Erneute Debatte um Vorschuljahr  

erstellt am
29. 05. 07

Kuntzl: "Erfreulich, dass sich in ÖVP sachlich richtige Erkenntnis durchzusetzen beginnt"
SPÖ ist Garantin dafür, dass für die Zukunft der Kinder etwas weitergeht
Wien (SK) - Angesichts des schlechten Abschneidens Österreichs bei PISA hätten alle Experten einhellig dafür plädiert, die vorschulische Förderung der Kinder zu verbessern - was auch die SPÖ schon seit längerem fordere, so SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl am 28.05. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Bisher sei dies jedoch an der "ideologischen Blockadepolitik der ÖVP gescheitert" - da sei es "besonders erfreulich, dass sich in der Nach-Gehrer-Zeit jetzt endlich die allgemein sachlich richtige Erkenntnis in Richtung Vorschuljahr durchzusetzen beginnt", so Kuntzl zu heutigen Aussagen von Landeshauptmann Pühringer. Sie orte einen Kurswechsel der ÖVP in der Frage Vorschule, so Kuntzl, die unterstrich: "Die SPÖ ist die Garantin dafür, dass für die Zukunft unserer Kinder etwas weitergeht".

Kuntzl verwies weiters darauf, dass gezielte Förderungen im Vorschuljahr erheblich dazu beitragen, spätere Kosten - etwa für Förderlehrer oder Nachhilfemaßnahmen - einzusparen. Darüber hinaus erleichtere ein verpflichtendes Vorschuljahr den Kindern den Schuleinstieg - auch durch eine bessere Vorbereitung auf die Schule. Kinder seien gerade im Alter von fünf Jahren in einer "besonders lernbereiten und aufnahmefähigen Phase, daher sollten alle Kinder die Chance bekommen, in dieser so wichtigen Phase gezielt gefördert zu werden", bekräftigte die SPÖ-Familiensprecherin.
Von zentraler Bedeutung sei auch die sprachliche Förderung, die ebenfalls schon im Vorschuljahr erfolgen könnte. Von dieser Sprachförderung profitierten nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, sondern auch muttersprachliche Kinder, so Kuntzl. So sei es beispielsweise möglich, Legasthenie früh zu erkennen und hier rasch gegenzusteuern. Aber auch das soziale Lernen, das eine Entwicklungs-Chance für jedes Kind biete, sei ein weiterer Vorteil, den ein verpflichtendes Vorschuljahr mit sich bringe, so Kuntzl abschließend.

 

 Steibl: ÖVP nimmt hohen Bildungsauftrag der Kindergärten ernst
Frühe Sprachförderung integriert, ist sinnvoll und fördert Entwicklung der Kindergartenkinder
Wien (övp-pk) - Für eine frühe Sprachförderung in Kindergärten spricht sich auch ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl aus und unterstützt damit den Vorstoß von ÖVP- Generalsekretär Hannes Missethon: "Eine frühe Sprachförderung in Kindergärten fördert die individuelle Entwicklung unserer Kleinsten. Sie ist sinnvoll und hilft vor allem den Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache für eine schnellere Integration", betont Steibl. Besonders in Wien ist hier ein großer Bedarf. So zeigen Zahlen in Wiener Schulen, das fast 50 Prozent der Schüler in Wien mit nicht-deutscher Muttersprache zur Schule gehen und unterrichtet werden. "Speziell diesen Kindern soll mit einer frühen Sprachförderung das ‚Schulleben' erleichtert werden", so Steibl.

"Die ÖVP nimmt den Bildungsauftrag sehr ernst. Dieser beginnt bereits im Kindergartenalter", betont die ÖVP-Familiensprecherin weiter. Dieser Auftrag soll jedoch individuell auf die Kinder abgestimmt werden. "Wir wollen keine Verpflichtung in dieser Frage. Wir wollen das Beste für jede/n Einzelne/n und keinen Einheitsbrei, auch nicht im Vorschulbereich", so Steibl. Ziel für die nächsten Wochen und Monate muss daher die Erarbeitung eines bundesweiten einheitlichen Bildungsplans, so wie es im Regierungsprogramm vereinbart wurde, schließt Steibl.

 

 Lockl: Neuer Obmann, alter Kurs – ÖVP ist reinste Nein-Sager-Partei
Grüne: ÖVP blockiert alle Verbesserungen und manövriert sich auf innenpolitisches Abstellgleis
Wien (grüne) - "Die ÖVP-Spitze blockiert alles, was in der Bildungspolitik, in Sachen Bleiberecht oder der Stärkung von Kontrollrechten eine Verbesserung darstellen würde. Sie entwickelt sich zur Nein-Sager-Partei, die trotz neuem Obmann den Kurs der alten Schüssel-Haider-Regierung fortsetzt", so der Bundesparteisekretär der Grünen, Lothar Lockl, zu jüngsten ÖVP-Stellungnahmen in Sachen Vorschuljahr. "Die ÖVP-Führung stemmt sich stur gegen ein Bleiberecht und beharrt darauf, dass Minderjährige, die seit vielen Jahren in Österreich leben und voll integriert sind, abgeschoben werden. Sie versucht - unter Federführung von ÖVP-Obmann und Finanzminister Wilhelm Molterer - dem Parlament und der Öffentlichkeit brisante Eurofighter-Unterlagen vorzuenthalten und den Ausbau von Minderheitenrechten zu torpedieren. In der Schul- und Bildungspolitik will sie wirksame Maßnahmen zur Frühforderung von Kindern blockieren und stattdessen die alte Gehrer-Politik fortsetzten", erläutert Lockl und weiter: "Wenn die ÖVP-Spitze so weiter macht, landet sie am Abstellgleis der österreichischen Innenpolitik".

 

 Strache: Verpflichtendes Vorschuljahr nur für Zuwandererkinder
Tiefe Zerrissenheit der ÖVP
Wien (fpd) - FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache bekräftigte heute, dass es ein verpflichtendes Vorschuljahr nur für Zuwandererkinder geben dürfe. Die Aussagen des oberösterreichischen Landeshauptmanns Pühringer sind für Strache ein weiteres Indiz für die tiefe innere Zerrissenheit der ÖVP, die zu jedem Thema zwei oder mehr verschiedene Meinungen habe.

Die FPÖ hingegen habe ihre Position immer deutlich gemacht, betonte der Bundesparteiobmann. So heiße es im Wahlprogramm für die Nationalratswahlen 2006: "Kinder müssen die deutsche Sprache ausreichend beherrschen, damit sie zum Regelunterricht zugelassen werden. Dies ist mit standardisierten Tests mit entsprechender Vorlaufzeit vor der Einschulung sicherzustellen." Daran habe sich nichts geändert. Prinzipiell könne man das Vorschuljahr für Zuwandererkinder gleich verpflichtend machen, um den bürokratischen Aufwand zu verringern.

Ältere Kinder von Zuwanderern müssten, so Strache, in Kursen die deutsche Sprache lernen, bevor sie am Unterricht teilnehmen können. Insgesamt dürfe jedoch der Anteil von Kindern mit Mitgrationshintergrund im Regelschulwesen 30 Prozent nicht überschreiten.

 

 Haubner: So wichtig kann Pühringer ein verpflichtendes Vorschuljahr wohl nicht sein"
Wir müssen eine Chancengleichheit für alle Kinder erreichen
Wien (bzö) - "Wenn sich nun Oberösterreichs Landeshauptmann Pühringer für ein verpflichtendes Vorschuljahr ausspricht, dann frage ich mich schon, warum hat Pühringer unsere Forderung nach einem Gratiskindergartenjahr vor der Einschulung nicht im Zuge des oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetzes 2007 umgesetzt. Also so wichtig kann ihm dann ein verpflichtendes Vorschuljahr wohl nicht sein", meinte die BZÖ-Familiensprecherin Abg. Ursula Haubner.

"Andere Bundesländer - Wie Kärnten oder Niederösterreich - haben bereits familienfreundliche Modelle eines Gratiskindergartenjahres umgesetzt. "Wir müssen eine Chancengleichheit für alle Kinder erreichen und Kindergärten würden die Bildungschancen unserer Kinder erhöhen. Nur mit ausreichenden sprachlichen und sozialen Kompetenzen finden unsere Kinder gleiche Chancen auf ihrem weiteren Lebensweg vor. Sie sollen daher rechtzeitig im Jahr vor dem Pflichtschuleintritt, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern, besonders gefördert und begleitet werden", sagte Haubner abschließend.
 
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