Natur- und Hochwasserschutz gehen Hand in Hand – LIFE-Projekt ist sehr
erfolgreich und wird fortgeführt
Klagenfurt (lpd) - Mit der Flutung eines neu geschaffenen Nebenarmes der Drau im Bereich Rosenheim
(Gemeinde Baldramsdorf) wurde heute, Mittwoch, nach nur acht Monaten Bauzeit die erste Stufe im LIFE-Nachfolgeprojekt
„Lebensader Obere Drau“ abgeschlossen. Kärnten zeige mit seinen Flussbaumaßnahmen international vor,
wie Natur- und Hochwasserschutz harmonisch zusammengeführt werden können, sagten Wasserwirtschaftsreferent
LR Reinhart Rohr und Naturschutzreferent LR Uwe Scheuch im Rahmen des Festaktes.
Zusätzlich wurde mit einer Flussaufweitung und der Schaffung mehrerer Augewässer und Flutungsmulden auf
einer Länge von 1,3 Kilometern der erste Meilenstein im neuen Projekt gesetzt, sagte Rohr. In den kommenden
Jahren werde das Life-Projekt „Lebensader Obere Drau“ mit zwei weiteren großen Flussrevitalisierungen in
den Bereichen Obergottesfeld und St. Peter/Amlach fortgeführt.
Die Drau zwischen Oberdrauburg und Rothenthurn ist seit 1998 Natura 2000-Schutzgebiet. Hier liegt der letzte frei
fließende, nicht durch Kraftwerke aufgestaute Flussabschnitt im Mittellauf der Drau. Gleichzeitig beherbergt
es den größten Grauerlenauwald Österreichs. Auch seltene Tiere und Pflanzen, wie sie für alpine
Flüsse charakteristisch sind, haben hier überlebt und durch die LIFE–Aktivitäten der vergangenen
Jahre einen deutlichen Aufschwung erfahren, so Rohr.
Der Erfolg des ersten LIFE-Projektes der Jahre 1999 bis 2003 sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass die EU
das Nachfolgeprojekt bewilligt hat, betonte der Umweltreferent. Damals wurden mit einer Investition in Höhe
von 6,3 Millionen Euro zehn Flusskilometer revitalisiert, 22 Augewässer geschaffen und rund hundert Hektar
Auwald gesichert. Gleichzeitig wurden stark gefährdete bzw. verschollene Tier- und Pflanzenarten neu angesiedelt
und spezielle Artenschutzmaßnahmen, wie etwa die Installierung von Fischaufstiegshilfen, durchgeführt.
Naturschutzorganisationen und die EU-Generaldirektion für Umwelt lobten das Projekt als Vorzeigemodell für
eine gelungene Symbiose aus Natur- und Hochwasserschutz, das mittlerweile zum Anziehungspunkt und Studienobjekt
für Experten aus dem In- und Ausland geworden ist.
In den kommenden Jahren sollen an der Oberen Drau weitere vier Kilometer Flusslauf revitalisiert werden, gab Rohr
bekannt. Hand in Hand gehe dabei wieder Hochwasser- und Naturschutz. Durch Aufweitungen werden so 20 Hektar zusätzlicher
Flusslebensraum geschaffen, der 19 heimischen Fischarten und über 140 Vogelarten als Refugium dienen soll.
Die Aufweitungen garantieren aber auch einen verbesserten Hochwasserschutz und bringen Vorteile für das Grundwasser.
Fachlich wird sich dazu, wie schon im ersten Projekt, der Naturschutz der Abteilung Landesplanung einbringen. Mit
an Bord ist auch die Sektion Kärnten der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Die Kosten für die nun abgeschlossene erste Stufe betragen 500.000 Euro. Insgesamt wird das LIFE-Projekt II
rund 3,8 Millionen Euro kosten. Geld, das im Sinne des Hochwasser- und Naturschutzes hervorragend angelegt sei,
so Rohr. 40 Prozent steuert die EU bei, den Hauptteil der Kosten übernimmt das Lebensministerium. |