Indexhöchststände bei der aktuellen Geschäftslage – Auftragsbestände
erneut leicht rückläufig – weiterer Beschäftigungszuwachs
Wien (pdi) - „Die Industrie ist mit hoher Produktionsdynamik in das neue Jahr gestartet, zugleich
verstärken sich jedoch die Anzeichen einer Normalisierung des Geschäftsganges auf gutem Niveau“, fasst
der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Markus Beyrer, das Hauptergebnis der aktuellen
IV-Konjunkturumfrage zusammen. „Wenngleich die österreichische Industriekonjunktur im europäischen Vergleich
schon weit fortgeschritten ist, wirkt der Flankenschutz der verbesserten Konjunkturaussichten bei wichtigen Handelspartnern,
insbesondere für Deutschland und die Schweiz, auftrags- und auslastungsstabilisierend. Im Ergebnis werden
die Zeichen für die österreichische Industrie auch heuer auf Expansion stehen.“
Gegenüber dem 4. Quartal 2006 geht das IV-Konjunkturbarometer, das als Mittelwert aus den Beurteilungen der
gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in 6 Monaten gebildet wird, geringfügig von
46 Punkten auf 45 Punkte zurück. Diese Entwicklung ist ausschließlich Folge einer vorsichtigeren Einschätzung
der Prognosekomponente (Saldo +15 nach +18), während die Lagekomponente mit 75 Punkten abermals einen neuen
Höchstwert erreicht.
„Der Wert des Schlussquartals 2006 wurde erwartungsgemäß nicht mehr übertroffen. Nachdem der obere
Wendepunkt des IV-Konjunkturbarometers bereits durchschritten wurde, steht eine Normalisierung der Industriekonjunktur
unmittelbar ante portas“, formuliert IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein, „zumal die Störfaktoren
weiter an Gewicht gewinnen“. Beginnend bei den weiterhin hohen Preisniveaus auf den Energie- und Rohstoffmärkten
sowie den nach wie vor ausstehenden Fortschritten bei der Liberalisierung des Welthandels im Bereich der Industriegüter
und Dienstleistungen über fortgesetzte Zinsanhebungen im Euroraum in Kombination mit einem noch zur Schwäche
neigenden Dollar bis hin zu adversen Vermögenseffekten in den USA ergibt sich ein dämpfender Einfluss
auf die konjunkturellen Auftriebskräfte.
Das Niveau der Gesamtauftragsbestände in der Industrie geht dementsprechend zum zweiten Mal in Folge leicht
von +75 auf +73 zurück und liegt somit nun bereits 5 Punkte unter dem Rekordniveau aus dem 3. Quartal 2006.
Allerdings zeigt die Komponente der Auslandsaufträge eine geringfügige Verbesserung um einen Punkt auf
einen Saldo von +63. Dies dürfte auf die relativ schwach ausgefallenen Negativeffekte der Fiskalkonsolidierung
in Deutschland zurückzuführen sein. Zugleich nimmt – wie für eine solche Konjunkturphase typisch
– der Anteil jener Unternehmen deutlich ab, die einen saisonüblichen Verlauf der Auftragseingänge melden.
Hingegen nimmt sowohl der Anteil der Unternehmen mit überdurchschnittlichem als auch unterdurchschnittlichem
Verlauf parallel zu.
Angesichts des exzellenten derzeitigen Geschäftsganges erwarten die befragten Unternehmen auf Sicht der nächsten
drei Monate in saisonbereinigter Betrachtung nochmals eine Expansion ihrer Produktionstätigkeit. „Die rege
Investitionstätigkeit der letzten Quartale wird vor allem bei jenen Unternehmen fruchten, die an der Kapazitätsgrenze
produzieren – und das sind nach einer nunmehr bereits 15 Quartale andauernden Aufschwungphase der Industriekonjunktur
inzwischen nicht wenige“, so IV-Generalsekretär Beyrer. „Der bereits hohe Beschäftigtenstand in der Industrie
wird sich dadurch auch im heurigen Jahr gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht erhöhen. Wären zahlreiche
Betriebe nicht bereits mit Engpässen bei der Verfügbarkeit von Beschäftigten mit bestimmten Qualifikationen
konfrontiert, wäre ein noch deutlicheres Beschäftigungsplus zu erwarten.“
Seit dem 3. Quartal 2005 berichten die Unternehmen von einer kontinuierlichen Verbesserung der laufenden Ertragslage.
Diesbezüglich wurde im Jahresschlussquartal ein Plafond (Saldo +51) erreicht, der bei einem aktuellen Wert
von +48 nicht ganz gehalten werden kann. Auch diesbezüglich zeichnet sich in weiterer Folge eine Normalisierung
ab, da der Verlauf der Verkaufspreise zuletzt etwas weniger optimistisch als zum Termin der letzten Umfrage eingeschätzt
wird (Saldo +12 nach +14).
Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 474 Unternehmen mit mehr als
252.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt – ähnlich wie bei dem bekannten deutschen
IFO-Konjunkturklimaindex – folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten
vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser
Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten
unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. |