Vorarlberg übergab Vorsitz der ARGE Alp an Bayern / Sechs Resolutionen verabschiedet
Salzburger (lk) - Zum Abschluss des Vorsitzjahres 2006/2007 Vorarlbergs unter Landeshauptmann Dr.
Herbert Sausgruber in der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE Alp) fassten die zehn Mitgliedsländer
und -kantone kürzlich in Bregenz umfassende Beschlüsse für die Zukunft: Konkret behandelt wurden
unter anderem die Erhaltung der Wasserressourcen, die Verkehrssituation im Alpenraum, Energiefragen sowie die Daseinsvorsorge
im Sozialbereich und der Ausbau der territorialen Kooperationen. Für das Land Salzburg nahm Landesamtsdirektor
Hofrat Dr. Heinrich Christian Marckhgott an der Konferenz, bei der sechs Resolutionen verabschiedet wurden, teil.
Turnusgemäß übergab Vorarlberg nach einem Jahr den Vorsitz der ARGE Alp an Bayern.
In der Resolution zum Thema Wasser sprach sich die ARGE Alp dafür aus, einen Zustandsbericht Wasser für
den Alpenraum zu erstellen. Die Frage, ob ein weiteres Ausführungsprotokoll der Alpenkonvention erforderlich
sei, soll anhand dieses Berichts kritisch geprüft werden. Der Handlungsspielraum der Alpenländer dürfe
hier nicht einschränkt werden. In der Verkehrsresolution fordert die ARGE Alp die rasche Realisierung der
Alpen querenden Bahntransversalen. Zum Beispiel sollen der Bahnkorridor von Schaffhausen bis Chiasso (Italien)
mit den Zulaufstrecken zum Gotthard- und Monte-Ceneri-Tunnel (Schweiz), aber auch der Brennerbasis-tunnel mit den
nördlichen und südlichen Zulaufstrecken rasch realisiert werden.
Ein ausreichendes Angebot an Daseinsvorsorge im Sozialbereich ist für alle Regionen wichtig. In abgelegenen
und dünn besiedelten Gebieten muss die öffentliche Hand dies besonders unterstützen. Regionale und
lokale Traditionen und Eigenheiten sind zu berücksichtigen. Deshalb spricht sich die ARGE Alp gegen EU-Vorgaben
für diese Leistungen aus. Vielmehr soll die EU-Kommission klarstellen, dass es sich dabei nicht um ein marktorientiertes
Angebot handelt und öffentliche Unterstützung zulässig ist.
Beim Thema Energie sprachen sich die Vertreter/innen der Regionen gegen die Auslagerung des Netzbetriebes aus.
Zu Energiefragen hat die EU-Kommission im Jänner 2007 ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Die Verwirklichung
des Energiebinnenmarktes soll forciert werden. Die ARGE Alp fordert die europäischen Gremien auf, bei ihren
Beschlüssen nicht nur Wettbewerbsaspekte, sondern auch das Erfordernis einer ausreichenden Versorgungsinfrastruktur
im ländlichen Raum zu berücksichtigen. Besonders die Auslagerung des Netzbetriebs an selbstständige
Gesellschaften lehnt die ARGE Alp ab. Zudem sollen der ökologisch vertretbare Ausbau der Wasserkraft und die
Biomasse als wichtige Optionen für erneuerbare Energiequellen verankert werden.
Aktiv an der neuen EU-Regionalpolitik mitwirken
Schließlich will die ARGE Alp aktiv an der neuen EU-Regionalpolitik mitwirken und Projekte entwickeln, die
durch EU-Gelder gefördert werden, so die Regierungschefs in einer Resolution zur europäischen territorialen
Zusammenarbeit. Mit den neuen Strukturen sollte gewährleistet sein, dass die ARGE Alp auch künftig eine
ernst zu nehmende Stimme für Föderalismus und Eigenständigkeit in Europa sein kann. Zu den Projekten,
die laut Beschluss der ARGE-Alp-Regierungschefs fortgeführt beziehungsweise neu gestartet werden, zählen:
Symposium "Miteinander Zukunft", Sportprogramm ARGE-Alp-Spiele, "Network Mountain Forest" zur
Berg- und Schutzwaldpolitik, Konferenz zu TEN Transeuropäisches Verkehrs-Netz, Lehrlingsaustausch "Xchange",
"Die besten Fünf" Schulexkursionen und Deutsche Dialekte im Alpenraum.
Coole und engagierte Jugend
Bei der Konferenz wurden auch die Preisträger des mit 15.000 Euro dotierten ARGE-Alp-Preises 2007
zum Thema "jung, cool und engagiert" bekannt gegeben. Es wurden Ideen gesucht, wie junge Menschen für
ehrenamtliche Tätigkeiten gewonnen werden können. Aus 123 eingereichten Projekten wurden sechs Siegerprojekte
ermittelt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde an sechs Siegerprojekte verteilt.
Die Jury vergab zwei Haupt- und vier Anerkennungspreise. Hauptpreise gingen an die Projekte "Sport-verein-t"
(IG St. Galler Sportverbände) und "72 Stunden ohne Kompromiss" (österreichweite Aktion der
Katholischen Jugend und der Jungschar in Kooperation mit youngCaritas, Dornbirn/Vorarlberg). Anerkennungspreise
gab es für "Vegetazione – das Land in die Stadt bringen" (Stadt Chiasso/Tessin), "Alt und Jung
– gemeinsam aktiv" (Hauptschule Dingolfing/Bayern), "Ich sehe & fliege..." (Cooperativa Sociale
Samuele/Trient), "Ein Samen für die Zukunft" (Associazione Volontarius, Bozen/Südtirol). |