Wien (wifo) - Im Umfeld der robusten europäischen Konjunktur wuchs die österreichische Wirtschaft
im I. Quartal, um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigt, gegenüber der Vorperiode real um 0,9%. Das Vorjahresniveau
wurde real um 3,5% übertroffen. Getragen wurde die Expansion neben der abermals starken Sachgütererzeugung
auch von der vom milden Winter begünstigten Bauproduktion. Die Stimmung der Unternehmen ist weiterhin gut,
die Auftragslage erreicht Rekordwerte. Die monatlichen Konjunkturumfragen des WIFO deuten jedoch für die nächsten
Monate auf eine Stabilisierung der dynamischen Industriekonjunktur hin.
Gemäß den revidierten Zahlen expandierte die österreichische Wirtschaft im I. Quartal real saison-
und arbeitstagsbereinigt gegenüber der Vorperiode um 0,9% (nach +0,7% im IV. Quartal). Im Vorjahresvergleich
betrug das Wachstum 3,5%. Getragen wurde die Entwicklung erneut von der Sachgütererzeugung (real +1,6% gegenüber
der Vorperiode) und der Bauwirtschaft (real +0,9% gegenüber der Vorperiode).
Angesichts der guten Absatzlage tätigten die Unternehmen verstärkt Erweiterungsinvestitionen: Die Nachfrage
nach Ausrüstungsgütern übertraf das Ergebnis des Vorquartals real um 0,7%. Auch die Bauinvestitionen
stiegen im I. Quartal deutlich (real +1,0% gegenüber dem Vorquartal). Begünstigt vom milden Winterwetter
zogen sowohl die Wohnbau- als auch die Nichtwohnbauinvestitionen merklich an. Die Außenhandelsergebnisse
blieben hinter den hohen Raten des Vorjahres zurück: Die Ausfuhr von Gütern erhöhte sich gegenüber
dem Vorquartal saisonbereinigt um 1,3%, die Importe nahmen um 0,7% zu.
Die internationalen Rahmenbedingungen sind zurzeit günstig. Während die Industriekonjunktur in den USA
in den letzten Monaten abflachte, verzeichnet die europäische Wirtschaft weiterhin ein stabiles Wachstum.
Die Investitionstätigkeit wird zur treibenden Kraft, und der Aufschwung gewinnt an geographischer Breite.
Im Euro-Raum übertraf die Wirtschaftsleistung im I. Quartal das Vorquartal saisonbereinigt um real 0,6%. Trotz
der Konsumeinbußen zu Jahresbeginn im Gefolge der Mehrwertsteueranhebung gewann das Wachstum in Deutschland
dank der kräftigen Industrie neuerlich an Schwung und erreichte 0,5%. Stimmungsindikatoren zeigen für
das laufende Quartal ein hohes Maß an Zuversicht im Unternehmenssektor, die Auftragseingänge stiegen
in der Industrie weiterhin kräftig.
Auch in Österreich weisen die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom Mai auf eine Ausweitung der Industrieproduktion
hin, deren Höhepunkt dürfte aber bereits erreicht sein dürfte. Die Sachgütererzeugung meldete
so hohe Auftragsbestände wie seit dem Jahr 1990 nicht mehr. Mit der Stabilisierung des Arbeitsmarktes hellt
sich auch die Verbraucherstimmung deutlich auf. Im I. Quartal stiegen die privaten Konsumausgaben jedoch nur schwach
(real +1,5% gegenüber dem Vorjahr), die Veränderungsrate wurde durch den wetterbedingten Rückgang
des Brennstoffverbrauchs gedrückt. Der Einzelhandel verzeichnete einen besonders günstigen Geschäftsgang.
Die Wertschöpfung nahm im Handel saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal real um 0,5% zu (gegenüber
dem Vorjahr +2,4%), wobei die mäßige Entwicklung im Kfz-Handel dämpfend wirkte.
Quelle: WIFO
Autorin: Sandra Steindl |