St. Pölten (nöwpd) - Im März vergangenen Jahres hatten Landeshauptmann Erwin Pröll und
der damalige Infrastrukturminister Hubert Gorbach angekündigt, mit dem Bau der Weinviertel- Schnellstraße
zwischen Hollabrunn und Jetzelsdorf 2008 beginnen zu wollen. Nach dem Regierungswechsel und dem Ministerwechsel
im Verkehrsressort sieht es nun jedoch so aus, dass sich das für die Wirtschaft in der Region enorm wichtige
Projekt erheblich verzögern könnte. "Die Asfinag will die Weinviertel-Schnellstraße noch einmal
überdenken. Angeblich ist der Baubeginn jetzt erst für 2010 geplant", zeigt sich Franz Schrimpl,
Obmann der Bezirksstelle Hollabrunn der NÖ Wirtschaftskammer, verstimmt.
Aus Sicht der Unternehmen sei der Planungsstopp vor allem deshalb ärgerlich, weil eine vor kurzem im Auftrag
der NÖ Wirtschaftskammer erstellte Studie dem Bezirk Hollabrunn einen Kaufkraftzuwachs um 20 Prozent bescheinigt
hat. "Diese Zahl bestätigt die positive Wirtschaftsentwicklung, die wir entlang der Achse zwischen den
Städten Stockerau und Hollabrunn schon seit einiger Zeit spüren. Mit der Weinviertel-Schnellstraße
würden sich bestimmt auch im Raum nördlich von Hollabrunn bis zur tschechischen Staatsgrenze neue Betriebe
ansiedeln", ist Schrimpl im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst überzeugt.
Die bestehende B303 im westlichen Weinviertel wird tagtäglich von mehr als 16.000 Fahrzeugen benutzt. In den
vergangenen sechs Jahren ist der Verkehr entlang der Route - sie ist die kürzeste Verbindung zwischen den
EU-Hauptstädten Wien und Prag - um 60 Prozent gewachsen. Auf Initiative des VP-Nationalratsabgeordneten Heribert
Donnerbauer soll jetzt unter dem Arbeitstitel W3 - "Wirtschaft-Wohnen-Wissen" - eine regionale Marketingstrategie
für alle umliegenden Gemeinden - von Hollabrunn im Süden bis Retz bzw. Znaim im Norden - entwickelt werden.
"350.000 Euro wollen wir in den nächsten zwei Jahren für entsprechende Maßnahmen investieren",
kündigt Schrimpl an. |