Feierliche Eröffnung der ÖAW-Forschungsstelle für Geographic
Information Science
Salzburg (öaw) - Mit der Etablierung der Forschungsstelle für Geographic Information
Science in Salzburg bringt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ihre Kompetenz in der
Grundlagenforschung in das bisher vorwiegend anwendungsorientierte Forschungsfeld "Geographic Information
Science" ein. Am 30.05. wurde die im Vorjahr gegründete Forschungseinrichtung von Landeshauptfrau Gabi
Burgstaller und ÖAW-Präsident Peter Schuster feierlich eröffnet.
Das neue und aufstrebende Forschungsfeld "Geographic Information Science - Geoinformatik" ist an der
Schnittstelle von Geographie und Informatik durch die Hilfe der sich rasch entwickelnden Informationstechnologien
entstanden. Eine Forschungseinrichtung mit klarer Ausrichtung auf Geoinformatik ist einzigartig in Österreich.
"Als Wissenschaftsreferentin bin ich besonders froh darüber, dass es mir gelungen ist, die Akademie der
Wissenschaften wieder in Salzburg heimisch zu machen. Mit der Geoinformatik haben wir einen Forschungsschwerpunkt,
der besonders zukunftsorientiert ist. Hier werden die Grundlagen für die Weiterentwicklung einer Technologie
geschaffen, die unser Leben massiv beeinflussen wird. Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass satellitengestützte
Navigationsgeräte heute fast schon zum Standard gehören. Die Anwendungen die hier entwickelt werden,
werden den Wirtschafts- und Forschungsstandort Salzburg entscheidend stärken und unser Leben vereinfachen
und unsere Möglichkeiten umfassend erweitern. Es ist für uns als Land deshalb eine Auszeichnung, dass
wir für so viele hervorragende WissenschafterInnen an uns binden können."
"Geoinformatik wird ermöglicht und heute allgemein nutzbar gemacht durch die Konvergenz der Fortschritte
in verteilten und über Online-Dienste zugänglichen Datenbasen, der ubiquitären Positionierungsdienste,
der sie verbindenden Mobilkommunikation sowie der als Grundlage dienenden raumwissenschaftlichen Konzepte",
sagt der Leiter der Forschungsstelle, Josef Strobl. Geoinformatik fungiert als Methodenfach zur Erarbeitung der
Basis für die Sicherung von Lebensräumen, für den Brückenschlag zwischen 'lokal' und 'global'
(von 'klein ist fein' zum 'global village') sowie für die räumliche Organisation der Informations- und
Wissensgesellschaft.
Zwei Themenfelder stehen im Zentrum des Forschungsprogramms der neuen ÖAW-Forschungsstelle: (i) die geographische
Analytik mit besonderem Akzent auf die Kognition von Bilddaten und (ii) die räumliche Organisation der Informationsgesellschaft.
Aus den heute verfügbaren riesigen Datenmengen sollen relevante Informationen extrahiert und für Entscheidungsunterstützung
zur Verfügung gestellt werden.
Positionierung in Salzburg
Das Fachgebiet Geoinformatik hat sich in den letzten 15 Jahren als Schwerpunkt an und um die Universität Salzburg
etabliert: Neben zahlreichen vorwiegend EU-finanzierten Forschungsprojekten am nunmehrigen "Zentrum für
Geoinformatik" werden Umsetzung und Außenwahrnehmung durch mehr als 1000 Studenten im Universitätslehrgang
UNIGIS und das etablierte jährliche AGIT-Symposium geprägt. Die wirtschaftliche Umsetzung wird durch
den "GIS-Cluster" dokumentiert, angewandte Forschung durch das ARC-RSA Studio iSPACE und die Kooperation
mit Salzburg Research getragen.
ÖAW-Präsident Peter Schuster: "Die Arbeit an der neuen ÖAW-Forschungsstelle bildet die Basis
und den Ausgangspunkt der Wissens- und Wertekette von Ausbildung und Grundlagenforschung über Anwendung zur
wirtschaftlichen Nutzung." Durch theoretische und konzeptuelle Grundlagen, Methodenentwicklung und raumzeitliche
Messtechniken wird der Schritt hin zu neuen Methoden und Anwendungen der Geoinformatik im täglichen Leben
ermöglicht.
Bereits 1976 hat die ÖAW in Kooperation mit dem damaligen Wissenschaftsministerium sowie Stadt und Land Salzburg
mit dem Institut für Molekularbiologie in Salzburg eine Akademieeinrichtung gegründet. Mit den Bestrebungen
der ÖAW, ihre Kompetenz im Bereich der Biotechnologie in Wien zu fokussieren, musste der Forschungsstandort
Salzburg im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen 2003 aufgelassen werden.
"Durch die neue Forschungsstelle ist die ÖAW wieder mit einer Forschungseinrichtung in Salzburg präsent.
Die fast dreißigjährige sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Land und Stadt Salzburg wird nach einer
kurzen Unterbrechung wieder fortgesetzt", betont ÖAW-Präsident Peter Schuster.
Die Forschungsstelle für Geographic Information Science in Salzburg vereint in sich alle Anforderungen, welche
die ÖAW an eine zeitgemäße Forschungseinrichtung stellt: Durch die Einbettung in ein bereits bestehendes,
hochproduktives Umfeld aus anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung kann die ÖAW ihre Kompetenz in
der Grundlagenforschung in diesem zukunftsträchtigen Bereich im besten Sinne einbringen. Ihre Forschung bildet
die Basis einer Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung
bis hin zur Wirtschaft. Auch das zentrale Anliegen der ÖAW, Forschung in Komplementarität zu den Universitäten
durchzuführen, wird durch die sich ergänzenden Forschungsvorhaben der Forschungsstelle und der Forschung
an der Universität Salzburg im Bereich Geographic Information Science optimal erfüllt. |