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AK Test: Bei Telefongesprächen "ins Netz gegangen"? |
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Internet-Telefonieren hat meist ungünstige
Abrechnungstakte Wien (ak) - Die AK Konsumentenschützer haben die Angebote von 13 Internet-Telefon- Anbietern im Juni untersucht und die Kosten für eine Telefonstunde mit jener des Festnetzes verglichen. Der AK Test zeigt: Beim Web-Telefonieren halten sich die Vor- und Nachteile die Waage. Service- und Mehrwertnummern sind über das Web selten anwählbar; großteils ungünstige einminütige Verrechnungstakte; oft unübersichtliche Vorauszahlung und manchmal Guthabensverfall. Netzintern wird kostenlos geplaudert. Im Vergleich zum Festnetz sind Internetgespräche ins österreichische Festnetz zur Geschäftszeit und Auslandsrufe durchschnittlich billiger. Gespräche von einem PC zum anderen, von einem PC ins Fest- oder Handynetz oder auch ganz ohne PC von einem Telefonapparat zum anderen, sind bei den Internet-Telefon-Anbietern, kurz VoIP (Voice over Internet Protocol), kein Problem. Die AK hat im Juni 13 Telefon-Internet-Anbieter untersucht: Bestphone, Fairytel, Inode, Jajah, Multikom, Nikotel, Sipcall, Sipgate, Skype.com, Talk2U, VoipBuster, Yahoo! Messenger und Yesss. "Voraussetzung für das Internet-Telefonieren ist ein Webanschluss und die dafür notwendige Hardware", sagt AK Konsumentenschützer Harald Glatz. Neben der üblichen Kombination aus Headset und PC gibt es auch spezielle Telefonapparate. Um zu telefonieren, hat man einen Code, ähnlich einer E-Mail-Adresse. Acht der Anbieter bieten auch eine Festnetznummer an - Vorwahlbereich 0720, 0780. Fünf ermöglichen sogar die Mitnahme der bisherigen Festnetznummer. Vorteil bei Telefonnummern: Anrufer können den Teilnehmer über diese Nummern vom Mobil- oder Festnetz überall erreichen, auch im Ausland. Jedoch werden teilweise sehr hohe Entgelte verrechnet. Bei sieben Anbietern muss das Guthaben mit der Kreditkarte oder Onlinediensten wie Paypal vorab gekauft werden. Bei einigen verfällt das Guthaben, wenn der Dienst länger nicht aktiv genutzt wurde. Vier verrechnen monatliche Grundentgelte - bis zu 9,90 Euro. Zehn Anbieter nutzen das standardisierte SIP-Protokoll (Secession Initiation Protocol). Dadurch haben KonsumentInnen eine breitere Auswahl an passenden Telefonen - alte Apparate sind sogar mit speziellen SIP-Adaptern weiterhin nutzbar. Mit SIP klingelt es auch dann, wenn der PC ausgeschaltet ist. "Konsumenten sparen Energiekosten", sagt Glatz, "wer hingegen 24 Stunden erreichbar sein will und auf ein Headset und PC setzt, muss den PC immer eingeschaltet lassen." "Internetgespräche verbrauchen Datenvolumen, für eine Gesprächsstunde rund 70 MB", sagt Glatz. Schwankende Verbindungsqualität bei Breitbandanschlüssen kann auch schwankende Gesprächsqualität bedeuten. Notruf- und 8x- oder 9x-Mehrwert- und Servicenummern können oft nicht benutzt werden. Nachteile gibt es auch bei der Gesprächsdauer-Abrechnung: Neun Anbieter rechnen im Minutentakt ab. Kurze Gespräche können so schnell auch mehr als ein vergleichbares Telefonat über das Festnetz kosten. Nur Multikom bietet eine sekundengenaue Abrechnung. "Für Konsumenten ist es schwierig, den Überblick über die nötige Software, Endgeräte, Nutzungsbedingungen und Kosten zu bewahren", sagt AK Konsumentenschützer Harald Glatz. Netzintern, teilweise auch mit Partnernetzen, können KonsumentInnen bei allen Anbietern kostenlos plaudern. Vier Anbieter binden den Service aber an Bedingungen, zB Wiederaufladung des Prepaidkontos innerhalb einer bestimmten Frist, ansonsten wird auch netzintern verrechnet. Geld sparen lässt sich hauptsächlich bei Gesprächen ins österreichische Festnetz zur Geschäftszeit, also tagsüber. Während eine Festnetz-Gesprächsstunde im AK-Test mit durchschnittlich 2,98 Euro zu Buche schlägt, kostet dieselbe Stunde mit VoIP durchschnittlich 1,51 Euro. Beim günstigsten VoIP-Anbieter betragen die Kosten pro Stunde 60 Cent, das billigste Festnetzangebot gibt es um 2,16 Euro. Interessant ist Internet-Telefonieren bei Auslandsgesprächen. Im Vergleich zum Festnetz-Anschluss können hier teilweise die Hälfte der Kosten eingespart werden. Bei Freizeittelefonaten, also abends oder an Wochenenden, ins österreichische Festnetz und bei Gesprächen ins Mobilnetz ist der Unterschied gering. Teilweise sind Festnetz-Anbieter bei Rufen in Mobilnetze sogar günstiger: Muss man zB für eine Freizeit-Gesprächsstunde über VoIP ins Festnetz durchschnittlich 1,12 Euro berappen, fallen im Festnetz rund 1,43 Euro an. Ruft man vom Festnetz ein Handy, kostet die Stunde durchschnittlich zwischen 10,90 und 13,63 Euro, bei VoIP zwischen 11,50 bis 12,85 Euro. "Skype und Sipcall verrechnen zusätzlich eine Gebühr pro hergestellte Verbindung", erklärt Glatz. Skype verrechnet vier Cent Verbindungsaufbauentgelt für Gespräche, die länger als fünf Sekunden dauern. Sipcall verlangt für Gespräche innerhalb Österreichs zwei Cent pro Verbindung, für alle anderen Anrufe werden 50 Prozent des anfallenden Verbindungsentgelts der angerufenen Destination (mindestens zwei Cent) veranschlagt. Einzelgesprächsnachweise zur Kostenkontrolle gibt es bei allen Anbietern. Fünf versenden sie sogar per Post. Die Erhebung finden Sie unter http://www.arbeiterkammer.at |
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