Gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich 2007 bis 2009 vom Juni 2007
Wien (oenb) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet für das Jahr 2007 in der vorliegenden
gesamtwirtschaftlichen Prognose für Österreich eine Zunahme des realen BIP von 3,2%. Für die Jahre
2008 und 2009 werden Wachstumsraten von 2,7% und 2,3% prognostiziert. Im Vergleich zur Prognose vom Dezember 2006
wurde das Wachstum für2007 um 0,4 Prozentpunkte und für 2008 um 0,3Prozentpunktenach oben revidiert.
"Ausschlaggebend dafür ist neben der günstigeren Entwicklung im Euroraum vor allem eine optimistischere
Einschätzung der Inlandskonjunktur"erläutert Direktor Josef Christl die Ursachen der Revision.DieInflationsrate
wird 2007 mit 1,7%unverändert gegenüber dem Jahr 2006 bleiben. Im Jahr 2008 wird sie auf 1,8% und im
Jahr 2009 auf 1,9% steigen. Das Beschäftigungswachstum bleibt weiterhin kräftig und wird zu einem spürbaren
Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,8% im Jahr 2006 auf 4,2% im Jahr 2009 führen.
Trotz Abkühlung in den USA weiterhin robustes Wachstum der Weltwirtschaft
Das kräftige Wachstum der Weltwirtschaft wird sich in den Jahren 2007 bis 2009 in leicht abgeschwächter
Form fortsetzen. Die Abkühlung der US-Konjunktur wird als nur vorübergehend eingestuft. Als Wachstumsmotor
agieren insbesondere die asiatischen Volkswirtschaften. Für die österreichische Wirtschaft sind aber
vor allem die anziehende Konjunktur in Deutschland und Italien und das robuste Wachstum der neuen EU-Mitgliedstaaten
von Bedeutung. Die Konjunktur im Euroraum ist – gestützt auf ein kräftiges Investitionswachstum – mittlerweile
selbsttragend geworden und wird im Jahr 2007 eine stärkere Wachstumsdynamik als die USA aufweisen.
Exporte bleiben wichtige Konjunkturstütze
Die im Jahr 2006 äußerst lebhafte österreichische Exportkonjunktur wird sich entsprechend der unterstellten
Entwicklung des Welthandels nur geringfügig abschwächen und weiterhin eine tragende Säule der Konjunktur
darstellen. "Damit zeigt sich einmal mehr die tragende Rolle der Exportwirtschaft für das Wachstum in
Österreich" betont Direktor Josef Christl. Im Prognosezeitraum wird das reale Exportwachstum bei ca.
7% p.a. liegen. Der im Jahr 2006 erzielte Leistungsbilanzüberschuss von 3,2% des BIP wird sich infolge von
weiteren Verbesserungen in der Güter- und Dienstleistungsbilanz weiter erhöhen.
Investitionskonjunktur erreicht 2007 ihren Höhepunkt
Die Unternehmen stoßen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen und erhöhten deshalb ihre Investitionen
bereits im Jahr 2006 spürbar. Der Höhepunkt des Investitionszyklus wird für das Jahr 2007 erwartet.
Neben den konjunkturreagiblen Ausrüstungsinvestitionen entwickelten sich auch die Bauinvestitionen im Jahr
2006 sehr günstig. Für das Jahr 2007 wird – nicht zuletzt aufgrund des milden Winters – eine nochmalige
kräftige Expansion der Bautätigkeit erwartet.
Kräftig steigende Haushaltseinkommen, aber nur moderate Beschleunigung des Konsumwachstums
Das bereits im Jahr 2006 sehr kräftige Beschäftigungswachstum wird sich 2007 noch weiter beschleunigen
und damit die Einkommenssituation der privaten Haushalte deutlich verbessern. Durch den steigenden Anteil an Vollzeitbeschäftigung
in Branchen mit überdurchschnittlichem Lohnniveau und die gute Konjunktur werden die Pro-Kopf-Löhne im
Jahr 2007 über den im Herbst 2006 ausgehandelten Tariflohnerhöhungen zu liegen kommen. Da die verfügbaren
Daten über den privaten Konsum nur auf eine moderate Beschleunigung des Konsumwachstums hindeuten, führen
die Einkommenszuwächse im Jahr 2007 zu einer deutlichen Zunahme der Sparquote.
Deutlicher Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahr 2007
Die Arbeitslosenquote sinkt infolge des kräftigen Beschäftigungswachstums im Jahr 2007 um 0,5
Prozentpunkte auf 4,3%. Da das starke Beschäftigungswachstum der Jahre 2006 und 2007 von Nachholeffekten geprägt
war, wird für 2008 und 2009 ein Nachlassen der Beschäftigungsdynamik erwartet. Die Arbeitslosenquote
sinkt daher 2008 nur mehr leicht auf 4,2% und verharrt 2009 auf diesem Niveau.
Moderate Inflation trotz starker Konjunktur
Die am HVPI gemessene Inflation wird im Jahr 2007 mit 1,7% den Wert des Vorjahres erreichen.In den Jahren 2008
und 2009 wird mit einer leichten Beschleunigung auf 1,8% bzw. 1,9% gerechnet. Die Inflationsprognose basiert auf
der Annahme anhaltender Lohnmoderation. Im Prognosezeitraum bleiben die Reallohnzuwächse von durchschnittlich
1,3% p. a. deutlich hinter dem Wachstum der Arbeitsproduktivität von jährlich 2,3% zurück.
Konjunkturbedingter Rückgang des Budgetdefizits
Der Budgetsaldo laut Maastricht-Definition wird sich im Jahr 2007 auf –0,7% des BIP (nach –1,1% im Jahr
2006) verbessern. Für die Jahre 2008 und 2009 wird mit einer weiteren Verbesserung auf –0,5% bzw. –0,2% gerechnet.
DieStaatschuldenquote unterschreitet 2008 die 60% Grenze.
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