Aufgabenorientierter Finanzausgleich "muss kommen" - abgestufter Bevölkerungsschlüssel
für Städte "unverzichtbar"
Wien (rk) - Österreichs Städte setzen sich vehement für einen aufgabenorientierten
Finanzausgleich ein. "Die Mittel müssen dorthin fließen, wo die Menschen arbeiten und leben, das
ist die Kernphilosophie des Städtebundes als Verhandler für Städte und zentrale Orte im Finanzausgleich.
Es ist daher geradezu eine gefährliche Drohung, wenn von einer Aufweichung des abgestuften Bevölkerungsschlüssels
geredet wird. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssels ist unverzichtbar, weil man die Städte als regionale
Motoren und auf Aufgabenerbringer keinesfalls schwächen darf", meinte Städtebund-Generalsekretär
Thomas Weninger am 22.05. in Anspielung auf Äußerungen von Vizekanzler Wilhelm Molterer. Ein aufgabenorientierter
Finanzausgleich sei daher das "Gebot der Stunde", "er muss kommen, weil wir dort Mittel brauchen,
wo Aufgaben erbracht werden", so Weninger.
Städte tragen laufend Mehrkosten - Bsp. Wahlrechtspaket
Österreichs Städte haben in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben übernommen und müssten
deswegen ständig höhere Kosten tragen. "Das Wahlrechtspaket ist ein gutes Beispiel. Wir gehen d`accord
mit den Änderungen im Sinne der BürgerInnen. Aber dass die Mehrkosten wieder aufgrund der Bevölkerungszahl
vor allem in den größeren und mittleren Städten hängen bleiben und es im Zuge dieser Reform
nicht die geringste Abgeltung gibt, das ist nicht einzusehen", zeigt sich Weninger wenige Tage vor Beginn
des Österreichischen Städtetages (vom 30. Mai bis 1. Juni in Linz) verärgert. Durch neue Gesetze
werde im Wege des sogenannten "grauen Finanzausgleichs" der Finanzausgleich "komplett ausgehöhlt".
"Wir beschließen einen Finanzausgleich - und dann, stete Gesetzesänderungen und Kompetenzverschiebungen
höhlen den Stein - werden den Städten von Bund und Ländern schrittweise Belastungen aufgebürdet
und das Paktum zerrinnt wie der Frühjahrsschnee", so Städtebund-Generalsekretär Weninger.
Transfersystem "für Städte ein Verlustgeschäft"
Ziel eines neuen Finanzausgleichs müsse es sein, die Städte als Wertschöpfungszentren Österreichs
im globalen Wettbewerb zu unterstützen und ihnen die nötige Manövrierfähigkeit zu geben, so
Weninger. "Dazu gehört eine Reduktion des überbordenden Transfergeflechts zwischen den Gebietskörperschaften.
Für die Städte ist das Hin- und Herschieben von Mitteln zwischen Bund, Ländern, Städten, Gemeinden,
Verbänden und Fonds am Ende ein Verlustgeschäft. Damit werden außerhalb des Finanzausgleichs ständig
Mittel abgesaugt, ganz abgesehen vom Verwaltungsaufwand, der dabei entsteht. Das können wir uns nicht mehr
leisten", so Weninger abschließend. |