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Banken-Untersuchungsschuss / Finanzmarktaufsicht |
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erstellt am
21. 06. 07
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Matznetter:
Reform der Bankenaufsicht rasch angehen
Fortsetzung der Erfolgsgeschichte österreichischer Banken bedingt Top-Standards bei
Aufsicht
Wien (sk) - "Wenn wir die Erfolgsgeschichte der österreichischen Banken in den letzten
Jahren fortsetzen wollen, dann müssen wir auch bei der Aufsicht Top-Standards haben", erklärte Finanzstaatssekretär
Christoph Matznetter am 21.06. bei einem Vortrag anlässlich der "Handelsblatt"-Jahrestagung zum
Thema "Politische Herausforderungen der Zukunft im nationalen, europäischen und internationalen Kontext".
So sei die Herausforderung für die Bankenaufsicht heute deutlich höher als vor 10 Jahren, so Matznetter:
"Die Bilanzsummen der österreichischen Banken haben sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt".
Der Staatssekretär möchte deshalb die "Reform der Bankenaufsicht möglichst rasch nach Ende
des Untersuchungs- und Rechnungshofausschusses angehen". Jedes weitere halbe Jahr ohne Veränderung schade
jedem einzelnen Marktteilnehmer. "Ich verspreche, dass ich dabei nicht locker lassen werde", versicherte
Matznetter.
"Wir haben ein sehr starkes Wachstum im Bankensektor zu verzeichnen. In Zentral- und Osteuropa (ohne Russland)
halten österreichische Banken einen Marktanteil von 23,7 Prozent", betonte Matznetter die Notwendigkeit
einer Reform der Aufsicht. Schließlich habe die österreichische Bankenaufsicht damit eine Lead-Funktion
für die ganze Region übernommen.
Der Rechnungshof-Rohbericht habe "erschreckende Erkenntnisse zu Tage gefördert", so der Finanzstaatssekretär.
Es schade dem österreichischen Finanzstandort, wenn sich die Probleme - wie beispielsweise bei BAWAG, AMIS
oder Hypo Alpe Adria - häufen würden. Der Untersuchungsausschuss zur Bankenaufsicht habe zudem Mängel
bei der Rechtsstaatlichkeit der Bankenaufsicht aufgedeckt. "Die FMA ist Kläger und Richter in einer Person.
Hier herrscht Handlungsbedarf", steht für Matznetter fest.
Der Finanzstaatssekretär räumte jedoch ein, "dass die Politik rasch und sorgfältig auf die
Missstände reagiert hat". Neben einer umfassenden Untersuchung sei bereits im Regierungsprogramm vorgesehen,
"die Finanzmarktaufsicht schlagkräftiger und effizienter zu gestalten, sowie Doppelgleisigkeiten zu beseitigen".
Matznetter ortet zwei Möglichkeiten der Reform der Bankenaufsicht: "Entweder eine Allfinanzaufsicht durch
die Nationalbank zu etablieren oder die präventive Aufsicht in der Nationalbank einzurichten und die Verhaltensaufsicht
in der FMA anzusiedeln." Jedenfalls zieht es Matznetter vor, dass "die Prüfaufgaben der Österreichischen
Nationalbank unterliegen". Eines steht für ihn nämlich außer Zweifel: "Wir müssen
international zeigen, dass wir in Österreich bei Problemen im Banksystem sofort reagieren und dass die Aufsicht
auch die entsprechende Reputation hat". |
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Stummvoll: Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit sind zu wahren
Zwischenrufe von Matznetter & Co sind entbehrlich
Wien (övp-pd) - "Die Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit der Finanzmarktaufsicht muss
gewahrt bleiben", so ÖVP-Finanzsprecher Dr. Günther Stummvoll. "Die Weisungsfreiheit ist auch
nach internationaler Beurteilung des Währungsfonds eine ausgezeichnete Lösung", so Stummvoll. Eine
Evaluierung der Arbeit der FMA wird nach Beendigung des Banken-U-Auschusses angestrebt, um etwaige Doppelgleisigkeiten
und Schnittstellenprobleme zu vermeiden. "Aus diesem Grund wird eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung der
Betroffenen und der Österreichischen Nationalbank eingerichtet, wie dies auch im Koalitionsabkommen verankert
ist", sagt Stummvoll.
"Der Banken-U-Ausschuss muss jetzt rasch beendet werden, um mögliche Reformen angehen zu können",
so Stummvoll und abschließend: "Die Zwischenrufe von Matznetter & Co. sind nicht zielführend
und einer wirklichen Reform nicht dienlich." |
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Kogler: ÖVP will Untersuchungsausschuss Ende verordnen
Fakt ist, so Kogler, dass zentrale Akten noch nicht einmal angeliefert sind
Wien (grüne) - Als "völlig inakzeptabel" bezeichnete der Fraktionsführer der Grünen
im FMA-Untersuchungsausschuss den jüngsten Versuch der ÖVP mittlerweile in Einheit mit der SPÖ,
die letzten wesentlichen Untersuchungen des Ausschusses abzudrehen. "Die ÖVP hat diesen Ausschuss von
Beginn an unterminiert und jetzt zieht auch die SPÖ mit. Absurderweise tut sie dies zu einem Zeitpunkt, wo
die Vorgänge rund um ÖVP-nahe Institutionen untersucht werden sollen. Klubobmann Cap übt sich in
der Gusenbauer-Disziplin des Umfallens. Ich bin gespannt, wie die SPÖ das ihren Mitgliedern erklären
will, dass sie sich monatelang von der ÖVP für die BAWAG prügeln lässt und dieser danach noch
die Absolution erteilt", erklärte Kogler. "Die SPÖ muss jetzt Farbe bekennen, ob sie die Arbeit
des Untersuchungsausschuss seriös beenden will, oder ob sie sich von der ÖVP weiter herumkommandieren
lassen will."
Fakt ist, so Kogler, dass zentrale Akten noch nicht einmal angeliefert sind, massenhaft Zeugen von den Befragungslisten
gestrichen wurden (darunter RZB-General Harald Stepics, Rothensteiner, Ex-ÖIAG-Chef Michaelis oder Kärntens
Landeshauptmann Jörg Haider), die noch befragt werden müssen und erst dann ein seriöser Ausschussbericht
erstellt werden kann. "Dass die ÖVP kein Interesse an Aufklärung hat, ist evident. Dass die SPÖ
hier mitspielen will, wird sie noch erklären müssen." Wenn wichtige Akten noch rechtzeitig kommen,
ausreichend Zeit für Zeugenbefragungen zur Verfügung steht, können diese Arbeiten noch Anfang Juli
abgeschlossen werden, anschließend Berichtsentwürfe verhandelt und beim ersten Nationalratsplenum im
Herbst debattiert und abgestimmt werden, erklärte Kogler. |
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Bucher: "Reform im Einklang mit EU"
"Die Kontrolle sollte bei der Nationalbank angesiedelt sein - Geld- und Kapitalströme
sowie Anlageprodukte werden immer komplizierter"
Wien (bzö) - "Eine Reform der FMA muß im Einklang mit den Entwicklungen in der EU
passieren. Es sollte ein schlankes unabhängiges Prüfungsorgan mit völliger Transparenz und klaren
Zuständigkeiten entstehen, die Letztverantwortlichkeit sollte bei der Nationalbank liegen. Im Fall AMIS sind
unter anderem Geldmittel nach Luxemburg und Liechtenstein transferiert worden und dabei stößt die Finanzmarktaufsicht
auf gegebene Grenzen", meinte der Budgetsprecher des Parlamentsklubs des BZÖ Abg. Josef Bucher zu den
Äußerungen von SPÖ-Staatssekretär Matznetter. "Die internationale Zusammenarbeit muß
ausgebaut und auch die Banken-, Wertpapier-, und Börsenaufsicht kann nicht mehr isoliert in Österreich
beobachtet werden", betonte Bucher.
Ziel müsse es sein, eine in der Europäischen Union angesiedelte Finanzmarktaufsicht aufzubauen, die wirklich
weisungsfrei und ungebunden agieren könne. "Die Geld- und Kapitalströme sowie Anlageprodukte werden
immer komplizierter. Die ganzen Finanzkonglomerate sind nicht mehr eine Aufgabe der Bankenaufsicht, da diese auch
in den Wertpapier-, Versicherungs- und Bankenbereich hineinspielen. Daraus ist ein riesiger Koloss entstanden,
der immer kreativer wird. Daher sollte diese Kontrolle im Gleichschritt mit der EU entwickeln werden", forderte
Bucher.
Die Kontrolle, so Bucher weiter, sollte bei der Nationalbank angesiedelt sein, weil diese viele ihrer Kompetenzen
an die Europäische Zentralbank abgetreten habe und dadurch seien einige Freiräume entstanden. "Was
den Arbeitsaufwand betrifft, könnte die Nationalbank daher zusätzliche Agenden übernehmen. Es muß
auf alle Fälle ein durchgängiges klares Verantwortungssystem geben und nicht wie bisher, daß die
Verantwortung von einer Stelle auf die andere abgeschoben wird", sagte Bucher abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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