Wien (bmwk) - Bundesministerin Dr. Claudia Schmied richtet - wie im Koalitionsabkommen
festgehalten - eine Expertenkommission zur Erarbeitung von Strategien und Modellen für die Schulorganisation
ein. Die Kommission ist mit 13 nationalen und internationalen Expertinnen und Experten vollzählig. Das Aufgabengebiet
reicht von der Beurteilung bestehender Schulmodelle bis hin zu bildungspolitischen Innovationen und gesellschaftpolitischen
Aspekten.
„Ich will, dass Bildungspolitik wieder Gesellschaftspolitik wird. Es geht darum, Bildung ins Zentrum der öffentlichen
Debatte und des politischen Handelns zu rücken. Im Mittelpunkt stehen unsere Kinder und ihre Zukunft“, betont
Schmied.
Die Expertenkommission dient der Beratung von Ministerin Claudia Schmied. Bernd Schilcher leitet die Kommission,
Stellvertreterin ist Monika Kircher-Kohl. Weitere Mitglieder sind: Ruth Allgäuer, Thomas A. Bauer, Isolde
Charim, Rainer Domisch, Marlies Krainz-Dürr, Lorenz Lassnigg, Barbara Putz-Plecko, Enja Riegel, Andreas Schleicher,
Michael Schratz, Michael Wimmer und Helmut Bachmann.
Univ.-Prof. Dr. Bernd Schilcher, Jahrgang 1940, studierte Medizin und Rechtswissenschaft an der Universität
Graz. Schilcher, Ordinarius für Bürgerliches Recht an der Universität Graz, war von 1989 -1996 Amtsführender
Präsident des Landesschulrates für Steiermark. Bernd Schilcher gilt als anerkannter Bildungsexperte,
der sich mit unserem Schulsystem intensiv auseinandersetzte und in der Steiermark die Realschule aufbaute.
Mag. Monika Kircher-Kohl, Jahrgang 1957, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität
Wien und Mexiko City. Kircher-Kohl ist Vorstandsvorsitzende der weltweit agierenden Infineon Technologies Austria
AG und erarbeitete gemeinsam mit einem Projektteam das Programm der Industriellenvereinigung „Zukunft der Bildung
– Schule 2020“.
Mag. Dr. Ruth Allgäuer, Dipl.-Päd., Jahrgang 1960, studierte Erziehungs- und Politikwissenschaften.
Allgäuer ist Vizerektorin für „Lehre und Lebensbegleitendes Lernen“ an der Pädagogischen Hochschule
Vorarlberg und leitete innovative Schulprojekte, u.a. „Bildungsland Vorarlberg. Kindergarten- und Schulkonzept“.
Dr. Helmut Bachmann, Jahrgang 1954, studierte Politikwissenschaft und Pädagogik. Bachmann ist
ausgebildeter Hauptschullehrer und Lehrer für Polytechnische Schulen, war von 1994 – 1998 Präsident des
Landesverbandes der Elternvereine an Pflichtschulen in Kärnten und ist Leiter der „Projektgruppe Neue Mittelschule“
im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.
Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer, Jahrgang 1945, studierte Philosophie/Theologie und Publizistik-,
Kommunikationswissenschaft. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Gastprofessuren ist der habilitierte
Medienpädagoge seit 1993 am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität
Wien tätig und gilt als einer der führenden Kommunikationswissenschafter in Europa.
Dr. Isolde Charim, Jahrgang 1959, studierte Philosophie in Wien und Berlin. Charim hatte Lehrtätigkeiten
in Linz, Weimar und am Philosophischen Institut der Universität Wien inne und ist seit 1998 freie Publizistin.
Die Philosophin und Publizistin ist wissenschaftliche Leiterin etlicher Symposien.
Rainer Domisch, Jahrgang 1945, absolvierte das Lehrerstudium für Deutsch und Englisch. Nach
seinem Schuldienst in Baden-Württemberg wechselte Domisch 1994 in die oberste Schulbehörde Finnlands
(Zentralamt für Unterrichtswesen/Opetushallitus) in Helsinki. 2002 wurde er zum Opetusneuvos/Counsellor of
Education beim Zentralamt für Unterrichtswesen ernannt.
Mag. Dr. Marlies Krainz-Dürr, Jahrgang 1955, studierte Lehramt für allgemeinbildende Schulen.
Krainz-Dürr ist Gründungsrektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten. Die akademisch geprüfte
Organisationsberaterin im Bildungsbereich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Unterrichts-
und Schulentwicklung (IUS) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Dr. Lorenz Lassnigg, Jahrgang 1952, studierte Pädagogik und Politikwissenschaft. Lassnigg wirkt
neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit am Institut für Höhere Studien (IHS) als Gastwissenschafter
und Gutachter an nationalen und internationalen Universitäten. Forschungsschwerpunkte: Sozialwissenschaftliche
Bildungsforschung an der Schnittstelle zwischen sozialen, politischen und ökonomischen Fragestellungen.
Univ.-Prof. Mag. art. Barbara Putz-Plecko, Jahrgang 1956, studierte an der Akademie der bildenden
Künste, Universität für angewandte Kunst und Universität Wien. Putz-Plecko ist Leiterin der
Abteilung für Kunst und kommunikative Praxis sowie der Abteilung für Textil und übernimmt ab diesem
Sommer das Vizerektorat der Universität für angewandte Kunst Wien. Die Künstlerin und Kunstvermittlerin
lehrte an nationalen und internationalen Kunsthochschulen und Universitäten.
Enja Riegel, Jahrgang 1940, studierte Anglistik und Germanistik. Riegel leitete 19 Jahre die Helene-Lange-Schule
in Wiesbaden, die sich als „Gemeinschaftsschule“ mit Bestnoten in zahlreichen nationalen und internationalen Leistungsvergleichen
einen Namen machte. Die Lehrerin war Beraterin bei der Umgründung und Neugründung von Schulen und gründete
2007 mit dem „Campus Klarenthal, Wiesbaden“ - vom Kindergarten bis zum Abitur eine eigene Schule.
Dr. Andreas Schleicher, MS, Jahrgang 1964, studierte Physik in Hamburg und Mathematik an der Deakin
Universität in Australien. Der Statistiker und Bildungsforscher konzipierte bei der OECD ab 1995 die PISA-Studien
(Programm for International Student Assessment), 2001 wurde die erste PISA-Studie publiziert. Seit 2002 leitet
er die Abteilung für Indikatoren und Analysen im Direktorat für Bildung der OECD. Schleicher ist engagierter
Befürworter von wissenschaftlich begründeter Schulentwicklung.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Schratz, Jahrgang 1952, studierte das Lehramt für Hauptschule und
Gymnasium. Schratz ist Professor für Schulpädagogik und Leiter des Instituts für LehrerInnenbildung
und Schulforschung an der Universität Innsbruck und im Bereich der Fortbildung von LehrerInnen, SchulleiterInnen
und Schulaufsicht im In- und Ausland sowie in der Politikberatung tätig.
Dr. Michael Wimmer, Jahrgang 1950, studierte Politikwissenschaft. Der Musikerzieher und Politikwissenschafter
war von 1987 bis 2003 Geschäftsführer des ÖKS (Österreichischer Kultur-Service), Berater des
Europarats, der UNESCO und der Europäischen Kommission in kultur- und bildungspolitischen Fragen. Wimmer ist
Gründungsmitglied und Geschäftsführer von „EDUCULT– Institut für die Vermittlung von Kunst
und Wissenschaft“.
Ein erster Zwischenbericht der Expertenkommission soll Ende März 2008 vorliegen und damit vor dem geplanten
Start der Modellregionen für die „Gemeinsame Schule“ (Neue Mittelschule) im Schuljahr 2008/09.
Hausintern wurde unter Leitung von Dr. Helmut Bachmann bereits jene operative Gruppe eingerichtet, die sich mit
der Erarbeitung der Kriterien für die Modelle „Gemeinsame Schule“ (Neue Mittelschule) und alle damit in Zusammenhang
stehenden Vorbereitungsmaßnahmen befasst. Die Kontaktaufnahme und Einbeziehung der Länder und Schulpartner
spielt hier eine große Rolle. Auch gilt es Masterpläne sowie pädagogische Konzepte zu entwickeln.
Helmut Bachmann gehört der Expertenkommission an und sorgt auf diese Weise für die optimale Verbindung
von Strategie und Umsetzung. Die Expertenkommission verfügt damit auch über die notwendige Infrastruktur.
Die wissenschaftliche Begleitung der Modelle „Gemeinsame Schule“ (Neue Mittelschule) erfolgt durch das Bundesinstitut
für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung. Univ.-Prof.Dr. Werner Specht, Ass.Prof.DDr. Günter
Haider und Univ.-Prof.Dr. Ferdinand Eder sind maßgeblich mit dieser Aufgabe befasst. Die Pädagogischen
Hochschulen werden in die wissenschaftliche Begleitung vor Ort mit einbezogen.
Im Rahmen von „Schulgipfeln“ ist die breite öffentliche Information und Debatte geplant. Zweimal jährlich
werden Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter, Sozialpartner, Interessensvertretungen sowie Vertreter der Länder,
Städte und Gemeinden zum Thema „Schulorganisation und Bildung“ zusammentreffen. Der erste Schulgipfel ist
für Herbst 2007 geplant.
„Offene Kommunikation soll das Projekt auszeichnen. Vom ersten Augenblick an wird über den Verlauf der Arbeiten
informiert werden. Das ist die Basis für die Schule der Zukunft. Es gilt, möglichst viele Menschen für
Bildungsthemen zu begeistern“, betont Schmied. |