Priester sollen Hirten "nach dem Herzen Jesu" sein  

erstellt am
18. 06. 07

Kardinal Schönborn betont bei Weihe von sieben Neupriestern im Wiener Stephansdom bunte Vielfalt des Klerus in der Erzdiözese Wien
Wien (stephanscom.at) - Priester müssen Hirten "nach dem Herzen Jesu" sein, betonte Kardinal Christoph Schönborn am Abend des 15.06. im Wiener Stephansdom bei der Weihe von sieben Neupriestern. Wörtlich sagte der Wiener Erzbischof: "Nichts braucht unsere Zeit so sehr als wirkliche Hirten nach dem Herzen Jesu". Solche Hirten wachsen "aus dem Glaubenszeugnis ihrer Familien, aus dem Vorbild anderer Priester, aus den Erfahrungen mit den Menschen und vor allem aus dem immer tieferen Hinhören auf Jesus". Das Entscheidende sei nicht, ob ein Priester Inländer oder Ausländer, Diözesan- oder Ordenspriester, jung oder alt, Früh- oder Spätberufener ist, sondern dass er "ein Hirte nach dem Herzen Jesu ist".

Kardinal Schönborn betonte bei der Priesterweihe, dass die Vielfalt in der Kirche in Zukunft noch größer werden wird. Auch in der Erzdiözese Wien gebe es Weltkirche im kleinen, die anderssprachigen Gemeinden stellen einen wachsenden Anteil der Katholiken: "Sie sind Teil der Kirche von Wien, sie sind zum Teil die Zukunft der Kirche bei uns. Sie bringen uns viel. Sie empfangen auch manches von uns. Wir gehören zusammen und wollen mehr zusammenwachsen".

Zugleich unterstrich der Wiener Erzbischof, dass die Kirche nicht ohne Priester leben kann: "Wir wollen Priester, wir suchen sie und hoffen auf sie, auch auf Priester aus unseren Gemeinden, aus unseren Familien".

Das Bild der Priester in der Erzdiözese Wien sei bereits jetzt sehr bunt, sagte Kardinal Schönborn. 55 Prozent der Geistlichen seien Diözesanpriester, 45 Prozent Ordenspriester aus rund 60 verschiedenen Ordensgemeinschaften. Es gebe ehelose und verheiratete Priester (die der östlichen Riten). In diesem Zusammenhang erinnerte der Wiener Erzbischof daran, dass unter den Neupriestern ein früherer evangelischer Pfarrer ist, der vom Papst die Zulassung zur Priesterweihe erhielt.

Fast ein Drittel der Diözesan- und Ordenspriester in der Erzdiözese Wien komme aus anderen Ländern, Sprachen und Kulturen, so Kardinal Schönborn. Wörtlich sagte der Wiener Erzbischof: "Wenn der Priester ein Hirte ist, wie Jesus ihn sich wünscht, wird er die Sprache der Herzen finden, auch wenn sein deutsch noch unvollkommen ist. Wenn er mit den Augen Jesu die Menschen sieht, wird er die Wege zu ihnen finden, auch wenn er aus einem anderen Kulturkreis kommt". Kulturen seien keine geschlossenen Welten, sondern zueinander offen. "Hirten nach dem Herzen Jesu" könnten mit den Gläubigen eine andere Kultur bauen, eine Kultur eines anderen Menschen- und Gemeinschaftsbildes. Christliche Gemeinschaften würden nicht eine bestehende Kultur "kopieren", sondern Kultur aus der Kraft des Glaubens schaffen, so der Kardinal.
 
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