Außenministerin in Katar und Bahrain und beim EU-Golfkooperationsrat in Saudi Arabien
Riyadh (bmeia) - Ursula Plassnik hat am 6. und 7. Mai als erster österreichischer Außenminister
die beiden Staaten Katar und Bahrain auf der arabischen Halbinsel besucht. "Katar und Bahrain sind unverwechselbare
Träger von Kultur und Tradition in diesem Kerngebiet der arabischen Welt. Die Golfregion befindet sich im
Aufbruch. Auch in diesen beiden Ländern ist der deutliche Wille zur Nachhaltigkeit spürbar: Sie wollen
ihre natürlichen Ressourcen für den Aufbau langfristiger, wettbewerbsfähiger wirtschaftlicher und
gesellschaftlicher Strukturen nutzen, um den hohen Lebensstandard nachhaltig zu sichern. Beide Länder sind
geografisch und bevölkerungsmäßig die Kleinsten, aber sie erfüllen jeweils wichtige Drehscheibenfunktion
- Bahrain für Finanzdienstleistungen und Handel, Katar für Verkehr, Tourismus und Information",
so Plassnik.
"Für Österreich geht es darum, die damit verbundenen Chancen wahrzunehmen und seinen guten Ruf in
dieser Region in konkrete wirtschaftliche und politische Erfolge umzusetzen. Es gilt den Blick gemeinsam mit den
Golfstaaten auf die Zeit nach dem Öl zu richten. Österreichische Unternehmen bemühen sich in beiden
Ländern um wichtige Projekte, wie beispielsweise die Errichtung einer Straßenbrücke zwischen Katar
und Bahrain - Projekte, bei denen politische Kontakte helfen können", erklärte die Außenministerin,
die höchstrangig vom Staatsoberhaupt Katars Scheich Hamad Bin Khalifa Al-Thani sowie vom Premierminister von
Bahrain Scheich Khalifa Bin Salman Al-Khalifa und dem Kronprinzen des Landes Scheich Salman Bin Hamad Al-Khalifa
empfangen wurde.
Neben dem weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen stand die Sicherheitssituation in der Golfregion insbesondere
in Bezug auf die Entwicklung im Iran im Zentrum der Gespräche "In allen Kontakten ist die Sorge um die
expansive Politik des Iran in der Region deutlich spürbar. Dazu gehört auch der Einfluss des Irans auf
den Irak", so Plassnik. Wie Österreich und die EU treten auch die Länder der arabischen Halbinsel
für diplomatische Verhandlungslösungen ein. Zugleich wird deutlich jedes hegemoniale Streben seitens
des Iran zurückgewiesen. "Gerade wir Österreicher verstehen auch die Besorgnis um das iranische
Nuklearprogramm, das in der Region besteht - nicht nur aus militärischen, sondern auch aus zivilen Sicherheitsgründen.
Liegt doch das iranische Atomkraftwerk Busher direkt am arabischen Golf und damit in unmittelbarer Nähe der
Golfanrainerstaaten. Die Sorge vor einer Gefährdung des Wassers und damit auch des Trinkwassers ist groß",
so die Außenministerin.
Die Iran-Frage war auch wesentlicher Gegenstand der Gespräche beim Ministertreffen EU-Golfkooperationsrat
am 8. Mai in Riyadh. Die Außenministerin schloss mit ihrer Teilnahme an diesem Ministertreffen ihre Reise
durch die Golfregion ab. "Wir sind uns mit unseren Partnern in der Golfregion einig, dass wir friedliche Lösungen
im Verhandlungswege finden müssen - gleichzeitig aber auch darüber, dass der Iran den Forderungen der
internationalen Gemeinschaft zur Wiederherstellung des Vertrauens in sein Nuklearprogramm nachkommen muss. Die
unmittelbar betroffenen Länder am Golf sind für uns in Europa gewichtige Partner bei der Erreichung dieses
Zieles", so Plassnik.
Im Vordergrund des Ministertreffens standen auch die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen der EU mit
den sechs Staaten des Golfkooperationsrats. "Ein solches Abkommen zwischen zwei multilateralen Organisationen
wäre nicht nur eine internationale Premiere, sondern auch sichtbarer Ausdruck von gelebtem, greifbaren Multilateralismus.
Wir haben lange genug verhandelt. Nun gilt es, endlich zum Abschluss des Abkommens zu kommen. Wir wollen unsere
Zusammenarbeit mit dieser Schüsselregion auf eine neue und breite Basis stellen", so Plassnik. Die Außenministerin
erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass sie sich bereits während des österreichischen EU-Vorsitzes
für dieses Abkommen stark gemacht habe. "Wir werden nicht nachlassen uns für einen raschen Abschluss
einzusetzen", so Plassnik. |