Fünfparteienantrag zur Förderung des heimischen Tourismus angenommen
Wien (pk) - In seiner Sitzung am 20.06. befasste sich der Tourismusausschuss im Rahmen einer Aktuellen
Aussprache mit dem Thema "Dachmarke Österreich". Geladen hiezu war die Geschäftsführerin
der Österreich-Werbung Petra Stolba, die in einem einleitenden Referat die Arbeit ihrer Institution vorstellte
und dabei auf Strukturen und Aufgaben der ÖW, den Tourismus in Österreich, und, daraus resultierend,
die Marktstrategien der ÖW einging.
Abgeordnete Melitta Trunk (S) erinnerte eingangs der Debatte, dass das Budget der ÖW seit sieben Jahren nicht
valorisiert wurde, was die Frage aufwerfe, ob die ÖW mit den vorhandenen Mitteln auskomme oder ob sie mehr
Geld brauche. Außerdem ging Trunk auf das Thema "EURO 2008" ein und fragte, wie es mit der Kooperation
zwischen der ÖW und der Host City Klagenfurt aussehe. Abgeordneter Wolfgang Pirklhuber (G) thematisierte den
Qualitätstourismus und erkundigte sich nach entsprechenden Konzepten der ÖW, dabei insbesondere auf Verkehrs-
und Fragen des biologischen Landbaus eingehend. Abgeordneter Franz Hörl (V) kam gleichfalls auf das Budget
der ÖW zu sprechen, Abgeordneter Hubert Kuzdas (S) wollte wissen, welche Überlegungen es seitens der
ÖW angesichts von Klimawandel und Änderung der Urlauberströme gebe. Abgeordneter Gerald Hauser (F)
unterstrich die Bedeutung der Arbeit des Tourismusausschusses und meinte, dessen Tätigkeit habe nur Sinn,
wenn deren Output auch entsprechend gehört werde. Er plädierte für eine Erhöhung der budgetären
Mittel der ÖW und forderte auf dem Gebiet des heimischen Tourismus das verstärkte Engagement aller ein.
Abgeordneter Gabriel Obernosterer (V) bezeichnete den Tourismus in Österreich als Erfolgsgeschichte und betonte,
dass Geld allein den Erfolg nicht garantiere, sondern dass es auf den Gesamtansatz ankomme. Hier sei es wichtig,
dass alle an einem Strang ziehen – unter klarer Aufgabenteilung zwischen ÖW, Ländern und Gemeinden. Doppel-
und Dreigleisigkeiten müssten vermieden, die Dachmarke Österreich international verankert werden. In
diesem Zusammenhang dürfe man auf die Betriebe nicht vergessen, erinnerte Obernosterer. Abgeordneter Josef
Bucher (B) sagte, es gebe jede Menge Gründe, das Budget zu erhöhen, um auch wirklich alle Chancen nützen
zu können. Konkret sprach er die Vorbereitungen für die EURO 2008 an, wo ursprünglich von 12 Mill.
€ Förderung die Rede gewesen sei, wovon seines Wissens bislang jedoch nur die 6 Mill. € des Bundes tatsächlich
zur Verfügung stünden.
Abgeordnete Rosa Lohfeyer (S) erkundigte sich nach allfälligen Evaluierungen innerhalb der ÖW, während
Hörl wissen wollte, wie die Zusammenarbeit mit den Außenhandelsstellen funktioniere. Abgeordneter Elmar
Mayer und Abgeordneter Josef Muchitsch (beide S) stellten Fragen zur Organisation der ÖW, während Abgeordnete
Anna Höllerer (V) Informationen hinsichtlich der konkreten Arbeit der ÖW, etwa hinsichtlich des Erschließens
neuer Destinationen, begehrte. Abgeordnete Gabriele Tamandl (V) sprach Aspekte des Sommer- und Wintertourismus
an und erkundigte sich nach der Unterstützung der Länder durch die ÖW.
Abgeordneter Bernhard Themessl (F) ventilierte das Thema der Erschließung neuer Märkte für den
österreichischen Tourismus, dabei insbesondere Indien und die VR China ansprechend. Abgeordnete Anita Fleckl
(S) kam nochmals auf die Frage der Kooperation der Host Cities mit der ÖW zu sprechen und wollte zudem wissen,
ob es schon konkrete Strategien und Maßnahmen gebe, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Chancen entsprechend
zu nutzen.
Stolba meinte, mehr Geld könne man immer brauchen, doch ihre Aufgabe als Geschäftsführerin sei es,
mit den vorhandenen Mitteln auszukommen und entsprechend zu wirtschaften. Die EURO 2008 sei ein strategisches Thema
für die ÖW. Im Rahmen der Plattform EURO 08 hätten sich 40 Vertreter, darunter auch jene der Host
Cities, zusammengeschlossen, die sich unter der Ägide der ÖW regelmäßig beraten würden.
Klagenfurt sei also direkt in die Arbeit eingebunden. Darüber hinaus suche man jedoch weiterhin stets nach
neuen Partnern.
Der Klimawandel biete für Österreichs Tourismus in der Tat enorme Chancen, Österreich könne
sich als alpiner Lebensraum, als authentischer Ort, profilieren. Stolba erläuterte zudem die Organisationsstruktur
und die Arbeitsweise der ÖW, wobei sie insbesondere auf die Zusammenarbeit zwischen der ÖW und den Außenwirtschaftsorganisationsbüros
hinwies. Neue Märkte würden, unabhängig von den Rahmenbedingungen, entsprechend bearbeitet, Partner
seien hiefür jedoch immer willkommen.
Staatssekretärin Christine Marek erklärte, es sei ihr wichtig festzuhalten, dass die Arbeit des Ausschusses
ernst genommen und seine Anregungen gerne mitgenommen werden, doch hätten budgetäre Fragen diesbezüglich
eine andere Dimension. Konkret sei zu betonen, dass Bundesminister Bartenstein keineswegs eine Erhöhung des
Budgets der ÖW um 10 Mill. € zugesagt habe, vielmehr habe er nur eine entsprechende Resolution entgegen genommen.
Hinsichtlich der 12 Mill. € für die EURO 08 erinnerte die Staatssekretärin daran, dass seinerzeit vereinbart
worden sei, dass diese Mittel je zur Hälfte von Bund bzw. den Ländern aufgebracht würden. Das BMWA
habe die 6 Mill. € aus eigenen Mitteln aufgewendet, seitens der Länder fehle dieser Schritt noch.
Ausschuss für ökonomisch, sozial & ökologisch nachhaltigen Tourismus
Sodann befasste sich der Ausschuss mit dem Entschließungsantrag zum Masterplan Tourismus. In diesem hatten
sich SPÖ, FPÖ, Grüne und BZÖ dafür eingesetzt, dass der ressortzuständige Bundesminister
binnen Jahresfrist einen Masterplan für den Tourismus erstellt, damit eine ökonomisch, sozial und ökologisch
nachhaltige strategische Zielausrichtung der Tourismuspolitik sichergestellt werde. ( 258/A[E]) Zu diesem Entschließungsantrag
wurde ein Antrag aller fünf Fraktionen gemäß § 27 GOG eingebracht, demzufolge der Minister
mit den Bundesländern ehest möglich Verhandlungen aufnehmen solle, um gemeinsam eine ökonomisch,
sozial und ökologisch nachhaltige strategische Zielrichtung der heimischen Tourismuspolitik sicherzustellen.
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. |