Aufstrebendes Forschungsfeld Geoinformatik  

erstellt am
30. 05. 07

Feierliche Eröffnung der ÖAW-Forschungsstelle für Geographic Information Science
Salzburg (öaw) - Mit der Etablierung der Forschungsstelle für Geographic Information Science in Salzburg bringt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihre Kompetenz in der Grundlagenforschung in das bisher vorwiegend anwendungsorientierte Forschungsfeld "Geographic Information Science" ein. Am 30.05. wurde die im Vorjahr gegründete Forschungseinrichtung von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und ÖAW-Präsident Peter Schuster feierlich eröffnet.

Das neue und aufstrebende Forschungsfeld "Geographic Information Science - Geoinformatik" ist an der Schnittstelle von Geographie und Informatik durch die Hilfe der sich rasch entwickelnden Informationstechnologien entstanden. Eine Forschungseinrichtung mit klarer Ausrichtung auf Geoinformatik ist einzigartig in Österreich.

"Als Wissenschaftsreferentin bin ich besonders froh darüber, dass es mir gelungen ist, die Akademie der Wissenschaften wieder in Salzburg heimisch zu machen. Mit der Geoinformatik haben wir einen Forschungsschwerpunkt, der besonders zukunftsorientiert ist. Hier werden die Grundlagen für die Weiterentwicklung einer Technologie geschaffen, die unser Leben massiv beeinflussen wird. Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass satellitengestützte Navigationsgeräte heute fast schon zum Standard gehören. Die Anwendungen die hier entwickelt werden, werden den Wirtschafts- und Forschungsstandort Salzburg entscheidend stärken und unser Leben vereinfachen und unsere Möglichkeiten umfassend erweitern. Es ist für uns als Land deshalb eine Auszeichnung, dass wir für so viele hervorragende WissenschafterInnen an uns binden können."

"Geoinformatik wird ermöglicht und heute allgemein nutzbar gemacht durch die Konvergenz der Fortschritte in verteilten und über Online-Dienste zugänglichen Datenbasen, der ubiquitären Positionierungsdienste, der sie verbindenden Mobilkommunikation sowie der als Grundlage dienenden raumwissenschaftlichen Konzepte", sagt der Leiter der Forschungsstelle, Josef Strobl. Geoinformatik fungiert als Methodenfach zur Erarbeitung der Basis für die Sicherung von Lebensräumen, für den Brückenschlag zwischen 'lokal' und 'global' (von 'klein ist fein' zum 'global village') sowie für die räumliche Organisation der Informations- und Wissensgesellschaft.

Zwei Themenfelder stehen im Zentrum des Forschungsprogramms der neuen ÖAW-Forschungsstelle: (i) die geographische Analytik mit besonderem Akzent auf die Kognition von Bilddaten und (ii) die räumliche Organisation der Informationsgesellschaft. Aus den heute verfügbaren riesigen Datenmengen sollen relevante Informationen extrahiert und für Entscheidungsunterstützung zur Verfügung gestellt werden.

Positionierung in Salzburg
Das Fachgebiet Geoinformatik hat sich in den letzten 15 Jahren als Schwerpunkt an und um die Universität Salzburg etabliert: Neben zahlreichen vorwiegend EU-finanzierten Forschungsprojekten am nunmehrigen "Zentrum für Geoinformatik" werden Umsetzung und Außenwahrnehmung durch mehr als 1000 Studenten im Universitätslehrgang UNIGIS und das etablierte jährliche AGIT-Symposium geprägt. Die wirtschaftliche Umsetzung wird durch den "GIS-Cluster" dokumentiert, angewandte Forschung durch das ARC-RSA Studio iSPACE und die Kooperation mit Salzburg Research getragen.

ÖAW-Präsident Peter Schuster: "Die Arbeit an der neuen ÖAW-Forschungsstelle bildet die Basis und den Ausgangspunkt der Wissens- und Wertekette von Ausbildung und Grundlagenforschung über Anwendung zur wirtschaftlichen Nutzung." Durch theoretische und konzeptuelle Grundlagen, Methodenentwicklung und raumzeitliche Messtechniken wird der Schritt hin zu neuen Methoden und Anwendungen der Geoinformatik im täglichen Leben ermöglicht.

Bereits 1976 hat die ÖAW in Kooperation mit dem damaligen Wissenschaftsministerium sowie Stadt und Land Salzburg mit dem Institut für Molekularbiologie in Salzburg eine Akademieeinrichtung gegründet. Mit den Bestrebungen der ÖAW, ihre Kompetenz im Bereich der Biotechnologie in Wien zu fokussieren, musste der Forschungsstandort Salzburg im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen 2003 aufgelassen werden.

"Durch die neue Forschungsstelle ist die ÖAW wieder mit einer Forschungseinrichtung in Salzburg präsent. Die fast dreißigjährige sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Land und Stadt Salzburg wird nach einer kurzen Unterbrechung wieder fortgesetzt", betont ÖAW-Präsident Peter Schuster.

Die Forschungsstelle für Geographic Information Science in Salzburg vereint in sich alle Anforderungen, welche die ÖAW an eine zeitgemäße Forschungseinrichtung stellt: Durch die Einbettung in ein bereits bestehendes, hochproduktives Umfeld aus anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung kann die ÖAW ihre Kompetenz in der Grundlagenforschung in diesem zukunftsträchtigen Bereich im besten Sinne einbringen. Ihre Forschung bildet die Basis einer Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung bis hin zur Wirtschaft. Auch das zentrale Anliegen der ÖAW, Forschung in Komplementarität zu den Universitäten durchzuführen, wird durch die sich ergänzenden Forschungsvorhaben der Forschungsstelle und der Forschung an der Universität Salzburg im Bereich Geographic Information Science optimal erfüllt.
 
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