Michael Bünker neuer lutherischer Bischof  

erstellt am
04. 06. 07

Eisenstadt (epd Ö) - Der lutherische Oberkirchenrat Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker ist zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich gewählt worden. Die in Eisenstadt tagende Synode der Evangelischen Kirche A.B. wählte den 53-jährigen aus Kärnten stammenden Theologen am 1. Juni um 17.55 Uhr im 7. Wahlgang mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit.

38 der 55 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf Bünker
Bünker möchte sich einsetzen für eine „


Michael Bünker
Foto: Evangelische Kirche Österreich
offene und reformbereite Kirche“. Der neue Bischof betonte bei dem seiner Wahl vorausgegangenen Hearing, viele kirchliche Arbeitsbereiche seien nur durch das Engagement von Einzelpersonen entstanden, „die keine Theologen waren“. Bünker tritt auch für Maßnahmen ein, die Frauen ermutigen und befähigen, in allen Formen von kirchlichen Gremien mitzuarbeiten. Zur Frage des Religionsunterrichts in öffentlichen Schulen erklärte er, damit seien die Kirchen veranlasst, ihre Inhalte im öffentlichen Diskurs zu präsentieren.

Der neue Bischof tritt sein Amt am 1. Januar 2008 an. Sein Vorgänger Bischof Mag. Herwig Sturm geht mit Jahresende 2007 in Pension.

Michael Bünker wurde in Leoben geboren. Nach der Volksschule in Radenthein und dem Gymnasium in Villach studierte er Evangelische Theologie in Wien. Der Tätigkeit im Religionsunterricht und dem Lehrvikariat in Wien-Döbling folgte 1981 die Promotion in Evangelischer Theologie. Bünker war Pfarrer in Wien-Floridsdorf und ab 1991 Direktor der Evangelischen Religionspädagogischen Akademie in Wien. Acht Jahre später wählte die Synode Bünker zum geistlichen Oberkirchenrat in der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Seit 2003 lehrt er als Honorarprofessor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Wien. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) bestellte ihn im Herbst 2006 zum Generalsekretär. Bünker ist verheiratet, hat zwei Kinder und ein Enkelkind.

Der lutherische Bischof ist nach der Kirchenverfassung der „erste Pfarrer“ der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Er hat die Aufgabe der „geistlichen Leitung“. Er hat über die Verkündigung des Evangeliums zu wachen und dafür zu sorgen, „dass die Einheit der Kirche gewahrt und ihre Ordnungen eingehalten werden“. Neben der Seelsorge an den AmtsträgerInnen der Kirche hat er auch die Verpflichtung, „die Stimme der Kirche in der Öffentlichkeit zur Geltung zu bringen“.

Die Evangelische Kirche A.B. in Österreich zählt rund 318.000 Mitglieder in den Diözesen Burgenland, Kärnten/Osttirol, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg/Tirol, Steiermark und Wien.

„Die evangelische Kirche ist gut beraten, wenn sie das Evangelium zu ihrem Markenzeichen macht.“ Das sagte der neu gewählte Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker, vor VertreterInnen der Medien unmittelbar nach seiner Wahl auf der Synode der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich am 1. Juni in Eisenstadt. Der Bischof hob hervor, dass ihm „die Konzentration auf die Heilige Schrift, auf die Bibel“ ein „besonderes Anliegen“ sei. Bünker äußerte den Gedanken, als neu gewählter Bischof auch in einem öffentlichen Rahmen zu einer Auseinandersetzung mit der Bibel einladen zu wollen. An dem Mediengespräch nahmen auch der scheidende lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm und der lutherische Superintendent des Burgenlandes, Mag. Manfred Koch, teil.

Bünker: Ökumene in Österreich sehr gut und vertrauensvoll
Das gegenwärtige ökumenische Klima in Österreich bezeichnete Bünker als „sehr gut“ und „sehr vertrauensvoll“. Seiner Meinung nach ist „das ökumenische Miteinander“ in Österreich eines, „von dem anderswo bestenfalls geträumt werden kann“. Zur politischen Seite seines neuen Bischofsamtes sagte Bünker: „So politisch wie das Evangelium ist, so politisch muss auch ein Bischof sein.“ In Anbetracht dessen, dass er erst am 1. Januar 2008 sein Amt antreten werde, verwies Bünker darauf, dass bis dahin „noch einige Zeit ist, um Vorbereitungen zu treffen“. Er sprach dem scheidenden Bischof Herwig Sturm seinen Dank dafür aus, dass er mit ihm gemeinsam das neue Amt vorbereiten kann.

Kirche wächst, weil sie lebt
Angesprochen auf den in allen Kirchen zu beobachtenden Rückgang der Mitgliederzahlen sagte Bünker: „Kirche wächst, weil sie lebt.“ Die Kirchen in Europa wären jedoch aufgrund rückgängiger Mitgliederzahlen in einer Krise, die eine Ausnahme in der ganzen Welt darstelle. „Wachstum“ würde das „Wachstum an Deutlichkeit, Profil und Zahl“ bedeuten. Bünker: „Wir werden uns nicht scheuen, Leute anzusprechen und für das Evangelium zu gewinnen.“ Wachstum sei aber auch ein „Wachstum auf Jesus Christus zu“. Kirche dürfe nicht sich in den Vordergrund stellen, sondern das, was ihr anvertraut sei: „Jesus Christus, die Botschaft der Versöhnung und den Schatz in irdenen Gefäßen“. Im Bezug auf die von ihm genannte „evangelische Katholizität“ präzisierte Bünker: „Kirche darf sich nie nur auf eine bestimmte Region konzentrieren, sondern muss immer den weltweiten Zusammenhang sehen.“ Wenn man das „Gotteslob“ singe, „singen es auch andere auf der Welt“.
 
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