Pröll: Regionale und saisonale Lebensmittel
leisten Beitrag zum Klimaschutz
Wien (bmlfuw) - Regionale und saisonale Lebensmittel haben einen besonderen Wert. Sie sind klimafreundlich
aufgrund kurzer Transportwege und haben einen Bonus bei Frische und Qualität. Die Initiative Genuss Region
Österreich macht diese Zusammenhänge sichtbar und ist damit ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Produkte, so Landwirtschafts- und Umweltminister Josef Pröll am 16.05.
anlässlich des „Ananas-Erdbeeren- Saison-Auftaktes im burgenländischen Wiesen.
Die Stärken Österreichs sind unverwechselbare Kulturlandschaften und darin produzierte kulinarische Spezialitäten.
Das Burgenland hat landschaftliche wie auch landwirtschaftliche Vielfalt und der Agrarsektor hat große Bedeutung
für die Region. Spezielle Klimabedingungen tragen zur Erzeugung hochwertiger Lebensmittel bei und regionale
Rohstoffe und Spezialitäten prägen die touristische Landschaft maßgeblich. Regional-typische Lebensmittel
bedeuten nicht nur Genuss, sondern auch Identität und Zugehörigkeit. Dabei bleibt Wertschöpfung
der agrarischen Produktion im ländlichen Raum und unsere Bäuerinnen und Bauern haben die Möglichkeit
zu zeigen, was sie können. Dadurch steigen das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl ganzer Regionen.
Es gibt also viele gute Gründe für Regionalität und Saisonalität von Lebensmitteln. Durch die
Klima-Debatte ist ein wichtiger Grund dazugekommen: Der CO2-Rucksack von Lebensmitteln ist ein Problembereich,
weil er massiv zum Klimawandel beiträgt. Aber bei Lebensmitteln kann jede einzelne Konsumentin und jeder einzelne
Konsument durch bewusstes Einkaufen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dabei geht es nicht um einen absoluten
Verzicht auf importierte Lebensmittel, sondern darum, Bewusstsein zu schaffen für mehr Regionalität und
mehr Saisonalität von Lebensmitteln. Damit einher geht auch ein verbesserter Klimaschutz, denn der Einkauf
von regionalen und saisonalen Produkten trägt wesentlich zur Verringerung von CO2-Emissionen bei.
Die AMA Marketing hat vom Sustainable Europe Research Institute (SERI) die CO2-Belastung von Lebensmitteln berechnen
lassen. Ein Beispiel ist der Transport von Erdbeeren von Spanien bzw aus dem Burgenland nach Wien. Berechnet wurde
die Transportbelastung von Erdbeeren aus der spanischen Provinz Huelva, der wichtigsten Erdbeer-Anbauregion Europas
(rund 50 Prozent der gesamten europäischen und 95 Prozent der spanischen Erdbeerproduktion). Der Transportverlauf
der spanischen Erdbeeren: Nach dem Nahtransport in die Stadt Huelva erfolgt der ca. 2.920 Kilometer lange Transportweg
der spanischen Erdbeeren nach Wien. Das Obst muss während des Transports auf plus 8 bis plus 10 Grad Celsius
gekühlt werden. Als Vergleichsprodukt wurden Erdbeeren eines burgenländischen Produzenten gewählt:
Der Anbau erfolgt vor den Toren Wiens, daher werden die Früchte nur ca. 70 Kilometer gekühlt transportiert.
Allerdings sind die österreichischen Erdbeeren saison- und witterungsbedingt nur in den Monaten April bis
Juni erhältlich.
Die Studienautoren des SERI kommen zu folgendem Ergebnis: Aus Spanien importierte Erdbeeren haben eine mehr als
40 mal längere Wegstrecke als Erdbeeren aus dem Burgenland (2.940 km versus 70 km). Daher haben die spanischen
Erdbeeren eine 38 mal höhere CO2-Belastung im Vergleich zu Erdbeeren aus dem Burgenland. Bezieht man die Emissionen
auf eine Kiste von 250 Gramm Erdbeeren, dann liegen diese für spanische Erdbeeren bei 66,1 Gramm, bei burgenländischen
Erdbeeren bei 1,7 Gramm.
Der durchschnittliche Pro-Kopf Jahresverbrauch an Erdbeeren beträgt in Österreich 4,1 Kilogramm. Würde
der Jahresverbrauch ausschließlich durch spanische Erdbeeren gedeckt werden, würde der Transport der
Früchte per LKW rund 1,1 kg an CO2 Emissionen verursachen, die burgenländischen Erdbeeren hingegen nur
28 g.
Regionaler Genuss ist also ein umweltschonender Wirtschaftsfaktor in Österreich geworden. Deshalb wird das
reichhaltige Angebot an regionalen Spezialitäten in bisher 60 Genuss Regionen durch etwa 30 weitere Genuss
Regionen in ganz Österreich ausgebaut werden. Zu den bereits in den Vorjahren ausgezeichneten 5 Genuss Regionen
im Burgenland werden im Jahr 2007 weitere 5 Genuss Regionen hinzukommen: die „Wiesener Ananas-Erdbeeren“, die „Kittsseer
Marille“, der „Günstaler Dinkel“, der „Südburgenländische Apfel“ sowie die „Leithaberger Edelkirsche“.
Damit verdichten wir die burgenländiche Genuss-Landkarte weiter, so Landwirtschafts- und Umweltminister Pröll
abschliessend. |