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Nitsch-Museum in Mistelbach eröffnet |
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Pröll: Dokumentiert kulturelle Grundgesinnung Niederösterreichs Mistelbach (nlk) - Auf dem Gelände einer ehemaligen Pflugfabrik in Mistelbach eröffnete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Abend des 24.05. vor rund 4.000 Interessierten und Kunstfreunden das Hermann Nitsch-Museum im Messezentrum Mistelbach. „Dieser Tag ist ein Beweis dafür, dass Niederösterreich Herz und Gemüt hat und die Kunst hier heimisch ist“, meinte Pröll unter Bezugnahme auf ein Zitat des Malers Caspar David Friedrich. Mit der Eröffnung dieses Museums werde in einer Zeit, in der es in anderen Regionen im Kulturbereich zu Kürzungen komme, das kulturpolitische Wollen bzw. die kulturelle Grundgesinnung Niederösterreichs dokumentiert. Dabei gehe es darum, Werke und Werte aus Niederösterreich in Niederösterreich zu halten, sich zu Offenheit und Toleranz zu bekennen und den Weg in die Zukunft im Bewusstsein zu beschreiten, dass immaterielle Werte zunehmende Bedeutung erlangen. Überdies unterstreiche diese Museumseröffnung den Weg des Weinviertels von einer Grenzregion zu einer Kulturregion, so Pröll. Neben Pröll kamen auch der Kunsthistoriker Dr. Wieland Schmied, der Gründungsdirektor des Museums, Wolfgang Denk, der Mistelbacher Bürgermeister Ing. Christian Resch und schließlich Hermann Nitsch selbst zu Wort. Während Schmied u. a. auf biografische Daten des Künstlers einging, bezeichnete Denk Nitsch als „begeisterten Bewohner des Weinviertels“ und als „großen Gesamtkünstler“. Den gestrigen Tag nannte Denk einen historischen Tag der österreichischen Kulturgeschichte, der ohne die bedeutsame Kultur- und Wirtschaftspolitik von Landeshauptmann Pröll nicht möglich geworden wäre. Dieselbe Auffassung vertrat in seinen Dankesworten auch Hermann Nitsch und hielt fest, dass er dem Land Niederösterreich ein großflächiges Bild zum Geschenk machen werde. Die abschließende Segnung des Museumszentrums Mistelbach nahmen Superintendent Mag. Paul Weiland, Pater Mag. Hermann Jedinger von der Stadtpfarre Mistelbach und Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn vor. Fürnsinn betonte, dass Nitsch’ Kunst zwar „bisweilen mit Recht umstritten“ sei, dass in der Auseinandersetzung aber deutlich werde, dass es in der Kunst „um die Erfahrung des Göttlichen geht“. „Segnen heißt auch reinigen und heilen und bedeutet, dass die Mitte des Menschen gut und heil werden soll“, so Fürnsinn. Das Hermann Nitsch-Museum stellt mit rund einem Drittel der gesamten Ausstellungsfläche das Herzstück des Museumszentrums Mistelbach dar; weiters geplant ist hier die Einrichtung eines Internationalen Messweinarchivs, eines Dionysos-Gartens sowie einer „Lebenswelt Weinviertel“. Die Gesamtkosten des Museumszentrums belaufen sich auf rund 5 Millionen Euro, von denen das Land rund 4 Millionen trägt. Hermann Nitsch stellt dem Museum seine Werke für die Dauer von 40 Jahren unentgeltlich zur Verfügung. Im Rahmen der Erstpräsentation sind u. a. 150 Bilder und Schüttbilder, rund 75 Grafiken, etwa 80 Messgewänder, 80 Schreine, rund 500 Fotografien, ausgewählte Videos und Relikte sowie Werkzeuge des Orgien-Mysterien-Theaters zu sehen. Es werden bis zu 30.000 BesucherInnen pro Jahr erwartet. Informationen: http://www.mzmistelbach.at |
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