Aachen (fraunhofer) - Die internationale Arbeitsgruppe "EnginEurope" hat mit ihrem Abschlussbericht
am 29. Mai 2007 in Brüssel Empfehlungen für eine florierende europäische Maschinenbauindustrie im
21. Jahrhundert vorgestellt. Ein 17-köpfiges Expertenteam hatte seit Ende 2005 einen gemeinsamen Katalog zielgerichteter
Handlungsvorschläge erarbeitet, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche am Standort Europa zu verbessern.
Die Gruppe setzte sich zusammen aus Vertretern europäischer Ministerien, Verbände, Industrieunternehmen
und Forschungseinrichtungen sowie der EU-Kommission, ihren Vorsitz hielt Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke, Leiter des
Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.
Mit einer gründlichen Analyse der aktuellen Stärken und Schwächen des Maschinenbausektors, seinen
Chancen und Risken sowie den daraus abgeleiteten Empfehlungen wollen die Mitglieder der Gruppe "EnginEurope"
eine solide Grundlage für politische Vorschläge und Maßnahmen schaffen. Entscheider in europäischen
Institutionen, den EU-Mitgliedsstaaten und in der Industrie sollen diese Hinweise in Zukunft nutzen, um der Globalisierung
besser zu begegnen. Sie gelten damit nicht nur für die Maschinenbauindustrie, sondern auch für eine breitere
Debatte, die unter der Bezeichnung "Aktionsprogramm für Wachstum und Beschäftigung" geführt
wird, so EU-Vizepräsident Günter Verheugen im Vorwort des Abschlussberichts.
Vorschläge und Strategien für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit
Die Arbeitsgruppe "EnginEurope" fasst in einem Abschlussbericht ihre Empfehlungen in vier Themenfeldern
zusammen:
- Stärkung der strategischen industriellen und technologischen Basis in Europa
- Vollendung des europäischen Binnenmarktes, Zugang zu externen Märkten und Schutz geistiger Eigentumsrechte
- Beschäftigungssicherung durch Ausbildung und Anwerbung von Fachkräften
- Forschungs- und Innovationsförderung
Die Europäische Kommission, die Mitgliedsstaaten und die Industrie sind aufgerufen, gemeinsam eine Strategie
zu entwickeln, um den Maschinenbau zu stärken und ein hohes Beschäftigungsniveau zu halten. Die Grundvoraussetzungen
dafür sieht die Arbeitsgruppe in einem funktionierenden europäischen Binnenmarkt, dem gesicherten Zugang
zu externen Märkten und einem globalen Kampf gegen die Produktfälschung. Technische Innovation, die zu
einer hohen Lebensqualität in Europa beiträgt, brauche aber auch erstklassig ausgebildete und kreative
Fachkräfte, so die Auffassung der Sachverständigen. Eine hohe Qualität der Forschung und Entwicklung
in den Naturwissenschaften und ein besserer Wissenstransfer verlangen nach einem soliden Regulierungsrahmen, einer
verlässlichen Finanzierung, Bürokratieabbau sowie einem leichteren Zugang zu Forschungsprogrammen, vor
allem für kleine und mittlere Unternehmen.
Maschinenbau als Schlüssel für alle Industriezweige
Die Leistung aller Industriezweige hänge von einer höchst effizienten Maschinenbauindustrie ab, so die
Expertenkommission. Die Branche sei nach wie vor eine wichtige Stütze für das wirtschaftliche und soziale
Wohlergehen der europäischen Gesellschaft. Ein starker europäischer Maschinenbau werde daher eine Multiplikatorwirkung
haben und auf vielen Sektoren der Volkswirtschaft Wachstum und Beschäftigung schaffen.
|