Wien (bgf) - Anlässlich einer WHO-Konferenz in Wien, die sich vom
13. bis 15. Juni 2007 mit der bisherigen Umsetzung des CEHAPE (Children Environment Health Action Plan for Europe)
beschäftigt, sagte Gesundheits-, Familien- und Jugendministerin Andrea Kdolsky am 13.06., "Untersuchungen
zeigen, dass die meisten Einstellungen und Verhaltensweisen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden nachhaltig
beeinflussen, bereits im Kindesalter grundlegend geprägt werden. Je früher Kinder über gesundheitsförderliche
Verhaltensweisen informiert werden, desto eher werden sie später einen gesunden Lebensstil annehmen."
Im Rahmen einer Pressekonferenz hob Kdolsky die von Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie
und Jugend (BMGFJ) eingebrachten CEHAPE-Umsetzungsaktivitäten sowie darüber hinausgehende Maßnahmen
hervor. Als Gesundheits- und Jugendministerin ist mir die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ein sehr wichtiges
Anliegen. Daher werden wir uns auch in den nächsten Jahren in diesem Bereich engagieren."
Die Mitgliedstaaten der europäischen Region der WHO haben sich bei der 4. WHO Umwelt- und Gesundheitsministerkonferenz
2004 in Budapest verpflichtet, bis 2007 nationale Kinder-Umwelt-Gesundheits-Aktionspläne zu erstellen und
deren Umsetzung einzuleiten. Von Seiten des BMGFJ wurden in den vergangenen Jahren dazu folgende Umsetzungsaktivitäten
eingebracht:
- Gesundheitsförderungsbewegung: Im Rahmen dieser breit angelegten Initiative wurde in den vergangenen Jahren
allen Österreicherinnen und Österreichern die Notwendigkeit eines gesunden Lebensstils bewusst gemacht.
Zielgruppen waren u.a. Kinder und Jugendliche mit den Schwerpunkten: Ernährung, Bewegung, Stressabbau und
Entspannung, Unfall- und Suchtvermeidung sowie medizinische Vorsorge.
- Gesundheitspässe: In Ergänzung des schon bestehenden "Mutter-Kind-Passes", der Kinder bis
zum 5. Lebensjahr begleitet, wurden auch spezielle Gesundheitspässe für die Altergruppe 6-14 sowie für
Jugendliche ab 14 Jahren eingeführt.
- GIVE-Servicestelle: "GIVE" steht für Gesundheitsbildung - Information - Vernetzung - Entwicklung
und umfasst in erster Linie Information und Beratung von Lehrer/innen sowie Mitarbeiter/innen von Bildungs- und
Gesundheitseinrichtungen in Fragen der Gesundheitsförderung.
- Nationaler Aktionsplan zur Kindersicherheit: In Österreich ereignen sich jährlich ca. 170.000 Kinderunfälle,
das sind rund 21 Prozent aller Unfälle. Der Nationale Aktionsplan für Kindersicherheit, der in den Jahren
2007 bis 2014 umgesetzt werden soll, enthält Empfehlungen für Maßnahmen in den Risikobereichen
Verkehr, Schule, Sport/Freizeit und Haushalt.
In ihren Ausführungen wies Gesundheitsministerin Kdolsky auch darauf hin, dass sie es über die genannten
Aktivitäten hinaus als besondere Aufgabe sehe, die Interessen und Bedürfnisse von erkrankten und verunfallten,
aber auch von durch Behinderung beeinträchtigten Kindern, wahrzunehmen. "Als Teilprojekt einer ganzheitlichen
und umfassenden Gesundheitsreform wurde deshalb der 'Österreichische Gesundheitsplan für Kinder' erarbeitet",
so Kdolsky. Dazu habe man im Jahr 2004 einen Arbeitskreis implementiert, der sich den Themenbereichen Leistungsangebotsplanung,
Schnittstellenmanagement, Elternbegleitung und Herausforderungen in der Pädiatrie widmete. "Das entstandene
Konzept soll in den folgenden Jahren unter Einbindung aller Ebenen und Institutionen umgesetzt werden. Ziel ist
es, die medizinische Betreuung der kleinen Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau zu gewährleisten
und - wo nötig - zu verbessern."
Als eine der zukünftigen Herausforderungen nannte Kdolsky die kindgerechte medizinische Versorgung. "Erkrankte
Kinder sind, noch mehr als Erwachsene, psychisch und physisch auf eine altersgerechte Betreuung durch ihr Umfeld
angewiesen. Kinder können selbst ihre Bedürfnisse in der Welt der Erwachsenen nur wenig präsentieren
und sie werden fälschlicherweise oft als 'kleine Erwachsene' gesehen und behandelt. Das müssen wir zum
Wohle unserer Kinder rasch ändern", so die Gesundheitsministerin, die in diesem Zusammenhang von einer
Herausforderung sowohl für die ärztliche Ausbildung als auch die Arzneimittelentwicklung sprach.
Ein großer Erfolg zur Verbesserung dieser Situation sei schon während der Österreichischen EU-Präsidentschaft
mit dem Abschluss der Arbeiten zur EU-Verordnung für Kinderarzneimittel gelungen. "Diese gilt seit 26.
Januar 2007 und ist ein wichtiger Beitrag zu einer verbesserten Versorgung der Kinder mit Arzneimitteln. Viele
der derzeit in der Kinderheilkunde verwendeten Arzneimittel sind für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen
nicht ausreichend klinisch geprüft oder speziell für diese zugelassen. Durch die Verordnung soll die
Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln für Kinder gefördert, die Sicherheit bei der Anwendung vergrößert
und die die Zahl der Arzneimittel, die für Kinder und Jugendliche behördlich zugelassen sind erhöht
werden", sagte Kdolsky abschließend.
|