Nachlass Karl Kratzl (1852-1904) in der Musiksammlung der Wienbibliothek  

erstellt am
11. 05. 07

Wien (wienbibliothek) - Ganz im Sinne vieler ihrer Erweiterungs-Richtlinien gelang der Musiksammlung wieder ein entsprechender und für Wien wichtiger Zuwachs. Karl Kratzl, 1852 bis 1904, zählt zu den wichtigen Vertretern der Wiener Musik (Unterhaltung, Wienerlied, Arrangements für Massenproduktionen). Er war zudem auch Schüler von Joseph Hellmesberger (Geige) und A. Bruckner gewesen, Hofopernorchestermitglied und Geiger in der Hofkapelle. Kratzl übernahm allerdings 1879 die Konzertkapelle Carl Michael Ziehrers, eines der führenden Ensembles der Zeit, aus welcher er dann das Orchester des Varietés Ronacher formte. Seit 1888 war Kratzl dort als Kapellmeister tätig.

Der Nachlass, welcher aus privater Hand angekauft werden konnte, umfasst vor allem handschriftliche Stimmenausgaben der Zeit sowie Einzel-Kompositionen und Skizzen. Gerade an solch einem umfassend überlieferten Aufführungsmaterial lassen sich wesentliche Erkenntnisse über die Musik und die Musikpraxis in Wien vor und während der Jahrhundertwende zum 20. ziehen. Der Bestand vermehrt die schon riesigen einschlägigen Sammlungen der Bibliothek ideal.

Zudem finden sich in den Konvoluten auch Schülerarbeiten Kratzls, welche ergänzend Einblick geben etwa in die Methoden seines Lehrers Anton Bruckner. (Karl Kratzl ist weltbekannt geworden vor allem als Komponist von Wienerliedern, herausragendstes davon: Das Glück is a Vogerl. N.B. der familiäre Vermittler war der österreichweit bekannte und geschätzte Schauspieler und Kabarettist, Karl Ferdinand Kratzl, der Urenkel.) Otto Brusatti / April 2007
 
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