|
Pflegereform vereinbart |
|
erstellt am
13. 06. 07
|
Kalina:
Großer Erfolg Gusenbauers für die Pflegebedürftigen
SPÖ-geführte Regierung löst das akute Pflegeproblem
Wien (sk) - "Das ist ein großer Erfolg für zehntausende Menschen, die auf Pflege
angewiesen sind. Bundeskanzler Gusenbauer hat hier die beste Lösung herausgeholt", freut sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Josef Kalina über die am 13.06. erzielte Einigung bei der Pflege. So wie es die SPÖ gefordert hatte,
werden jetzt auch die Pflegestufen drei und vier in die Förderung einbezogen. Damit wird der mögliche
Bezieherkreis für eine öffentliche Förderung deutlich ausgeweitet. Das sei ein klares Zeichen für
die Lösungskompetenz der Großen Koalition unter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, so Kalina, der betonte:
"Wenn die ÖVP nun auch in anderen wichtigen Fragen - Stichwort Bildung - bereit ist, ihre ideologisch
motivierten Blockaden aufzugeben, ist das der beste Beweis für die Produktivität manchen Streits der
Regierungspartener."
"Die neue Regierung löst damit das akute Pflegeproblem, das zuvor jahrelang einfach ignoriert worden
ist", betonte Kalina am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Die Regierung Gusenbauer
bringt binnen weniger Monate bei der Pflege mehr weiter als die alte Regierung in sieben Jahren."
Auch die Förderung von selbständigen PflegerInnen ist im neuen Gesamtpaket enthalten, und zwar in dem
Verhältnis, wie es die SPÖ gefordert hatte. Unselbständige Betreuung wird mit 800 Euro/Monat gefördert,
selbstständige mit 225 Euro/Monat. Die Förderung wird es schon ab 1. Juli geben. Zugleich wird auch die
Amnestie bis zum Jahresende verlängert. |
|
|
|
Missethon: Molterer-Modell wird umgesetzt
Molterer-Modell gibt Familien Sicherheit
Wien (övp-pk) - Erfreut zeigt sich ÖVP- Generalsekretär Hannes Missethon über
die Einigung auf das Molterer-Modell im Ministerrat. "Dass die SPÖ nun doch dem von Vizekanzler Molterer
und dem ÖVP-Bundesparteivorstand vorgeschlagenen Modell zugestimmt hat, ist ein Sieg der Vernunft. Mit diesem
Modell hat sich eine echte Gesamtlösung für die Betroffenen durchgesetzt", so Missethon.
Mit der Verlängerung der Amnestie-Regelung wird den betroffenen Menschen und ihren Familien Sicherheit gegeben.
Durch die nun enthaltene Ausweitung der Förderungen auf die Pflegestufen drei und vier, profitieren wesentlich
mehr Menschen, als dies das ursprüngliche Modell von Sozialminister Buchinger - bei dem erst ab der Pflegestufe
fünf gefördert worden wäre - vorgesehen hätte. Und schließlich wird nun auch selbstständiges
Pflegepersonal gefördert. "Jetzt ist wieder Sozialminister Buchinger gefordert, eine Finanzierungsteilung
aus zu verhandeln", betont Missethon.
"Das vorliegende Modell stellt die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt. Es gibt den Betroffenen
Hilfe und den Familien Sicherheit. Und es trägt die Handschrift der ÖVP, die sich bis zuletzt für
die betroffenen Menschen und damit für leistbare Pflege und Betreuung daheim eingesetzt hat", so der
ÖVP-Generalsekretär. |
|
|
|
Schatz: Regierung mit Übergangslösung - Pflegenotstand bleibt
Grüne sehen Hausbetreuungsgesetz als Rückfall in Zeit ohne Qualitätssicherung,
ArbeitnehmerInnenschutz und Arbeitszeitregelungen
Wien (grüne) - "Es ist schon gut, wenn es Geld für die Betreuung zu Hause nun auch
ab Pflegestufe drei geben kann", erklärte Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen.
"Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Regierung kein Konzept für die Pflege
hat." Die Grünen kritisierten die Kurzsichtigkeit der Regierung: Förderungen für die 24-Stunden-Betreuung
zu Hause allein sind kein Pflegekonzept, sondern bestenfalls eine Übergangslösung. "Das Hausbetreuungsgesetz
ist ein Rückfall in eine Zeit ohne Qualitätssicherung, ArbeitnehmerInnenschutz und Arbeitszeitregelungen",
kritisiert Schatz. "Es erlaubt bis zu 21 Stunden tägliche Arbeitszeit für einen Hungerlohn."
Solche Billigstlösung mit schlechten Schutz- wie Qualitätsstandards gefährden auch jene Organisationen,
die bereits jetzt hervorragende Arbeit leisten.
Ein echtes Pflegekonzept muss mehr Antworten auf die Probleme der Menschen bieten als die Wahl zwischen Pflegeheim
oder Pflege zu Hause. "Die Betroffenen brauchen eine Vielzahl unterschiedlicher und qualitativer Angebote
wie Tageszentren, betreute Wohngemeinschaften, Stützpunktwohnungen und mobile Dienste, aus denen sie die für
die jeweilige Lebenssituation besten Angebote für sich auswählen können", so Schatz. Darüber
hinaus werde es in absehbarer Zeit wieder Probleme bei der häuslichen Pflege geben. Derzeit ist die Pflegearbeit
für PflegerInnen aus den Nachbarstaaten noch attraktiv, doch könnte spätestens mit der Öffnung
des Arbeitsmarktes für die neuen EU-Mitgliedsstaaten die Frage stellen, ob Menschen dann auch weiter für
Euro 580,- netto im Monat eine so anspruchsvolle Arbeit verrichten wollen. Bei der Betreuung durch Selbständige
herrscht unter allen ExpertInnen Einigkeit, dass eine solche Regelung vor den Höchstgerichten nicht halten
wird. |
|
|
|
Hofer: Erster Schritt in richtige Richtung, aber noch viele Schwachpunkte
Amnestieverlängerung beweist Unfähigkeit zur Lösung der Probleme
Wien (fpd) - Nachdem sich nun die Regierungsparteien bei der Pflegefinanzierung geeinigt haben, kommt
weiterhin Kritik von der FPÖ an den unzureichenden Maßnahmen. FPÖ-Behindertensprecher NAbg. Norbert
Hofer nennt die Unterstützung ab der Pflegestufe 3 und die Förderung von selbständigen Pflegern
zwar einen ersten Schritt in die richtige Richtung, weist aber darauf hin, dass zahlreiche wesentliche Probleme
dennoch ungelöst bleiben.
Hofer: "Ich mache darauf aufmerksam, dass jetzt nur der Bereich der Betreuung geregelt ist, aber nicht jener
der Pflege. Diese wird unabhängig von den Betreuungsmaßnahmen weiterhin nur schwer leistbar sein. Was
mir ebenso wie den Behindertenorganisationen abgeht, ist die Wertanpassung des Pflegegeldes. Das wäre eine
wichtiger Schritt, um auch wieder legale Pflege in Österreich zu ermöglichen."
Die FPÖ fordert daher weiterhin die Anhebung des Pflegegeldes um 18 Prozent, damit es zumindest wieder dem
Wert bei seiner Einführung im Jahr 1993 entspricht. Außerdem soll künftig eine jährliche Valorisierung
erfolgen, damit das Pflegegeld nicht wieder Jahr für Jahr an Wert verliert. Hofer weist darauf hin, dass es
sich hierbei um keine Erhöhung sondern lediglich um eine Wertanpassung handelt.
Ablehnend steht die FPÖ weiterhin der Amnestieverlängerung gegenüber. Hofer: "Die FPÖ
wird die Bundesregierung in ihrer Unfähigkeit beim Finden einer vernünftigen Lösung im Pflegebereich
sicher nicht dadurch unterstützen, indem sie der Verlängerung der Pflegeamnestie zustimmt. Die Probleme
waren schon vor einem Jahr nicht neu, als plötzlich der Pflegenotstand ausgerufen wurde. Und jetzt hatte die
Koalition genug Zeit, um zu arbeiten und vernünftige gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Schade, dass
sie dazu nicht imstande war." |
|
|
|
Haubner: SPÖ-ÖVP Nulllösung gegen Pflegebedürftige
BZÖ fordert 10 Prozent Pflegegelderhöhung für 2007
Wien (bzö) - Als "Nulllösung auf dem Rücken der Pflegebedürftigen",
bezeichnet die stellvertretende Klubobfrau des BZÖ Sozialsprecherin Ursula Haubner, die Scheineinigung von
SPÖ und ÖVP auf einen Kompromiss. "Was lange währt, wird schließlich schlecht - das ist
anscheinend das Motto der Koalition, die nur groß im Streiten ist, aber im Umsetzen klein. Ein halbherziger
Kompromiss zu Lasten der Pflegebedürftigen in ganz Österreich", so Haubner. Die Regierung habe anscheinend
keinerlei Vertrauen in die eigene Regelung, denn ansonsten würde sie nicht die Amnestie verlängern. "Gusenbauer,
Buchinger, Molterer und Bartenstein sind sich völlig bewusst, dass wegen der viel zu geringen Förderung
kein einziger Illegaler angemeldet werden wird und haben deshalb die Amnestie für Illegale sicherheitshalber
verlängert. Die Bundesregierung erinnert in der Pflege an ein Auto, dessen Fahrer mit 200 km/h auf eine Wand
zurast und laut hupt, damit die Wand endlich ausweicht", so Haubner.
Positiv sei einzig und allein die seitens des BZÖ geforderte und bereits beantragte Förderung ab Pflegestufe
drei und der SPÖ Umfaller bei den selbständigen Pflegern, was aber leider durch die viel zu geringen
Förderungen wieder neutralisiert werde. "Das BZÖ verlangt eine Erhöhung des Pflegegeldes um
10 Prozent für 2007 sowie eine jährliche Inflationsanpassung für alle Pflegestufen. Ein diesbezüglicher
Antrag wird seitens der BZÖ-Fraktion im Parlament eingebracht werden. Pflege muss leistbar und bedarfsorientiert
sein und es darf keine zusätzliche Belastung für die Betroffenen geben. Was ist mit den Projekten für
Prävention, der Erweiterung des Dienstleistungsangebotes, was ist mit der Frage des Lehrberufes Pflege und
Betreuung, wo sind die Antworten im Bezug auf das freiwillige soziale Jahr und wo sind weitere Entlastungen für
pflegende Angehörige?", fragt sich Haubner abschließend. |
|
|
|
Blecha und Khol begrüßen Einigung zur Pflege
Wien (seniorenrat) - Die beiden Seniorenratspräsidenten Karl Blecha (Pensionistenverband Österreichs)
und Dr. Andreas Khol (Österreichischer Seniorenbund) begrüßen die erzielte Einigung der Regierungsparteien
zur Pflege: "Es lag im Interesse der Betroffenen," so die beiden Seniorenvertreter unisono.
Besonders zufrieden zeigten sich Blecha und Khol mit der Ausweitung der staatlichen Förderung auch auf die
Pflegestufen 3 und 4, womit zehntausende Pflegebedürftige Unterstützung erhalten könnten.
Im Österreichischen Seniorenrat wird die Lösung als "erster, wichtiger Schritt zur Lösung der
Pflege- und Betreuungsprobleme" gesehen. "Wir urgieren aber hartnäckig weitere Schritte wie den
Ausbau der Vorsorge, der mobilen Dienste und teilstationärer Einrichtungen, der Unterstützung der Hilfs-
und Betreuungsorganisation sowie der pflegenden Angehörigen", so Blecha und Khol abschließend. |
|
Landau: Betroffene brauchen endlich Sicherheit!
"Amnestieverlängerung ja, aber kein Dauerprovisorium!"
Wien (caritas) - "Dass die Amnestie nun verlängert wird, ist im Sinne der Betroffenen und
im Hinblick auf die knappe Zeit bis 1. Juli sinnvoll. Doch die Frist bis zum Jahresende muss jetzt für eine
tragfähige gemeinsame Lösung genutzt werden", so Caritasdirektor Michael Landau. "Ich warne
davor, dass es zu einem Dauerprovisorium kommt!"
Die Einbeziehung der Pflegestufen 3 und 4 in die Förderung sei sehr begrüßenswert, so Landau. Einmal
mehr dürften aber in dieser Frage die Demenzkranken nicht vergessen werden, die in ganz besonderer Weise Betreuung
rund um die Uhr brauchen.
Bei der staatlichen Förderung der 24-Stunden-Betreuung schlägt Landau einen neuen Weg vor: so könnten
etwa die Lohnnebenkosten (Dienstgeberbeiträge, Sonderzahlungen etc.) je nach Bedürftigkeit mit 50 bis
125 Prozent gefördert werden. Dass soziale Kriterien hier bislang keine Rolle spielten, sei nicht wirklich
fair, meint Landau. "Es geht um die Unterstützung der sozial Schwachen! Auch sie müssen sich einen
Lebensabend in Würde mit qualitätsvoller Betreuung leisten können!" fordert der Caritasdirektor.
Die 24-Stunden-Betreuung sei nur ein Mosaikstein. Es gehe um ein Gesamtkonzept für die Pflege und Betreuung
- mit Österreich weit einheitlichen Qualitäts- und Finanzierungsstandards: "Dieses Konzept könnte
bis Jahresende auf dem Tisch liegen", so die Hoffnung Landaus. |
|
zurück |
|
|