Die Entwicklung der Kundenzinssätze in Österreich und im Euroraum
im 1. Quartal 2007
Wien (oenb) - Aufgrund von neuerlichen Leitzinserhöhungen der EZB (um je 0,25 %-Punkte im Dezember
2006 bzw. März 2007) gab es im ersten Quartal 2007 – insbesondere bei neu vereinbarten Kreditzinssätzen
an private Haushalte und Unternehmen – deutliche Anstiege. Bei Unternehmenskrediten bis 1 Million Euro erfolgte
ein Anstieg um 0,30 %-Punkte auf 4,85 %. Auch bei Wohnbaukrediten setzte sich im 1. Quartal 2007 der seit September
2006 anhaltende Trend zu deutlich höheren Zinssätzen mit einem Anstieg von 0,25 %-Punkten (auf 4,53 %)
fort.
Geringer fielen die Anhebungen der Zinssätze im Einlagenbereich im ersten Quartal 2007 aus, wobei bei neuen
Einlagen von privaten Haushalten mit Laufzeit von über 2 Jahren zwischen Dezember 2006 und März 2007
sogar ein Rückgang (um 0,06 %-Punkte auf 3,54%) zu verzeichnen war. Bei einem Vergleich mit den Zinssätzen
im März 2006 gab es allerdings bei Einlagenzinssätzen an Haushalte mit Laufzeit bis zu 2 Jahren ähnlich
hohe Anstiege wie bei Kreditzinssätzen (rund um 1 %-Punkt).
Hinsichtlich des aushaftenden Gesamtbestandes schmolz der Zinsvorteil für Österreichs Kreditnehmer gegenüber
dem Durchschnittswert des Euroraums aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite weiter. Im ersten Quartal
stiegen die Zinssätze für langfristige Kredite (über 5 Jahre Laufzeit) in Österreich um 0,18
bis 0,35 %-Punkte, im Euroraum hingegen nur um 0,05 bis 0,16 %-Punkte. Bei Wohnbaukrediten lag der Zinssatz in
Österreich im März 2007 mit 4,99 % sogar höher als im Euroraum (4,80%).
Aufgrund von neuerlichen Leitzinserhöhungen der EZB (um je 0,25 %-Punkte im Dezember 2006 bzw. März 2007)
gab es im ersten Quartal 2007 insbesondere bei Kreditzinssätzen deutliche Anstiege. Bei neu vereinbarten
Krediten an private Haushalte stiegen die Zinssätze für Konsumzwecke um 0,26 %-Punkte auf 6,10%, für
Wohnbau um 0,25 %-Punkte auf 4,53%. Gegenüber den Vergleichswerten vor 12 Monaten bedeutete dies Anstiege
um 1,00 bzw. 0,98 %-Punkte, die Durchschnittszinssätze im Euroraum (7,42% bzw. 4,72%) lagen allerdings auch
im März 2007 noch über jenen in Österreich. Noch stärkere Zinssatzanhebungen mussten allerdings
die Haushalte und Unternehmen in Kauf nehmen, die Kredite in CHF nahmen. Hier gab es im ersten Quartal 2007 einen
Anstieg um 0,32 %-Punkte auf 3,37% zu beobachten.
Auch bei Unternehmenskrediten gab es im ersten Quartal markante Anstiege bei den Neugeschäftszinssätzen,
bei Volumen von bis zu 1 Million Euro stieg der Zinssatz gegenüber Dezember 2006 um 0,30 %-Punkte auf 4,85
%, bei Volumen von über 1 Million Euro war ein Anstieg von 0,20 %-Punkte auf 4,44 % zu verzeichnen. Auch hier
blieben die Zinssätze in Österreich aber günstiger als im Euroraum.
Über das gesamte aushaftende Kreditvolumen führte der höhere Anteil an variabel verzinsten Krediten
in Österreich dazu, dass die Leitzinsanhebungen sich in den Konditionen österreichischer Kunden stärker
als im Euroschnitt widerspiegelten und der relative Zinsvorteil zum Euroraum weiter schmolz. Im ersten Quartal
stiegen die Zinssätze für langfristige Kredite (über 5 Jahre Laufzeit) in Österreich um 0,18
bis 0,35 %-Punkte, im Euroraum hingegen nur um 0,05 bis 0,16 %-Punkte. Noch deutlicher zeigte sich die unterschiedliche
Entwicklung im Jahresvergleich. Anstiegen von 0,68 bis 0,82 %-Punkte in Österreich standen Anhebungen von
lediglich 0,25 bis 0,52 %-Punkte im Euroraum gegenüber. Bei Wohnbaukrediten lag der Euro-Zinssatz im März
2007 mit 4,99 % in Österreich sogar höher als im Euroraum (4,80%).
Geringer fielen die Erhöhungen der Zinssätze im ersten Quartal 2007 im Einlagenbereich aus. Lediglich
bei kurzfristig (bis 1 Jahr) gebundenen Einlagen von privaten Haushalten konnte eine ähnliche Zinssatzerhöhung
wie bei Krediten beobachtet werden (+0,23 %-Punkte auf 3,50%). Ansonsten blieben die Zinssatzanstiege bei Einlagen
deutlich niedriger und bei Einlagen von privaten Haushalten mit Laufzeit von über 2 Jahrensank der Zinssatz
zwischen Dezember 2006 und März 2007 sogar um 0,06 %-Punkte auf 3,54%, lag damit allerdings deutlich über
jenem im Euroraum (2,72%). Auch im Jahresvergleich blieben die Anstiege in dieser Kategorie (+0,58 %-Punkte) deutlich
hinter jenen der übrigen Einlagenzinssätze zurück, die im selben Zeitraum um 0,96 bis 1,15 %-Punkte
– und somit ähnlich stark wie die Kreditzinssätze – stiegen. Ein Vergleich mit den Durchschnittszinssätzen
im Euroraum zeigte, dass die neu vergebenen Einlagenzinssätze in Österreich weitgehend sehr nahe an jenen
des Euroraums lagen.
Bei den Einlagenzinssätzen für Haushalte über den gesamten Bestand ergab sich im ersten Quartal
2007 bei Laufzeit von über 2 Jahren in Österreich zwar ein Anstieg um 0,14 %-Punkte auf 3,11%, über
ein Jahr gesehen führten die Leitzinsanhebungen der EZB allerdings zu einem sehr geringen Anstieg um lediglich
0,13 %-Punkte. |