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EU-Vertrag |
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erstellt am
20. 06. 07
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Scheele/Swoboda:
EU-Gipfel für demokratische Entwicklung Europas entscheidend
Mit dem Europäischen Volksbegehren wird zudem ein Instrument der direkten Demokratie
eingeführt
Wien (sk) - Die Leiterin der SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament, Karin Scheele, erinnert im
Vorfeld des EU-Gipfels an die demokratische Aufwertung der EU durch den Verfassungsvertrag in seiner derzeitigen
Form. "Die Verfassung macht die EU demokratischer. Die Rechte des Europäischen Parlaments werden gestärkt",
erklärte Scheele am 20.06. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Diese grundlegenden Prinzipien des Vertrages
dürften durch nationale Egoismen keinesfalls eine Aushöhlung erfahren, so Scheele.
Durch die Verfassung werde das sogenannte Mitentscheidungsverfahren durch das Europäische Parlament ausgeweitet
und somit zur Standard-Methode in der EU-Gesetzgebung. Mitspracherecht würde der direkt gewählten Vertretung
der Bürgerinnen und Bürger endlich auch in den Bereichen Justiz und Inneres sowie bei den EU-Agrarausgaben
eingeräumt. "Mit dem Europäischen Volksbegehren wird zudem ein Instrument der direkten Demokratie
eingeführt", so die SPÖ-Delegationsleiterin. Völlig inakzeptabel sei die beim EU-Gipfel im
Raum stehende Vetomöglichkeit für nationale Parlamente innerhalb des europäischen Entscheidungsprozesses.
"Diese Rote-Karte-Politik wäre ein Schritt hinter die Bestimmungen des Vertrages von Nizza zurück.
Ziel der demokratischen Kontrolle durch die nationalen Parlamente können nur die nationalen Regierungen sein",
sagte Scheele.
Auch der SPÖ-Europaabgeordnete und Vizepräsident der SPE-Fraktion, Hannes Swoboda, unterstreicht die
erforderliche demokratische Legitimierung des Vorgehens von EU-Regierungen bei Verhandlungen in Brüssel. "Der
bevorstehende Gipfel über einen neuen Verfassungsvertrag ist entscheidend für die Handlungs- und Manövrierfähigkeit
Europas. Sollte es diese Woche zu keiner Einigung kommen, dann müsste EU-Ratspräsidentin Angela Merkel
nächste Woche noch einmal einen Sondergipfel einberufen", betonte der SPÖ-Europaabgeordnete.
Sollte auch weiterhin das eine oder andere Land nationale Befindlichkeiten stur über die Zukunft Europas stellen,
kann sich Swoboda weit reichende Konsequenzen vorstellen. "Diese Staaten wären gut beraten, in einer
Volksbefragung den Rückhalt in der Bevölkerung für ihre Politik auf europäischer Ebene auszuloten",
erklärte Swoboda. Das Projekt Europa und jene Länder, die eine handlungsfähige Union bevorzugen,
dürften nicht zum Opfer nationaler Interessen werden. "Vor 2009 und damit vor jeglicher Erweiterung der
EU muss es in jedem Fall eine tief greifende Reform der EU-Institutionen geben", so Swoboda abschließend. |
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Karas warnt vor Wühltischmentalität bei EU-Gipfel
Wenn Rabatte zur Regel werden, wird die Gemeinschaft zum Ladenhüter
Strassburg (övp-pd) - "Der bevorstehende EU-Gipfel darf nicht zum EU-Sommerschlussverkauf
werden, bei dem sich manche Staaten das aus der Wühlkiste aussuchen, was ihnen gefällt und den Rest links
liegen lassen. Wenn Rabatte, Ausnahmen und Opt-Outs zur Regel werden, wird das gemeinsame Europa zum Ladenhüter.
Und das entspräche mit Sicherheit nicht den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger Europas",
warnte der Vizepräsident der EVP-ED Fraktion im Europäischen Parlament, ÖVP-Delegationsleiter Othmar
Karas, vor dem am 21.06. beginnenden EU-Gipfel.
Der bevorstehende EU-Gipfel sei in mehr als nur einer Hinsicht entscheidend für die Zukunft der Europäischen
Union. "Es geht nicht allein um eine Lösung in der Frage des Verfassungsvertrages. Es geht auch darum
unter Beweis zu stellen, dass die Europäische Union der 27 handlungs- und entscheidungsfähig ist. Wir
brauchen alle Mitgliedstaaten an Bord und wir brauchen gemeinsame Lösungen. Opt-Out Regelungen haben sich
bislang noch in kaum einem Fall als günstig für die weitere Integration der EU erwiesen und sollten aus
diesem Grund so weit wie möglich vermieden werden", betonte Karas.
"Ich erwarte mir nach wie vor eine Einigung auf ein genau definiertes Mandat für die nachfolgende Regierungskonferenz
- und ich hoffe auf eine Lösung, die die Europäische Union in eine starke und erfolgreiche Zukunft bringen
wird. Alle Staats- und Regierungschefs tragen eine große Verantwortung. Die Größe eines Landes
wird sich nicht daran bemessen, wer in den Tagen vor dem Gipfel den stärkeren Mann markiert. Sie wird sich
daran zeigen, wer bereit ist, dem Friedens- und Solidaritätsprojekt Europa neuen Schwung zu verleihen. Ich
setze große Hoffnung auf Angela Merkel, dass sie sich zum Ende dieses Gipfels als 'stärkster Mann' für
unser gemeinsames Europas erweist", so Karas.
Die bis zu 20 'Freunde der Verfassung' unter den EU- Mitgliedstaaten sowie das Europäische Parlament hätten
den Vertragsskeptikern in zahlreichen Fragen bereits teils große Zugeständnisse gemacht. "Auf deren
Seite hingegen ist nur millimeterweise Bewegung zu spüren. Es ist für mich eigentlich inakzeptabel, dass
die rechtliche Verbindlichkeit der Grundrechte überhaupt in Zweifel gezogen wird. Das rührt an den innersten
Kern unserer europäischen Gemeinschaft. Ohne klares Bekenntnis zum gemeinsamen Werten und Grundrechten wäre
die Europäische Union eine Hülle ohne Herz", warnte der ÖVP-Europaparlamentarier abschließend. |
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Van der Bellen: Österreich muss auf Grundrechten beharren
Grüne warnen vor Schwächung der EU durch Ausdehnung der Veto-Möglichkeiten
Wien (grüne) - "Europa steht vor großen Herausforderungen, allen voran den Kampf
gegen den Klimawandel. Dazu braucht es eine starke, handlungsfähige EU", erklärte der Bundessprecher
der Grünen, Alexander Van der Bellen. Er fordert Bundeskanzler Alfred Gusenbauer auf, beim Gipfel in Brüssel
dafür zu sorgen, dass "die Errungenschaften des Verfassungsvertrages, vor allem die Demokratisierung,
der Schutz der Grundrechte, die Transparenz und die Handlungsfähigkeit in der Regierungskonferenz gesichert
werden. Jede Ausdehnung der Vetomöglichkeiten einzelner Regierungen und jegliche Einschränkung der Rechte
des Europäischen Parlamentes schwächt Europa als Gemeinschaft und würde einen enormen Rückschritt
bedeuten", warnt Van der Bellen.
Die Grünen forderten den Bundeskanzler daher in einem Antrag im Hauptausschuss des Nationalrates auf, beim
Europäischen Rat klarzustellen, dass für Österreich folgende Errungenschaften unabdingbare Voraussetzungen
für die Ratifikation des Verfassungsvertrages dargestellt haben und weiterhin darstellen: - die Aufnahme der
Grundrechte-Charta und ihre Rechtsverbindlichkeit; - die Erweiterung der Handlungsfähigkeit der Union durch
die doppelte Mehrheit, die Rechtspersönlichkeit der Union, die Ausdehnung der Entscheidungen mit qualifizierter
Mehrheit sowie die im Verfassungsvertrag vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung der Außenpolitik;
- die Fortschritte bei der Ausgestaltung der Europäischen Demokratie, der Transparenz und des Parlamentarismus,
die Erweiterung der Mitentscheidungsverfahren, die Einführung des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens, die
Öffentlichkeit der Gesetzgebung, die Auflösung der Säulenstruktur, die Subsidiaritätsrechte
der nationalen Parlamente wie im Verfassungsvertrag vorgesehen sowie die Bürgerinitiative. |
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Strache: Keine EU-Verfassung ohne Volksabstimmung!
Bei Verfassungsdiktatur über EU-Austritt nachdenken - Lobbys wollen zentralistischen
Bundesstaat - FPÖ ist einzige Neutralitätspartei
Wien (fpd) - "Morgen und übermorgen tagt der Europäische Rat, und wie immer bei solchen
Zusammenkünften steht zu befürchten, dass auch diesmal nichts Gutes für Europa herauskommen wird",
meinte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache zu Beginn seiner Pressekonferenz, die er gemeinsam mit dem freiheitlichen
Europasprecher Dr. Reinhard E. Bösch am 20.06. im Parlament abhielt.
Im Mittelpunkt der Pressekonferenz stand die EU-Verfassung. Strache sparte nicht mir geharnischter Kritik daran,
dass immer noch versucht werde, dieses tote Konstrukt wiederzubeleben, und erinnerte daran, dass am 29. Mai 2005
rund 55 Prozent der Franzosen und am 1. Juni 2005 rund 62 Prozent der Niederländer gegen diese Verfassung
gestimmt haben. Trotz dieser eindeutigen Referenden und trotz der immer größer werdenden EU-Skepsis
in allen Ländern versuche man sie zu reanimieren. Der Bundesparteiobmann bezeichnete es als höchst bedauerlich,
dass gerade die österreichische Regierung hier wieder einmal den Musterschüler zu spielen versuche. Sie
sei für Eurokraten und EU-Lobbyisten tätig, aber nicht für die Österreicher. Strache erinnerte
auch daran, dass die FPÖ als einzige Partei die zentralistische und diktatorische EU-Verfassung abgelehnt
habe. "Die Lobbys wollen einen zentralistischen Bundesstaat, in dem die Nationalstaaten ihre Souveränität
und ihre Rechte verlieren."
Eine Volksabstimmung ist laut Strache zwingend. Schließlich bedeute eine EU-Verfassung praktisch eine Abschaffung
der österreichischen Bundesverfassung. Die letzte, durch die französische und die niederländische
Bevölkerung zu Fall gebrachte EU-Verfassung sei ohnehin nur durch das österreichische Parlament, nicht
aber durch das österreichische Volk ratifiziert worden. "In einer der wichtigsten Zukunftsfragen sind
die Österreicher nicht befragt worden", kritisierte der Bundesparteiobmann. "Das war eine Verhöhnung
der Demokratie und des österreichischen Verfassungsrechts." Schon damals hätte der Verfassungsgerichtshof
von sich aus tätig werden müssen.
Die FPÖ wolle keine EU-Verfassungsdiktatur, betonte Strache. Österreich dürfe nicht fremdbestimmt
werden. Der Bundesparteiobmann warnte auch davor, dass die EU-Verfassung das Ende der österreichischen Neutralität
bedeute und sogar Präventivkriege außerhalb der EU ermögliche. Die FPÖ sei heute die einzige
Neutralitätspartei in Österreich.
Scharfe Kritik übte Strache an der Bundesregierung und insbesondere an Bundeskanzler Gusenbauer. Dieser habe
auch in Bezug auf die EU alle Wahlversprechen gebrochen. So wolle er auch vom Einstimmigkeitsprinzip abgehen. "Das
Einstimmigkeitsprinzip in der EU darf nicht fallen. Es darf keinen Ausverkauf Österreichs geben, Herr Gusenbauer
und Herr Molterer!"
Der FPÖ-Obmann warnte vor verheerenden Folgen, wenn die EU und ihre Politiker weiter in Richtung einer zentralistischen
Diktatur gingen. Dies bedeute dann das Ende des Sozialstaats und weitere Zuwanderungswellen. Schon jetzt sei die
Staatsbürgerschaft kein Kriterium mehr für Sozialleistungen und von der Regierung quasi ad acta gelegt
worden. Das System gehe immer mehr in Richtung Unfinanzierbarkeit. Wenn die Verfassungsdiktatur tatsächlich
komme, müsse man ernsthaft darüber nachdenken, ob ein Austritt aus dieser EU nicht die einzige Rettung
wäre. Dann müsse man sich überlegen, ob es andere Möglichkeiten gebe. Die FPÖ wolle ein
föderales Europa. Einem EU-Beitritt der Türkei erteilte Strache eine klare Absage. |
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Westenthaler: EU-Verfassung ist tot!
Gusenbauer soll sich ein Beispiel an Polen nehmen
Wien (bzö) - "Die EU-Verfassung ist tot, eine Wiederbelebung daher sinnlos", kommentierte
BZÖ-Chef Klubobmann Peter Westenthaler im Vorfeld des EU-Gipfels. "Die Europäische Union steckt
in einer schweren Midlife-Crisis. Diese EU der ausufernden Bürokratie, des überbordenden Regulierungswahns
und eines immer abgehobener agierenden Brüsseler Zentralismus ist in den letzten Jahren immer mehr zu einer
EU ohne Bürger geworden. Das ist nicht mehr unsere EU, das ist nicht mehr die EU für Europa und seine
Menschen!"
Westenthaler forderte SPÖ-Bundeskanzler Gusenbauer auf, beim EU-Gipfel die Österreichischen Interessen
für ein Europa der Bürger mit Nachdruck zu vertreten und nicht weiterhin dem Brüsseler Bürokratismus
zu frönen. Der BZÖ-Chef nannte in diesem Zusammenhang Polen als Vorbild für Österreich. "Polen
zeigt richtig vor, dass es sich auszahlt, der EU die Route ins Fenster zu stellen. Mut gewinnt. Es wäre dringend
notwendig, dass auch Gusenbauer und Plassnik einmal Mut zeigen und für die nationalstaatlichen Anliegen vehement
eintreten. Immer nur Liebkind sein zu wollen, ist zuwenig", so Westenthaler.
Der BZÖ-Chef kritisierte, dass die Brüsseler Bürokraten die von den Bürgerinnen und Bürgern
geforderten Reformen weiterhin konsequent verweigere. "Die ursprüngliche Vision eines Europa der Vaterländer
als eine Gemeinschaft gleichberechtigter Staaten im Interesse eines in Frieden und Wohlstand geeinten Europas,
ist von der EU durch das technokratische Konzept eines europa- und bürgerfeindlichen Bundesstaates ersetzt
worden. Dieser Weg führt in eine Sackgasse und bedeutet alles andere als eine gute Zukunft für Europa."
"Zentralismus statt echter Demokratie und Mitbestimmung, Bürokratie-Wahnsinn und unverschämter Privilegien-Wildwuchs,
aber immer nur neue Belastungen, Verbote und Bevormundungen für die Bürger - das ist die traurige Realität
der EU für die Menschen. Daher braucht es Reformen und einen radikalen Kurswechsel zurück zu den Bürgern",
so der BZÖ-Klubobmann, abschließend. |
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