Unterschätze Gefahr Sekundenschlaf – Risikogruppen sind Berufskraftfahrer,
Schichtarbeiter sowie Urlauber
Wien (öamtc) - Die Gefahr des Sekundenschlafs wird unterschätzt. Er kündigt sich zwar
durch Müdigkeitssymptome an, dass er aber unmittelbar bevorsteht, ist für den Lenker nicht erkennbar.
"Sekundenschlaf führt meist zu schweren Unfällen, weil die Fahrer oft ungebremst von der Straße
abkommen. Laut Unfallstatistik sind rund sechs Prozent aller tödlichen Unfälle 2006 auf Übermüdung
zurückzuführen", erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Dora Donosa. Besonders gefährdet
sind Berufskraftfahrer, Schichtarbeiter und Wenigfahrer, die z.B. auf den Weg in den Urlaub ungewohnt lange Strecken
zurücklegen.
Lange Fahrzeiten und/oder Schlafdefizit, auch bedingt durch Schlafstörungen, sind die Hauptursachen für
das Einschlafen am Steuer. Warnzeichen einer Übermüdung sind häufiges Gähnen, zuckende Augenlider
und ein starrer Blick. Sie müssen unbedingt ernst genommen werden. Übermüdete Fahrzeuglenker zeigen
zunehmende Konzentrationsschwierigkeiten, Entfernungen und Geschwindigkeiten werden falsch eingeschätzt. "Bei
Müdigkeit reagiert man verspätet, zu verhalten oder zu übermäßig, auf jeden Fall aber
falsch", warnt die ÖAMTC-Expertin. "Wenn die Augenlider immer schwerer werden, kann einem das Eingeständnis
'Es geht nicht mehr' und die Entscheidung eine Schlafpause einzulegen, das Leben retten."
In der Nacht zwischen zwei und vier Uhr und am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr sowie am Abend zwischen 22 und
24 Uhr ist die Gefahr, am Steuer einzuschlafen, am größten. Lange monotone Autobahnfahrten in der Nacht
stellen ein besonderes Risiko dar. Gegen Übermüdung hilft nur schlafen. Ein optimales Warngerät
vor Sekundenschlaf gibt es noch nicht. Deshalb ist eine verstärkte Information und Aufklärung zur Unfallursache
Sekundenschlaf nötig. "Ein besseres Zeitmanagement bei Urlaubsfahrten oder Geschäftsterminen beugt
der Gefahr Übermüdung am Steuer am besten vor, damit man erst gar nicht in die Müdigkeitsfalle tappt",
empfiehlt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
"Pupillomat" kann Rückschlüsse auf Ermüdungszustand liefern, Ergebnis hat jedoch
keine Beweiskraft
Im Kampf gegen die Müdigkeit am Steuer sind auch "Pupillomaten" im Einsatz, damit die Polizei übermüdete
Fahrzeuglenker erkennen kann. Das Gerät kann gewisse Rückschlüsse auf den Ermüdungszustand
liefern, dieses Ergebnis alleine ist jedoch zuwenig aussagekräftig um als Beweismittel zu gelten. "Im
Kampf gegen Übermüdung am Steuer muss es regelmäßige Schwerpunktkontrollen durch die Exekutive
geben. Auch die konsequente Anwendung der gesetzlichen Möglichkeit Fahrzeuge zwangsweise abzustellen, sollte
strenger gehandhabt werden", fordert die ÖAMTC-Verkehrspsychologin abschließend. |