Bioinformatiker tagen in historischem Ambiente
Wien (imp) - Vom 31. Mai bis 2. Juni 2007 treffen einander führende Bioinfomatiker in Brno.
Anlass ist die Frühjahrskonferenz des Gregor Mendel Netzwerks Brno-Wien (GMN) zum Thema „Computational Approaches
as Driving Force for Discovery in Life Science“. Ort der Konferenz ist das historische Augustinerkloster, in dem
Gregor Mendel seine berühmten Kreuzungen von Erbsenlinien durchführte, die ihn schließlich zur
Entdeckung der drei grundlegenden Vererbungsgesetze führten.
Obwohl die nahezu vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms nun bereits sieben Jahre zurückliegt,
sind die biologischen Funktionen vieler der im Genom kodierten Gene bis heute ein Mysterium. Die Interpretation
der Genomsequenzen in der Begriffswelt biologischer Prozesse ist eine der spannendsten wissenschaftlichen Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts. Sie ist auch eine der lohnendsten Aufgaben, denn von der Kenntnis der Genfunktionen erhoffen
die Forscher etwa neue Ansätze zur Heilung bisher therapieresistenter Krankheiten. Dafür können
theoretische Methoden in den ansonsten fast ausschließlich experimentell geprägten Lebenswissenschaften
entscheidende Impulse geben. Der Bioinformatik kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Die Frühjahrskonferenz
bietet ein regionales Forum für die auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftler .
Das Programm der Konferenz umfasst zunächst Schulungen für junge Wissenschaftler in Techniken für
Proteinsequenz- und Strukturanalyse und für das vergleichende Studium von Genomsequenzen. Am 2. Juni findet
ein hochkarätig besetzter Workshop mit Fachwissenschaftlern aus aller Welt statt. Erwartet werden etwa Alex
Bateman vom Sanger Center (UK), einer der Begründer der öffentlichen Proteindatenbank PFAM, der Strukturanalytiker
Igor Berezovsky von der Harvard University (USA) und die Evolutions-Bioinformatiker Laurent Duret (Université
Lyon, F) und Evgeny Zdobnov (Swiss Institute of Bioinformatics, CH). Interessenten sind zu den Vorträgen herzlich
eingeladen.
Das GMN ist eine Assoziation von Bioinformatik-Forschern der Region Centrope unter der Leitung von Frank Eisenhaber
(IMP Wien), Arndt von Haeseler (CIBIV, MFPL Wien) und Jaroslav Koca (Masaryk Universität Brno). Die Organisation
wird vom EU INTERREG Programm IIIa und vom Gen-AU BIN Programm des BM-BWK gefördert. Das ebenfalls vom EU
Programm INTERREG IIIa unterstützte Leitprojekt Centrope, eine gemeinsame Anstrengung der zur zentraleuropäische
Region gehörigen Teile Österreichs, Ungarns, der Slowakei und der Tschechischen Republik zur Verbesserung
der Zukunftsfähigkeit, fördert vor allem Ausbildung und Forschungsinfrastruktur, um die Menschen der
Region für die wissensbasierte Zivilgesellschaft fit zu machen. Dazu leistet die Frühjahrskonferenz des
GMN einen Beitrag.
IMP
Das Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie GmbH (IMP) ist Teil des internationalen Firmenverbands
Boehringer Ingelheim. Seit 1988 bildet das IMP den Kern des heutigen Campus Vienna Biocenter. Mit über 200
Mitarbeitern aus 30 Nationen widmet sich das Institut der Aufklärung von molekularen Vorgängen bei der
Entwicklung von Organismen und der Entstehung von Krankheiten. Die erzielten Forschungsergebnisse dienen unter
anderem der Entwicklung neuer Arzneimittel bei Boehringer Ingelheim. |