"Bildung bringt Arbeit und Wirtschaftswachstum"  

erstellt am
21. 05. 07

Eröffnung der 35. Volkswirtschaflichen Tagung der OeNB durch Gouverneur Dr. Klaus Liebscher
Wien (oenb) - „Dem Bildungssystem kommt eine zentrale Bedeutung bei der Bewältigung der Globalisierung zu“, betonte der Gouverneur der OeNB, Dr. Klaus Liebscher, anlässlich der Eröffnung der 35. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB, die dieses Jahr zum Thema „Humankapital und Wirtschaftswachstum“ am 21. und 22. Mai in Wien abgehalten wird. „Bildung ist das Fundament, damit möglichst viele Menschen in Österreich und Europa auch unter rasch wechselnden Bedingungen Arbeit haben. Bildung ist die Voraussetzung zur Erhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit und für mehr Jobs und Wachstum."

Die Globalisierung bringe einerseits neue Märkte für österreichische Exporteure, andererseits aber auch verschärften weltweiten Wettbewerb und rascheren Wandel. Hervorragend ausgebildete Mitarbeiter sind der Schlüssel, damit österreichische Unternehmen Marktchancen nutzen können, denn sie können rasch auf geänderte Anforderungen in neuen Jobs reagieren. „Gute Bildungspolitik ist daher auch ein Eckpfeiler einer nachhaltig wirksamen Sozialpolitik. Bildung baut Brücken zur Teilnahme am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben,“ so Gouverneur Liebscher.

Die österreichische Bundesregierung sei bei der Bewältigung dieser Herausforderungen auf dem richtigen Weg. Bei der universitären Ausbildung habe Österreich international gesehen aber noch einen erheblichen Aufholbedarf – die Akademikerquote ist viel zu niedrig. Die Bildungspolitik müsse den rascheren globalen Wandel abbilden: Nach einer soliden Grund- und Allgemeinbildung werde die Erlangung der Fähigkeit, im Lauf des Berufslebens neues Wissen zu erwerben und umzusetzen, immer wichtiger.

Gouverneur Liebscher erinnerte daran, dass die OeNB seit vielen Jahrzehnten Forschung und Bildung unterstützt, und zwar direkt über ihren Jubiläumsfonds und indirekt über die Nationalstiftung für Forschung und Entwicklung.

Die OeNB engagiere sich aber auch für wirtschaftliche Bildung. Denn dieser Art besser informierte Konsumenten können z. B. ihre Investitionsentscheidungen oder Entscheidungen zur privaten Altersvorsorge umsichtiger treffen. Volkswirtschaftlich informierte Bürgerinnen und Bürger würdigen eine stabilitätsorientierte Geldpolitik und unterstützen Reformen, die den Wirtschaftsstandort Österreich auch künftig im internationalen Wettbewerb sichern.

Abschließend warnte Gouverneur Liebscher allerdings davor, in der Bildungspolitik ein Allheilmittel zu sehen und damit Wachstums-, Sozial- und sogar Entwicklungspolitik auf Bildungspolitik zu reduzieren: Denn stabile öffentliche Finanzen, wettbewerbsintensive Produktmärkte, flexible Arbeitsmärkte, eine anpassungsfähige Sozialpolitik sowie ein faires Rechtssystem seien eben nicht zur Gänze durch Bildungspolitik ersetzbar.
 
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