Enges Verhältnis auf höchster Ebene - Gespräche auch mit Gusenbauer und Prammer
- EU-Vertrag und Kosovo aktuelle Themen
Zagreb/Wien (hofburg) - Der EU-Vertrag, die Auswirkungen der jüngsten EU-Erweiterungen, die
Situation auf dem Westbalkan und insbesondere im Kosovo werden Hauptthemen des Österreich-Besuchs des kroatischen
Staatspräsident Stepjan (Stipe) Mesics sein. Während seines zweitägigen Aufenthalts in Wien kommt
Mesic mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammen und trifft erstmals offiziell Bundeskanzler Alfred Gusenbauer
(S) und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S). Weiters sollen der kroatische EU-Beitritt, die innenpolitischen
Entwicklungen in Kroatien und Österreich sowie die wirtschaftliche Kooperation und bilaterale Beziehungen
besprochen werden. Das Verhältnis zwischen den Staatspräsidenten Mesic und Fischer ist traditionell sehr
eng - gemeinsam werden sie unter anderem am Dienstag den "7. Kroatientag" (Österreichisch-Kroatisches
Wirtschaftsforum) der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) eröffnen. Die österreichischen Regierungen
haben sich immer sehr für eine Heranführung Kroatiens an eine EU-Mitgliedschaft stark gemacht.
Die Staatspräsidenten Mesic und Fischer lernten einander schon 1993 kennen, als beide noch Parlamentspräsidenten
waren. Mesic kam damals an der Spitze einer Abgeordnetendelegation nach Österreich. Nach den Worten von Mesic
war dies "der erste Besuch seit dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918".
Sieben Jahre später trafen sie einander erneut in Kroatien, als Fischer seinerseits an der Spitze einer Parlamentarier-Delegation
Kroatien besuchte. Mesic war vier Monate zuvor in das höchste Staatsamt gewählt worden und Fischer traf
ihn als neuen Präsidenten Kroatiens. Erneut auf amtlicher Augenhöhe trafen Mesic und Fischer einander
im Oktober 2004; sechs Monate zuvor hatte der vormalige Nationalratspräsident Fischer (S) die österreichischen
Präsidentschaftswahlen gewonnen.
Seither hat sich das Verhältnis der beiden Politiker ständig verbessert - offizielle bilaterale Treffen
finden mindestens einmal pro Jahr statt, nebenbei besuchen Mesic und Fischer einander auch inoffiziell. Im Februar
2005 empfing Fischer seinen kroatischen Amtskollegen im präsidentiellen Sommersitz, dem steirischen Jagdschloss
Mürzsteg. Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt, dass Fischer dort einen ausländischen Gast empfing.
Zu dem Zeitpunkt war Mesic erst eine Woche für eine zweite Amtszeit vereidigt. Im vergangenen November war
der Bundespräsident zu einem informellen Arbeitsbesuch bei Mesic in Dubrovnik an der kroatischen Adria. Bei
diesem Anlass besichtigte Fischer auch die historisch-kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Auch dass sie sich in den zwei Tagen des Mesic-Aufenthalts in Wien zwei Mal treffen werden, illustriert die freundschaftlichen
persönlichen Beziehungen: Das Besuchsprogramm beginnt und endet mit einem Treffen der zwei Staatspräsidenten.
Die Arbeitsgespräche in der Hofburg sind nach der offiziellen Begrüßung (11:00 Uhr) in der Hofburg
angesetzt. Am Montagnachmittag wird Mesic auch mit Gusenbauer (S) und Prammer (S) zusammenkommen. Die kroatische
Präsidentschaftskanzlei nannte als Schwerpunkte der Gespräche die bilateralen Beziehungen der beiden
Länder, den EU-Beitritt Kroatiens und die Lage in der Region.
Auf der Besuchsagenda von Mesic stehen weiters Treffen mit Repräsentanten der Burgenland-Kroaten und Organisationen
kroatischer Immigranten in Österreich. Am Dienstag wird der kroatische Präsident mit Bundespräsident
Fischer am Österreichisch-Kroatischen Wirtschaftsforum teilnehmen. Laut WKO hat sich Kroatien zu einem der
wichtigsten Handelspartner Österreichs in Südosteuropa entwickelt.
Quelle: APA |