Wien (bgf) - Auf Initiative von Familienministerin Andrea Kdolsky trifft am 29.05. zum ersten Mal die interministerielle
Arbeitsgruppe zum Thema "Kinderbetreuung" zusammen. Neben Familienministerin Kdolsky werden an diesem
Treffen Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein, Frauenministerin Doris Bures, Unterrichtsministerin
Claudia Schmied sowie Arbeitsstaatssekretärin Christine Marek teilnehmen. "Ziel ist es, deutliche Impulse
zu setzen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch gezielte Maßnahmen zur besseren Kinderbetreuung
zu verbessern und Österreich damit noch kinder- und familienfreundlicher zu machen. Dabei geht es in erster
Linie um die Flexibilisierung bestehender und die bedarfsgerechte Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsangebote
für Kinder ab 3 Jahren sowie um die Forcierung von Betreuungsangeboten für Kinder unter 3 Jahren",
so Kdolsky am 25.05. im Vorfeld der interministeriellen Gespräche. "Da Kinderbetreuung in die Kompetenz
der Bundesländer fällt, wird es jedoch von deren Bereitschaft zur Mitwirkung abhängen, wie schnell
wir unsere gemeinsamen Ziele erreichen können."
Als konkrete Ziele nannte Kdolsky den Ausbau der Nachmittagsbetreuung in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen
sowie die Sicherung der Betreuungsqualität durch Aus- und Weiterbildung der Kindergartenpädagog/innen.
Weiters werden bedarfsgerechte Öffnungszeiten auch in den Ferienzeiten, die bundesweite Qualitätssicherung
und sozialrechtliche Absicherung der Tagesmütter sowie die Weiterentwicklung der mobilen Tagesmütter
im Mittelpunkt der Gespräche stehen. "Sowohl Bundes- als auch Landespolitiker sind über alle Partei-
und Bundesländergrenzen hinweg gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den unterschiedlichsten Familienstrukturen
des 21. Jahrhunderts entgegenkommen. Ihnen muss eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf ermöglicht
werden", sagte die Familienministerin. "Ehrliche Wahlfreiheit heißt für mich dabei vor allem:
Keine Diskriminierung individueller Entscheidungen - längere Kinderbetreuung zuhause und rascher Wiedereinstieg
in den Beruf müssen gleichermaßen geschätzt werden. Berufstätige Mütter und Väter
sind keine Rabeneltern, und solche die länger bei ihren Kindern zuhause bleiben wollen keine Sozialschmarotzer.
Mit diesem Schubladen-Denken möchte ich ein für alle mal aufräumen."
Angesichts der bereits in Umsetzung befindlichen Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes ist die Initiative
der Familienministerin besonders wichtig. Ab 1.1.2008 werden sich Eltern entscheiden können, ob sie wie bisher
36 Monate (30 Monate der eine, 6 Monate der andere Partner) 436 Euro pro Monat bekommen wollen oder 18 Monate (15
Monate der eine, 3 Monate der andere Partner) 800 Euro beziehen. Gleichzeitig wird die Zuverdienstgrenze von derzeit
14.600 Euro auf 16.200 Euro (brutto) angehoben. "Schätzungen unserer Experten zufolge, werden im Vollausbau
der beiden Varianten 40 Prozent die Kurzvariante 15+3 und 60 Prozent das bekannte Modell mit 30+6 Monaten wählen.
Um diese erweiterte Wahlmöglichkeit in Anspruch nehmen zu können, müssen wir natürlich auch
das Angebot an Betreuungsplätzen bedarfsgerecht optimieren. Damit wird der Wiedereinstieg in den Beruf für
jene die diese Variante wählen auch tatsächlich möglich. Das unreflektierte Fordern neuer Betreuungsplätze
ist sicher nicht zielführend - vielmehr müssen wir Bedingungen schaffen, die es den Menschen ermöglichen
sich aktiv für Kinder zu entscheiden. Um hier zielgerichtet und den Wünschen der Eltern entsprechend
vorzugehen, wurde in meinem Auftrag eine Umfrage durchgeführt, die sich der Frage widmete, wo Kinderbetreuung
idealerweise angeboten werden soll. Für 78 Prozent der Befragten ist die Kinderbetreuung am Wohnort gewünscht,
86 Prozent haben sie auch dort. 22 Prozent wollen die Kinderbetreuung lieber am Arbeitsplatz haben - bei 14 Prozent
ist diese Lösung bereits vorhanden."
Die Ergebnisse seien ein klarer Auftrag an die Bundes- und vor allem die für die Kinderbetreuung zuständige
Landespolitik. Aber auch die Wirtschaft könne mit innerbetrieblichen Betreuungsmodellen oder innovativen Kooperationsformen
im KMU-Bereich wichtige Impulse setzen. "Dabei sollten nicht immer nur steuerliche Vergünstigungen als
einziger Anreiz gesehen werden. Unternehmen, die solche Investitionen tätigen verfügen über hoch
motivierte, flexible Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn sind die Kinder gut betreut, können sich deren
Eltern besser auf die Arbeit konzentrieren."
"Um in der Frage des Ausbaus der Kinderbetreuung möglichst rasch voranzukommen, habe ich als nächsten
Schritt auch bereits alle Landeshauptleute schriftlich eingeladen, Teilnehmer für einen Austausch auf Expertenebene
zu nominieren, bei dem alle Entscheidungsträger an einem Tisch sitzen werden. Ich bin zuversichtlich, dass
wir in dieser engen Zusammenarbeit unsere Ziele zügig erreichen können", so Kdolsky abschließend. |