Ernst Jandl-Preis für Lyrik 2007 an Paul Wühr  

erstellt am
13. 06. 07

Ernst Jandl-Lyrik-Tage vom 15.-17.Juni in Neuberg/Mürz
Wien (bmwk) - Der deutsche Dichter Paul Wühr erhält den mit 14.600 Euro dotierten Ernst Jandl-Preis für Lyrik 2007. Die Auszeichnung wird von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied im Rahmen der Ernst Jandl-Lyrik-Tage am Samstag, dem 16. Juni, um 19.15 Uhr im Refektorium des Stiftes Neuberg an der Mürz verliehen. Die Laudatio hält Jörg Drews, der gemeinsam mit Friederike Mayröcker, Felix Philipp Ingold, Alfred Kolleritsch und Klaus Reichert in der Jury war.

Zum Gedenken an den am 9. Juni 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl wurde 2001 der Ernst Jandl-Preis für Lyrik gestiftet, der im Zwei-Jahres-Rhythmus an deutschsprachige Dichterinnen und Dichter verliehen wird. 2001 ging er an Thomas Kling, 2003 an Felix Philipp Ingold und an 2005 Michael Donhauser.

"Der Ernst Jandl-Preis verfolgt auch in seinem vierten Jahr nicht das Ziel, den besten Jandl-Epigonen zu küren. Er ist also kein Preis für Stimmenimitatoren. Er ist auch nicht gestiftet worden, um Ernst Jandl nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Er ist also keine Gedenkmedaille, denn Jandls Kunst ist ohnehin beständiger als alle Literaturpreise zusammen. Worum es aber bei diesem Preis gehen soll, dürfte durchaus im Sinne des großen österreichischen Dichters sein: nämlich um die Kompromisslosigkeit und den Eigensinn von Texten, die das Projekt der Poesie bereichern, verändern und vorantreiben. Es geht um Texte, von denen wir uns wünschen, dass sie publiziert, gelesen und diskutiert werden", so Bundesministerin Dr. Claudia Schmied zum Preis.

"Während man dem modernen Roman noch zutraut, unsere Wirklichkeit ins Buch zu bringen und ihm daher einen Platz in unseren Medien einräumt, kommen Gedichte öffentlich kaum vor. Veranstaltungen wie die unsere in Neuberg an der Mürz, wo sich alle zwei Jahre bedeutende Dichterinnen und Dichter einfinden und uns auf eindrucksvolle Weise zeigen, was Gedichte in der heutigen Zeit zu leisten imstande sind, sind mir deshalb ein besonderes Anliegen. Denn die Wort- und Vers-Setzer der Gegenwart geben uns mit ihren hochartifiziellen Sprachstücken die Möglichkeit, unser Erkenntnis-, Empfindungs- und Erlebnisvermögen zu trainieren. Diesen Freiraum, den das Gedicht so souverän besetzt hält, gilt es zu erhalten", schloss die Bundesministerin Dr. Schmied.

Als Auftakt zu den Lyrik-Tagen wird am Freitag, dem 15. Juni, um 17.30 Uhr in der Grünanger Kirche die Sprechoper "Aus der Fremde" von Ernst Jandl aufgeführt. In der Leseaufführung werden Libgart Schwarz, Udo Samel und Clemens Matzka zu sehen sein.

Am Samstag werden ab 10.00 Uhr zahlreiche Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz lesen. Ab 16.00 Uhr läuft dann die Klanginstallation "ernst am weg", eingerichtet von Christian Muthspiel, die zum Bahnhof in Neuberg führt, wo um 17.30 Uhr Muthspiels Soloperformance "für und mit ernst" stattfinden wird.

Der Sonntag beginnt mit der Paukenmesse von Joseph Haydn. Den Abschluss der Lyrik-Tage bilden die "Muerzer Gespräche zur Dichtung" im Kunsthaus Muerz. Alle Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt öffentlich zugänglich.
 
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