Sechs Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle waren 2006 auf Übermüdung zurückzuführen  

erstellt am
11. 05. 07

Unterschätze Gefahr Sekundenschlaf – Risikogruppen sind Berufskraftfahrer, Schichtarbeiter sowie Urlauber
Wien (öamtc) - Die Gefahr des Sekundenschlafs wird unterschätzt. Er kündigt sich zwar durch Müdigkeitssymptome an, dass er aber unmittelbar bevorsteht, ist für den Lenker nicht erkennbar. "Sekundenschlaf führt meist zu schweren Unfällen, weil die Fahrer oft ungebremst von der Straße abkommen. Laut Unfallstatistik sind rund sechs Prozent aller tödlichen Unfälle 2006 auf Übermüdung zurückzuführen", erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Dora Donosa. Besonders gefährdet sind Berufskraftfahrer, Schichtarbeiter und Wenigfahrer, die z.B. auf den Weg in den Urlaub ungewohnt lange Strecken zurücklegen.

Lange Fahrzeiten und/oder Schlafdefizit, auch bedingt durch Schlafstörungen, sind die Hauptursachen für das Einschlafen am Steuer. Warnzeichen einer Übermüdung sind häufiges Gähnen, zuckende Augenlider und ein starrer Blick. Sie müssen unbedingt ernst genommen werden. Übermüdete Fahrzeuglenker zeigen zunehmende Konzentrationsschwierigkeiten, Entfernungen und Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt. "Bei Müdigkeit reagiert man verspätet, zu verhalten oder zu übermäßig, auf jeden Fall aber falsch", warnt die ÖAMTC-Expertin. "Wenn die Augenlider immer schwerer werden, kann einem das Eingeständnis 'Es geht nicht mehr' und die Entscheidung eine Schlafpause einzulegen, das Leben retten."

In der Nacht zwischen zwei und vier Uhr und am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr sowie am Abend zwischen 22 und 24 Uhr ist die Gefahr, am Steuer einzuschlafen, am größten. Lange monotone Autobahnfahrten in der Nacht stellen ein besonderes Risiko dar. Gegen Übermüdung hilft nur schlafen. Ein optimales Warngerät vor Sekundenschlaf gibt es noch nicht. Deshalb ist eine verstärkte Information und Aufklärung zur Unfallursache Sekundenschlaf nötig. "Ein besseres Zeitmanagement bei Urlaubsfahrten oder Geschäftsterminen beugt der Gefahr Übermüdung am Steuer am besten vor, damit man erst gar nicht in die Müdigkeitsfalle tappt", empfiehlt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.

"Pupillomat" kann Rückschlüsse auf Ermüdungszustand liefern, Ergebnis hat jedoch keine Beweiskraft
Im Kampf gegen die Müdigkeit am Steuer sind auch "Pupillomaten" im Einsatz, damit die Polizei übermüdete Fahrzeuglenker erkennen kann. Das Gerät kann gewisse Rückschlüsse auf den Ermüdungszustand liefern, dieses Ergebnis alleine ist jedoch zuwenig aussagekräftig um als Beweismittel zu gelten. "Im Kampf gegen Übermüdung am Steuer muss es regelmäßige Schwerpunktkontrollen durch die Exekutive geben. Auch die konsequente Anwendung der gesetzlichen Möglichkeit Fahrzeuge zwangsweise abzustellen, sollte strenger gehandhabt werden", fordert die ÖAMTC-Verkehrspsychologin abschließend.
 
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