Länderübergreifende Kooperation bei der Akutversorgung von Herzinfarktpatienten
Eisenstadt (blms) - Krankheiten des Herz/Kreislaufsystems sind im Burgenland nach wie vor Todesursache
Nummer 1. Insgesamt sterben im Jahresdurchschnitt in unserem Bundesland 1.600 Personen an den Folgen einer akuten
oder chronischen Herzerkrankung und eines Gehirnschlages. Das Herzkatheterzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen
Brüder in Eisenstadt kooperiert seit 1. Mai 2007 in einem fixen Dienstrad mit den entsprechenden Zentren der
Krankenhäuser Mödling und Wiener Neustadt. Ziel dieser Kooperation ist die schnelle und effektive Diagnose
und Intervention bei Herzinfarkt und damit verbunden natürlich eine Senkung der Sterblichkeit.
"Damit ist die Kooperation zwischen den beiden Krankenanstalten um eine Facette, um das "Netzwerk Region
Ost" reicher. Mit dieser neuen Form der Kooperation ist in den drei Krankenanstalten die Akutversorgung für
ein Einzugsgebiet von 800.000 Menschen gewährleistet. Laut internationalen Erfahrungen ist bei diesem Einzugsgebiet
mit 500 Akutinterventionen pro Jahr zu rechnen. Das bedeutet, dass 500 Personen eine größere Wahrscheinlichkeit
wie bisher haben werden, einen Herzinfarkt zu überleben. Die Kooperation auf dem Gebiet der Angiographie ist
für mich ein Höhepunkt der bisherigen Zusammenarbeitsmodelle", freut sich Gesundheitslandesrat Dr.
Peter Rezar.
Beim Projekt "Akutversorgung von Herzinfarktpatienten" wird von einer durchgehenden Akutversorgung der
Region Ost ausgegangen, wobei die Einsatzzeit des gesamten Jahres unter den Partnern Wr. Neustadt, Mödling
und Eisenstadt zu gleichen Teilen verteilt wird. Die Besetzung der notwendigen Dienste erfolgt durch Rufbereitschaften.
Die Kostenprognose wurde unter der Grundannahme durchgeführt, dass die Ressourcen des laufenden Krankenhausbetriebes
genutzt werden und mit den vorhandenen Ressourcen ohne weiteren Mehrbedarf die Leistungssteigerungen geleistet
werden können.
"Vor etwa 30 Jahren betrug die Herzinfarktsterblichkeit im Spital etwa 30 Prozent und konnte in den letzten
Jahren durch Überwachung und medikamentöse Behandlung auf 16 Prozent reduziert werden. Neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse ergaben jedoch, dass eine frühzeitige Überstellung des Patienten in ein Herzkatheterzentrum
die akute Infarktsterblichkeit auf 8 Prozent und darunter senken kann. Mit dem Netzwerk Region Ost ist eine Halbierung
der Hospitalsterblichkeit von 16 Prozent auf 8 Prozent und darunter möglich. Es wurde bereits ein gemeinsamer
Dienstplan erstellt, welcher die Bereitschaft jeweils eines Herzkatheterlabors für die Ostregion rund um die
Uhr sicherstellt. Ziel ist es, dass nach Erstkontakt mit dem Arzt/Notarzt innerhalb von 90 Minuten der Patient
an einem Herzkathetertisch behandelt wird", so Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Silberbauer, Ärztlicher Leiter
KH Eisenstadt.
Beim akuten Herzinfarkt kommt es durch den plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes (Blutzuleiter
zum Herzen) zur Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und damit zum Absterben eines Teiles des Organes.
Ziel jeder modernen Therapie ist es, den Blutzufluss so schnell wie möglich im betroffenen Herzkranzgefäß
wiederum herzustellen. Es tritt meist ein schwerer, hinter dem Brustbein lokalisierter Schmerz auf, der wegen seiner
Intensität als Vernichtungsschmerz, oft von lebensbedrohlichem Charakter, empfunden wird. Er kann in die linke
Schulter, in den linken und rechten Arm sowie auch in den Halsbereich bis zum Kiefer ausstrahlen. In der Regel
dauert er über 20 Minuten und ist oft mit Angst und Schweißausbruch verbunden. Bei etwa der Hälfte
der Patienten gehen diesem Akutereignis Tage davor Schübe von kurzfristigen Schmerzanfällen unter körperlicher
Belastung voraus. Je rascher der Patient das Krankenhaus erreicht, umso mehr Herzmuskel kann gerettet werden. |