Endlich Blockade beseitigen, die viele Fortschritte verhindert
Wien (sk) - "Österreichs Position ist klar: Wir wollen die Substanz des Vertrages erhalten",
betonte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Portugals Premierminister
Jose Socrates im Anschluss an ein Treffen in Wien. Neben dem bevorstehenden Gipfel am 22. Juni waren die geplanten
Prioritäten der portugiesischen EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2007 Themen des Gespräches.
Gusenbauer sprach sich für einen Kompromiss aus, stellte aber auch fest: "Jede Veränderung des bisherigen
Vertrages ist bereits ein Kompromiss. Der Vertrag muss in seiner Substanz erhalten bleiben und wir dürfen
nicht zulassen, dass dieser allzu sehr verwässert wird."
"Es ist eine große Freude, wenn Freunde nach Wien kommen und Jose Socrates ist ein großer Freund
Österreichs", betonte Gusenbauer. Man habe gemeinsame Prioritäten, was die weitere Entwicklung Europas
betreffe. "Die EU-Politik wird leider durch die Verfassungsdiskussion blockiert. Das raubt der europäischen
Politik ihre Energie. Es gilt, diese wieder flott zu bekommen." Europa habe sowohl außenpolitisch als
auch im Inneren - von der Diskussion über die Lastenverteilung bei den Klimaschutzzielen bis zur Erweiterung
des Schengenraumes der Sicherheit und Stabilität - viele Aufgaben zu lösen. "Es ist wichtig, dass
jetzt endlich die Blockade beseitigt wird, die viele andere Fortschritte verhindert", führte der Bundeskanzler
aus.
Gusenbauer zeigte Verständnis dafür, dass Europa darüber reden müsse, wie mit den negativen
Referenden in zwei Ländern umgegangen werde. "Ich habe weniger Verständnis für jene, die unterschrieben
haben, kein Nein-Referendum haben, aber trotzdem Veränderungen wollen", so Gusenbauer. Österreich
werde Portugal bei seiner EU-Präsidentschaft offensiv unterstützen, kündigte der Bundeskanzler an,
weil man gemeinsam an einer erfolgreichen portugiesischen Präsidentschaft interessiert sei. |