Nach starkem Rückgang des EMI im April, leichte Erholung im Mai –
Exportaufträge stagnieren jedoch erstmals seit vier Jahren
Wien (ba-ca) - Der EinkaufsmanagerIndex der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) konnte sich nach dem starken
Rückgang im April wieder etwas erholen und stieg von 52,9 auf 54,1. „Nach dem deutlichen Stimmungseinbruch
im April ist Österreichs Industrie wieder etwas optimistischer, dennoch ist der Höhepunkt der Industriekonjunktur
überschritten“, sagt Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA.
Trotz des erneuten Anstiegs bleibt der Index jedoch unter dem Wert vom Jahresbeginn und auch unter dem Durchschnitt
von 2006. „Der EMI bestätigt auch im Mai trotz leichtem Anstieg die abnehmende Konjunkturdynamik der österreichischen
Industrie“, so Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
Aufgrund der guten Auftragslage in den letzten Monaten blieb der Index der Industrieproduktion mit 53,4 im Mai
noch relativ hoch. Allerdings bedeutet dies trotzdem, dass die Industrieproduktion nach einem Rückgang des
Wachstums von 12,6 Prozent im Dezember auf 7,5 Prozent im März weiter an Dynamik einbüssen wird.
Das hohe Niveau der Aufträge in den letzten Monaten und der damit verbundene Optimismus der Industrie wirken
hingegen noch immer positiv. Das zeigt sich insbesondere bei den Beschäftigten, die nach dem kurzen Einbruch
des Wachstums im April im Mai wieder deutlich zulegen konnten.
Der entsprechende Teilindex stieg wieder auf 54,1 nach nur 51,8 im April. Auch bei der Einkaufsmenge kam es gegenüber
dem April wieder zu einer leichten Beschleunigung. „Die starke Nachfrage der letzten Monate wirkt noch nach, Einkaufsmenge
und vor allem Beschäftigungszuwachs belegen den noch vorhandenen Optimismus der Industrie“, hält Kager
fest.
Dennoch sind die Anzeichen einer bevorstehenden Abkühlung sehr deutlich. Vor allem die Exportaufträge
verloren an Dynamik. „Erstmals seit vier Jahren kam es zu keiner Steigerung der Auftragseingänge aus dem Ausland“,
sagt BA-CA Ökonom Bruckbauer. Der entsprechende Wert liegt mit 50,2 bereits nahe dem Stagnationsniveau von
50. Allerdings konnten die Inlandsaufträge dies im Mai etwas kompensieren, so dass insgesamt der Index für
alle Aufträge von 51,4 auf 51,8 stieg. Mit 51,8 liegt der Wert jedoch deutlich unter den Werten der Monate
davor. Dementsprechend zeigt auch die nachlassende Steigerung von Einkaufs- und Verkaufspreisen die weiterhin zwar
gute, in ihrem Tempo jedoch nachlassende Industriekonjunktur.
Trotz nachlassender Dynamik liegt das Niveau der Industrieproduktion in Österreich dank eines Anstieges um
30 Prozent seit 2002 heute deutlich höher als im Durchschnitt des Euroraumes, wo die Industrieproduktion lediglich
13 Prozent steigen konnte. Einzig Irland konnte beim Anstieg der Industrieproduktion ähnlich starke Zuwächse
wie Österreich erreichen. Dies bedeutet jedoch auch, dass Österreich nun trotz relativ gutem Umfeld mit
weniger Dynamik bei der Industrie rechnen muss. Ein Einbruch ist jedoch derzeit nicht erkennbar. |