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Debatte um Schenkungs- und Erbschaftssteuer |
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erstellt am
18. 05. 07
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Gusenbauer:
Schenkungssteuer wesentlicher Bestandteil des Steuersystems
VfGH wird Verfassungskonformität prüfen - Auswirkungen auf Rest des Steuersystems
feststellen
Wien (sk) - Die Bundesregierung hat in der Frage der Schenkungssteuer eine Stellungnahme verabschiedet
und wird diese dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) übermitteln, teilte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer am 16.05.
nach dem Ministerrat mit. Die Regierung sei der Meinung, dass die Schenkungssteuer ein wesentlicher Teil des österreichischen
Steuersystems ist, betonte Gusenbauer. Der Verfassungsgerichtshof werde nun die Verfassungskonformität prüfen,
so der Bundeskanzler.
Im Wesentlichen gehe es darum, ob die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Steuer der Verkehrswert oder
der Einheitswert ist. Der beim VfGH anhängige Fall stelle den Grundtatbestand aber nicht in Frage. Es gelte
nun abzuwarten, wie der VfGH entscheidet. Aber wenn der VfGH eine Steuer ganz oder teilweise abschafft, dann müsse
man sich die Frage nach dem Sinn und den Auswirkungen auf den Rest des Steuersystems stellen.
Gusenbauer betonte weiters, dass die SPÖ eine Steuersenkungspartei sei - "das ist nichts Neues".
Das Wahlprogramm der SPÖ habe vorgesehen, dass es in dieser Legislaturperiode eine große Steuerreform
geben soll, die dazu führt, dass vor allem die Steuern für den Mittelstand gesenkt werden und zwar sowohl
für den unternehmerischen Mittelstand, als auch für den arbeitnehmerischen. "Zu dieser Art der Steuersenkung
bekennen wir uns, weil wir der Meinung sind, dass das wichtig ist für die Leistungsbereitschaft und die soziale
Gerechtigkeit in unserem Land", erklärte Gusenbauer. |
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Stummvoll: ÖVP greift einem VfGH-Urteil nicht vor
Kein Meinungsschwenk der ÖVP in Sachen Schenkungssteuer
Wien (övp-pk) - "Wir werden dem Urteil des Verfassungsgerichtshofes zur Schenkungssteuer
nicht vorgreifen", so ÖVP-Finanzsprecher Günter Stummvoll, "daher gibt es auch keinen Meinungsschwenk
der ÖVP in Sachen Schenkungssteuer". Sollte die Schenkungssteuer fallen, werden wir gegebenenfalls über
mögliche flankierende Maßnahmen entscheiden, wenn diese notwendig sein sollten. |
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Gradauer: FPÖ für sofortige Abschaffung
Indiz dafür, dass die ÖVP ihr Wahlversprechen brechen will
Wien (fpd) - Der freiheitliche Budgetsprecher NAbg. KR Alois Gradauer befürchtet, dass die Regierung weder
Erbschafts- noch Schenkungssteuer abschaffen will, denn beide Steuereinnahmen seien im Budget bis 2008 kalkuliert,
obwohl zumindest die Erbschaftssteuer Mitte 2008 sowieso ausläuft.
Die Stellungnahme der Regierung an den VfGH, in der die Schenkungssteuer "als wesentlicher Bestandteil des
Steuersystems" bezeichnet wird, sei ein weiteres Indiz dafür, dass die ÖVP ihr Wahlversprechen brechen
will. "Die Erbschaftssteuer wurde ja bereits vom Verfassungsgerichtshof gekippt. Die Schenkungssteuer wird
wohl auch fallen müssen", so Gradauer. "Wie kommen die Menschen dazu, auf das Auslaufen dieser Steuer
bis 31.7.2008 warten zu müssen."
"Abgesehen davon, dass der Aufwand der Einhebung größer ist, als der Erlös, sind die beiden
Steuern undurchsichtig, unklar und ungerecht. Immerhin wird ja bereits besteuertes Vermögen nochmals besteuert",
betont Gradauer.
Für die Abschaffung der Erbschafts- und der Schenkungssteuer tritt die FPÖ ein. "Die Bundesregierung
soll dem Nationalrat unverzüglich eine Regierungsvorlage vorlegen, welche die gänzliche Abschaffung der
beiden Steuern mit Wirksamkeit des 7. März 2007 vorsieht", fordert einmal mehr der freiheitliche Budgetsprecher
NAbg. KR Alois Gradauer. Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde bereits im Parlament eingebracht. |
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Haberzettl begrüßt Schwenk der ÖVP
Wegfall der Schenkungssteuer würde Einkommensungerechtigkeit weiter verschärfen
Wien (ögb/fsg) - "Wir begrüßen, dass die ÖVP nach lang anhaltendem Widerstand
nun die Notwendigkeit der Schenkungssteuer anerkennt", sagt FSG-Vorsitzender Wilhelm Haberzettl. Denn die
Regierung habe - nach langem Zögern der ÖVP - beschlossen, eine gemeinsame Stellungnahme zur Schenkungssteuer
im Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof abzugeben. "Es bleibt zu hoffen, dass der Verfassungsgerichtshof
jetzt anders entscheidet als bei der Erbschaftssteuer. Denn die Abschaffung der Schenkungssteuer würde das
gesamte Steuersystem ins Wanken bringen", warnt Haberzettl.
Während unselbstständig Beschäftigten von ihrem Einkommen automatisch die Lohnsteuer abgezogen wird,
haben Selbstständige größere Gestaltungsmöglichkeiten. "Eine Abschaffung der Schenkungssteuer
würde das noch verstärken. Ein Unternehmer verschenkt dann Unternehmensanteile zum Beispiel an seine
Frau oder seine Kinder - und schon verringert sich die Besteuerung", sagt Haberzettl. Auch Zuwendungen eines
Stifters an seine Privatstiftung unterliegen derzeit der Schenkungssteuer und wären bei einem Auslaufen derselben
steuerfrei.
Die Schieflage zwischen Arm und Reich nimmt bei einem Wegfall der Schenkungssteuer weiter zu. Die Finanzierung
der notwendigen Sozialausgaben wäre dadurch gefährdet. "Die Abschaffung der Schenkungssteuer würde
zu einer massiven Verschärfung der Einkommensungerechtigkeit führen. Bei der Einkommenssteuer ist dann
mit einem Entfall von mehreren hundert Millionen Euro zu rechnen", erklärt Haberzettl. Und abschließend:
"Die Regierung hat heute beschlossen, eine gemeinsame Stellungnahme abzugeben, in der sie für den Erhalt
der Schenkungssteuer argumentiert. Bleibt zu hoffen, dass sich der Verfassungsgerichtshof dieser Sichtweise anschließt." |
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Muhm: AK fordert Reparatur und keine Abschaffung
Aus für die Schenkungssteuer verursacht 500 Millionen Euro Ausfälle bei Einkommenssteuer,
Grunderwerbs- und Grundsteuer
Wien (ak) - Für den Fall einer Aufhebung durch den Verfassungsgerichtshof verlangt die Arbeiterkammer
eine Reparatur der Schenkungssteuer und nicht deren Abschaffung fordert die Arbeiterkammer. "Es geht bei einer
möglichen Abschaffung der Schenkungssteuer nicht nur um 35 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen", sagt
AK Direktor Werner Muhm, "es geht darum, dass mit dieser Maßnahmen wieder nur die Superreichen begünstig
werden.
Es geht darum, dass damit 500 Millionen Euro Ausfälle bei der Einkommenssteuer, der Grunderwerbs- und der
Grundsteuer vorprogrammiert sind. Und es geht darum, dass die Basis für eine überfällige Steuerstrukturreform
weg ist, wenn vorher die letzten Vermögensabgaben abgeschafft werden. Daher sehen wir eine mögliche Abschaffung
der Schenkungssteuer so besonders kritisch." Durch eine Abschaffung von Erbschafts- und Schenkungs-steuer
werde die Steuerschieflage in Österreich noch größer, warnt Muhm.
Bei der Vermögensbesteuerung liege Österreich bereits jetzt mit der Slowakei ex aequo am drittletzten
Platz in der OECD - knapp vor Tschechien und Mexiko. Dafür ist Österreich Weltrekordhalter bei den lohnsummenabhängigen
Abgaben. "Wir brauchen eine Reform der Steuer- und Abgabenstruktur in Österreich", sagt Muhm, "auf
dem Faktor Arbeit liegt eine viel zu hohe Steuerlast. Wir wollen eine Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
und wir wollen ein faires Steuersystem, das die Beschäftigung in Österreich fördert." |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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