Kroatischer Präsident Mesic besucht Bundespräsident Fischer  

erstellt am
08. 05. 07

Enges Verhältnis auf höchster Ebene - Gespräche auch mit Gusenbauer und Prammer - EU-Vertrag und Kosovo aktuelle Themen
Zagreb/Wien (hofburg) - Der EU-Vertrag, die Auswirkungen der jüngsten EU-Erweiterungen, die Situation auf dem Westbalkan und insbesondere im Kosovo werden Hauptthemen des Österreich-Besuchs des kroatischen Staatspräsident Stepjan (Stipe) Mesics sein. Während seines zweitägigen Aufenthalts in Wien kommt Mesic mit Bundespräsident Heinz Fischer zusammen und trifft erstmals offiziell Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S). Weiters sollen der kroatische EU-Beitritt, die innenpolitischen Entwicklungen in Kroatien und Österreich sowie die wirtschaftliche Kooperation und bilaterale Beziehungen besprochen werden. Das Verhältnis zwischen den Staatspräsidenten Mesic und Fischer ist traditionell sehr eng - gemeinsam werden sie unter anderem am Dienstag den "7. Kroatientag" (Österreichisch-Kroatisches Wirtschaftsforum) der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) eröffnen. Die österreichischen Regierungen haben sich immer sehr für eine Heranführung Kroatiens an eine EU-Mitgliedschaft stark gemacht.

Die Staatspräsidenten Mesic und Fischer lernten einander schon 1993 kennen, als beide noch Parlamentspräsidenten waren. Mesic kam damals an der Spitze einer Abgeordnetendelegation nach Österreich. Nach den Worten von Mesic war dies "der erste Besuch seit dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918". Sieben Jahre später trafen sie einander erneut in Kroatien, als Fischer seinerseits an der Spitze einer Parlamentarier-Delegation Kroatien besuchte. Mesic war vier Monate zuvor in das höchste Staatsamt gewählt worden und Fischer traf ihn als neuen Präsidenten Kroatiens. Erneut auf amtlicher Augenhöhe trafen Mesic und Fischer einander im Oktober 2004; sechs Monate zuvor hatte der vormalige Nationalratspräsident Fischer (S) die österreichischen Präsidentschaftswahlen gewonnen.

Seither hat sich das Verhältnis der beiden Politiker ständig verbessert - offizielle bilaterale Treffen finden mindestens einmal pro Jahr statt, nebenbei besuchen Mesic und Fischer einander auch inoffiziell. Im Februar 2005 empfing Fischer seinen kroatischen Amtskollegen im präsidentiellen Sommersitz, dem steirischen Jagdschloss Mürzsteg. Es war das erste Mal seit seinem Amtsantritt, dass Fischer dort einen ausländischen Gast empfing. Zu dem Zeitpunkt war Mesic erst eine Woche für eine zweite Amtszeit vereidigt. Im vergangenen November war der Bundespräsident zu einem informellen Arbeitsbesuch bei Mesic in Dubrovnik an der kroatischen Adria. Bei diesem Anlass besichtigte Fischer auch die historisch-kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Auch dass sie sich in den zwei Tagen des Mesic-Aufenthalts in Wien zwei Mal treffen werden, illustriert die freundschaftlichen persönlichen Beziehungen: Das Besuchsprogramm beginnt und endet mit einem Treffen der zwei Staatspräsidenten. Die Arbeitsgespräche in der Hofburg sind nach der offiziellen Begrüßung (11:00 Uhr) in der Hofburg angesetzt. Am Montagnachmittag wird Mesic auch mit Gusenbauer (S) und Prammer (S) zusammenkommen. Die kroatische Präsidentschaftskanzlei nannte als Schwerpunkte der Gespräche die bilateralen Beziehungen der beiden Länder, den EU-Beitritt Kroatiens und die Lage in der Region.

Auf der Besuchsagenda von Mesic stehen weiters Treffen mit Repräsentanten der Burgenland-Kroaten und Organisationen kroatischer Immigranten in Österreich. Am Dienstag wird der kroatische Präsident mit Bundespräsident Fischer am Österreichisch-Kroatischen Wirtschaftsforum teilnehmen. Laut WKO hat sich Kroatien zu einem der wichtigsten Handelspartner Österreichs in Südosteuropa entwickelt.

Quelle: APA
 
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