektoren Landwirtschaft, Tourismus, Handel und Handwerk sehr intensiv sei.
Durnwalder und Stoiber brachten beim heutigen Aufeinandertreffen noch einmal ihren übereinstimmenden Standpunkt
zur Notwendigkeit des Brennerbasistunnels zum Ausdruck. Durnwalder: „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass
es derzeit keine Alternative zum Ausbau der Schiene zwischen München und Verona, den Brennerbasistunnel mit
eingeschlossen, gibt. Der Transitverkehr muss auf lange Sicht zu zwei Dritteln auf die Schiene verlegt werden und
soll nur mehr zu einem Drittel über die Straße verlaufen. Nur auf diese Weise ist langfristig ein Schutz
des sensiblen Alpenraums möglich. “ Durnwalder hat Stoiber den Stand der Planungsarbeiten sowie den Finanzierungsplan
erläutert und dabei auch den Standpunkt des italienischen Infrastrukturministers Antonio Di Pietro dargelegt,
den er erst kürzlich zu einer Aussprache im Palais Widmann empfangen hat. Stoiber hat seine volle Zustimmung
zum Ausbau der Schiene gegeben und betont, dass die Potenzierung der Strecke München – Verona auch für
Bayern sehr wichtig sei: „Die wirtschaftlichen Beziehungen Bayerns zu Italien sind im Ausbau begriffen. Auch im
Lichte des von der EU erst vor kurzem eingeforderten Klimaschutzes ist es notwendig und möglich die beiden
Staaten Deutschland und Italien von der Notwendigkeit des Brennerbasistunnels als Herzstück der Achse Berlin
– Palermo zu überzeugen.“ Durnwalder und Stoiber haben auch über eine mögliche Beteiligung Bayerns
an der BBT SE gesprochen.
„Über den finanzielle Aspekt hinaus hätte eine Beteiligung Bayerns vor allem symbolischen Wert für
den Bau des Tunnels“, so Durnwalder. Die bayerische Staatsregierung wird eine mögliche Beteiligung an der
europäischen BBT-Gesellschaft prüfen. Geprüft werden soll überdies, wie die Eisenbahnen der
drei Staaten Italien, Österreich und Deutschland besser untereinander koordiniert werden könnten.
Bei dem Treffen zwischen der Bayerischen Delegation - neben Stoiber waren unter anderem auch Wirtschafts- und Verkehrsminister
Erwin Huber, EU-Ministerin Emilia Müller, Landtagspräsident Alois Glück sowie der Vorsitzende der
CSU-Landtagsfraktion, Joachim Herrmann, mit dabei - und Landeshauptmann Durnwalder kam auch die verstärkte
Kooperation im Bereich Innovation und Forschung zur Sprache. Diesbezüglich soll mit Clusternetzwerken Wissenstransfer
ermöglicht werden. Auch die Zusammenarbeit in der Lehrlingsausbildung aber auch auf universitärem Niveau
soll – unter anderem über die Arge Alp – ausgebaut werden. Durnwalder hat sich zudem über das bayerische
Modell der Integration von Ausländern informiert. Nach Angaben der bayerischen Delegation werden derzeit in
München etwa 1000 Sprachkurse angeboten, an denen etwa 18.000 Ausländer teilnehmen. Thematisiert wurde
außerdem noch die Zusammenarbeit auf dem Arbeitsmarkt, die über das europäisches Netzwerk EURES
ausgebaut werden könnte. |