Beide Länderchefs bekennen sich zur sozialen Verantwortung
St. Pölten (nlk) - Die auf Bundesebene angedachte 5.000 Euro Vermögensgrenze im Zusammenhang
mit der Pflege wird von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll strikt abgelehnt. "Das ist pure soziale Kälte"
von jenen, die in der Vergangenheit die soziale Kälte angeprangert hätten, so Pröll am 21.06. im
Anschluss an ein Arbeitsgespräch mit dem Südtiroler Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder in St. Pölten.
Auch in Südtirol gibt es derzeit eine Pflegedebatte. Laut Durnwalder soll in Südtirol noch im Juli ein
Gesetzesentwurf vorgelegt werden. Zwei Varianten stehen hier zu Debatte. Durnwalder bevorzugt ein Modell, das einen
bestimmten Beitrag pro Jahr und Person vorsieht, und zwar sozial gestaffelt. Für Landeshauptmann Pröll
ein durchaus "spannendes Modell". Pröll kündigte auch die Entwicklung eines landeseigenen Modells
an; dabei wolle man auf die Südtiroler Erfahrungen zurückgreifen.
Beiden Länderchefs, die sich bereits aus Studientagen kennen, ist außerdem die Raumordnung ein besonderes
Anliegen - etwa die Frage von Einkaufszentren auf der "grünen Wiese". Man wolle sich dabei an den
Vorgaben Südtirols orientieren, das diesbezüglich ein Vorbild sei, so Pröll.
Ebenso sollen die wirtschaftlichen Kontakte weiter intensiviert werden. So werden sich niederösterreichische
Unternehmen im Herbst bei einer Messe in Bozen präsentieren und weitere Chancen und Möglichkeiten der
Zusammenarbeit ausloten.
Durnwalder ist es zudem ein Anliegen, die Besonderheiten Südtirols auch künftig aufrecht zu erhalten,
zu schützen und zu bewahren. Dazu brauche es nicht nur Wohlstand - Südtirol zählt zu den wirtschaftlich
dynamischsten Regionen Italiens -, sondern auch Wohlbefinden.
Luis Durnwalder, Jahrgang 1941, studierte Agrarwissenschaften und Jus in Wien, Innsbruck und Florenz, war Vorsitzender
der Südtiroler Hochschülerschaft und von 1969 bis 1973 Bürgermeister von Pfalzen. 1973 zog er in
den Südtiroler Landtag ein; ab 1978 war er Landesrat für Land- und Forstwirtschaft. 1989 folgte Durnwalder
Silvio Magnago als Landeshauptmann nach. |