Innsbruck (universität) - Der diesjährige Georg und Christine Sosnovsky-Preis
wird an Dr. Daniela B. Schuster und Dr. Thomas S. Hofer in Anerkennung ihrer hervorragenden Dissertationen
am 25.06. an der Universität Innsbruck vergeben. Dr. Schuster beschäftigte sich in ihrer Dissertationsschrift
mit der Einsetzung computerunterstützter Verfahren zu Auffindung von neuen Medikamenten. Herr Dr. Hofer erforschte
Entwicklung und Anwendung neuer quantenmechanischer Simulationsverfahren zur Untersuchung flüssiger Systeme.
Der Preis zur Förderung von NachwuchsforscherInnen der Chemie ist mit je 1000 Euro dotiert.
Der Preis wurde von Professor Dr. Georg und Dr. Christine Sosnovsky im Jahr 1999 gestiftet, um damit eine hervorragende
Dissertation aus dem Bereich Chemie an der Universität Innsbruck auszuzeichnen. Beide Sponsoren sind Absolventen
dieser Universität und haben in Australien und in den USA akademische und wissenschaftliche Karriere gemacht.
Professor Sosnovsky ist Professor Emeritus der University of Wisconsin, Milwaukee. Die Sponsoren wollen mit diesem
Preis den wissenschaftlichen Nachwuchs an ihrer Heimatuniversität fördern.
Entwicklung von Medikamenten beschleunigen
In der heutigen pharmazeutischen Forschung sind theoretische Methoden zur Auffindung von neuen Wirkstoffen fest
verankert ebenso wie deren Optimierung, beides wichtige Bestandteile des Entwicklungsprozesses. In ihrer Dissertation
zeigt Frau Dr. Schuster, wie unterschiedliche Computer-gestützte Verfahren in der Arzneistoffforschung für
die rationale Auffindung neuer Wirkstoffe erfolgreich eingesetzt werden und so zu einer beschleunigten Entwicklung
von Medikamenten beitragen können. Ihr Spezialgebiet ist die Modellierung körpereigener Katalysatoren,
die für den Abbau von Xenobiotica eine Rolle spielen.
Dr. Daniela Schuster wurde 1978 in Innsbruck geboren und studierte an der Universität Innsbruck Pharmazie,
wo sie 2006 als postdoc am Institut für Pharmazeutische Chemie tätig war. Ihr Spezialgebiet ist die Modellierung
körpereigener Katalysatoren, die für den Abbau von vielen bekannten Arzneistoffen eine Rolle spielen.
Sie erhielt bereits zahlreiche Preise, u.a. den der Dr. Maria Schaumayer Stiftung 2006, und kann auf eine beachtliche
Zahl von Publikationen in international renommierten Fachzeitschriften und eingeladenen Vorträgen verweisen.
Seit 2007 ist sie bei Inte:Ligand Softwareentwicklung und Consulting GmbH, Maria Enzersdorf beschäftigt.
Neuer Ansatz zur Untersuchung Chemischer Systeme entwickelt
Dr. Thomas Hofer wurde 1978 in Innsbruck geboren, wo er an der Universität Innsbruck sein Diplomstudium Chemie
absolvierte und seit November 2006 als Universitätsassistent beschäftigt ist. 2006 erhielt er bei der
International Conference on Computational Methods in Science and Engineering den “Young Scientist Excellence Award”;
2007 wurde er unter den 12 Preisträgern des international ausgeschriebenen DSM-Forschungspreises in die Spitzengruppe
der drei besten Wissenschaftler gewählt. Sein wissenschaftliches Werk umfasst 31 Publikationen in internationalen
Fachjournalen; er ist Co-Autor eines Lehrbuchs der Theoretischen Chemie und Computerchemie.
Dr. Hofers Dissertation beschäftigt sich mit der Entwicklung und Anwendung neuer quantenmechanischer Simulationsverfahren
zur Untersuchung flüssiger Systeme, im Speziellen mit deren Strukturen und ultraschnell ablaufenden dynamischen
Vorgängen, die für das Verständnis der chemischen Reaktivität essentiell, experimentell aber
großteils noch nicht zugänglich sind. Da Flüssigkeiten einerseits hohe Dichten aufweisen und andererseits
einen hohen Grad an Mobilität besitzen, sind Studien des mikroskopischen Aufbaus von Flüssigkeiten sehr
komplex und schwierig. Der überwiegende Teil chemischer und biochemischer Prozesse findet in flüssiger
Phase statt, und daher ist die genaue Kenntnis dieser Eigenschaften erforderlich, um den Einfluss von Flüssigkeiten
auf diese Prozesse zu erforschen. Mit dem in der Dissertation entwickelten 'Quantum Mechanical Charge Field Molecular
Dynamics' Ansatz (QMCF MD) kann nunmehr ein breites Spektrum chemischer Systeme mit bisher unerreichter Genauigkeit
untersucht werden |