Preise für Wohnen, Energie und Nahrungsmittel weiterhin hoch
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für April 2007 beträgt nach Berechnungen
der Statistik Austria 1,8%. Damit bleibt die Inflationsrate auf dem Niveau des Vormonates (März 1,8%, Februar
und Jänner jeweils 1,6%). Die Ausgabengruppen "Wohnung, Wasser und Energie" sowie "Nahrungsmittel
und alkoholfreie Getränke" verursachen vier Fünftel der Inflation. Vor allem die Ausgabengruppe
"Verkehr" wirkt indexdämpfend, nachdem vor einem Jahr die Preise für Mineralölprodukte
deutlich höher waren.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat April 2007 beträgt 103,3 (2005=100). Gegenüber
dem Vormonat (März 2007) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozentpunkte gestiegen.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat April 2007 beträgt 1,7 % (März 1,9%, Februar
und Jänner jeweils 1,7%), der Indexstand des HVPI (2005=100) liegt im April 2007 bei 103,62.
Inflationsanalyse: Vergleich zu April 2006
Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +5,0%) war, wie in den Vormonaten,
der "Haupt-Preistreiber" und ist für etwa die Hälfte der Jahresinflation verantwortlich. Die
Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um durchschnittlich 5,5%. Zurückzuführen ist dies vorwiegend
auf höhere Kosten für Material (insgesamt +7%; Zement +12%, Ziegelstein +11%). Haushaltsenergie verzeichnete
Preissteigerungen von durchschnittlich 5,8% (Strom +9%, Gas +10%, Heizöl jedoch -5%). Betriebskosten für
Wohnungen stiegen um insgesamt 6% (BK für Mietwohnungen +7%, BK für Eigentumswohnungen +5%).
Mehr als ein Viertel der Jahresinflation verursachte die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"
(durchschnittlich +4,0%). Hervorgerufen wurde diese deutliche Steigerung vorwiegend durch Verteuerungen bei Nahrungsmitteln
(insgesamt +4,3%). Die Preise für Gemüse stiegen massiv um insgesamt 13 % (Kartoffeln +35%, Zwiebeln
+58%, Eissalat +51%), die Preise für Obst hingegen nur um 2%. Fleischprodukte verteuerten sich um insgesamt
3% (Extrawurst +5%). Brot und Getreideerzeugnisse wurden um insgesamt 4% teurer (Gebäck +5%, Weißbrot
+6%), ebenso Molkereiprodukte und Eier (Eier +9%, Vollmilch +5%, Gouda +7%).
In der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" stiegen die Preise durchschnittlich um
2,3%. Hier gab es Verteuerungen bei Versicherungen (insgesamt +1,9%; Private Krankenversicherung +3%) und beim
Sozialschutz (insgesamt +6,6%; Seniorenheim +8%).
Die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" verzeichnete durchschnittliche Preiserhöhungen von 2,4%,
verursacht zum größten Teil von Bewirtungsdienstleistungen (insgesamt +2,6%). Beherbergungsdienstleistungen
wurden nur um 1,7% teurer.
Der größte Inflationsdämpfer ist im April die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich
-1,6%). Flugtickets wurden im Jahresabstand um 26% billiger, Treibstoffe um 5% (Normalbenzin, Superbenzin jeweils
-4%, Diesel -6%).
Auch die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" zählt zu den Inflationsdämpfern (durchschnittlich
-0,9%). Die Preise für audiovisuelle, fotografische und EDV-Geräte verringerten sich hier um insgesamt
4,7%, die Preise für Pauschalreisen um 2,6%. In der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung"
(durchschnittlich -2,9%) waren Telefon- und Telefaxdienste um 3% billiger als vor einem Jahr.
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu März 2007: +0,5%
Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +2,5%) verzeichnete im Monatsabstand
Preissteigerungen vor allem bei Bekleidung (insgesamt +2,6%; Damenpullover +8%, Damenhose +5%). Schuhe verteuerten
sich um insgesamt 1,7%.
In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +1,0%) stiegen
die Nahrungsmittelpreise um 1,1%. Dies ist zum größten Teil auf deutlich höhere Gemüsepreise
(insgesamt +7%; Eissalat +45%, Zwiebeln +27%, Paprika + 13%) zurückzuführen.
Bei der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,8%) verteuerten sich Treibstoffe um insgesamt 3%
(Normalbenzin und Superbenzin jeweils +4%, Dieseltreibstoff +1%).
Preisrückgänge waren in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" zu verzeichnen
(durchschnittlich -0,3%), wo es bei der Haftpflichtversicherung zu Preisrückgängen von insgesamt 3% kam.
Leicht sinkende Preise (durchschnittlich -0,2%) wies in der Nebensaison die Ausgabengruppe "Restaurants und
Hotels" auf (Beherbergungsdienstleistungen insgesamt -2,6%, davon Übernachtung im Ausland/Appartement
-6%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* -5%). Ebenfalls saisonbedingt verbilligten sich in der Ausgabengruppe
"Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -0,1%) die Flugpauschalreisen (insgesamt -3%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im April 2007: +1,7%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 2005=100) betrug im April 103,62. Mit 1,7% ist die harmonisierte Inflationsrate gegenüber dem Vormonat
zurückgegangen (März 1,9%, Februar und Jänner jeweils 1,7%) und erstmals seit September 2006 niedriger
als jene des VPI.
Der Grund liegt im unterschiedlichen Abdeckungsbereich der beiden Indizes. Da das eigentümergenutzte Wohnen
nicht im HVPI enthalten ist, sind Ausgaben der Gruppe "Wohnung, Wasser und Energie" im HVPI niedriger
gewichtet. Die gegenwärtig starken Preissteigerungen für die Wohnungsinstandhaltung wirken daher im HVPI
deutlich weniger stark preistreibend.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen (HVPI-KS) im April 2007: +1,8%
Der Indexstand des HVPI-KS (2005=100) beträgt im April 2007 103,59 (März, revidierter Wert 103,19),
die jährliche Veränderungsrate 1,8% (März 2,0%, Februar und Jänner jeweils 1,8%). Im Jänner
2007 wurde die ÖKO-Steuer und der KWK-Zuschlag auf den Strom-Arbeitspreis abgeschafft und im Gegenzug die
Zählpunktpauschale eingeführt. Die endgültigen Daten zeigen, dass diese Maßnahme insgesamt
inflationsdämpfend gewirkt hat. Hätte diese Änderung nicht stattgefunden, wäre die Inflation
um 0,1%-Punkte höher gewesen.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) im April 2007: +2,5%
Der Indexstand des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) beträgt im April 2007
104,3. Mit einer jährlichen Veränderungsrate von 2,5% weist der PIPH eine um 0,7 Prozentpunkte höhere
Teuerungsrate aus als der VPI. Inflationstreiber im PIPH sind, so wie im VPI, die Ausgabengruppen "Wohnung,
Wasser und Energie" (+4,8%), "Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke" (+4,0%) und "Verschiedene
Waren und Dienstleistungen" (+3,4%).
Verantwortlich für die Differenz zum VPI ist hauptsächlich die Preisentwicklung in den Ausgabengruppen
"Gesundheitspflege", "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" und "Verkehr". Preisänderungen
in der "Gesundheitspflege" tragen um 0,3 Prozentpunkte mehr zur PIPH-Inflationsrate bei als im VPI. Die
Ausgabengruppen "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" und "Verkehr" erzielen im PIPH einen
um jeweils 0,2 Prozentpunkte höheren Inflationsbeitrag. |