Aufschwung bringt mehr Vollzeitstellen  

erstellt am
20. 06. 07

Ergebnisse des Mikrozensus für das 1. Quartal 2007
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria waren im ersten Quartal 2007 3,95 Millionen Österreicherinnen und Österreicher erwerbstätig und 191.000 arbeitslos. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm gegenüber dem Vorjahresquartal kräftig um +130.000 oder 3,3% zu, und dementsprechend erhöhte sich auch die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (=Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung) von 68,2% im ersten Quartal 2006 auf nun 70,3%. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal in absoluten Zahlen um minus 33.000, die Arbeitslosenquote sank von 5,5% auf 4,6%. Diese Zahlen wurden nach internationalen Definitionen („EU-Quoten“) ermittelt und sind nicht saisonbereinigt.

Die Beschäftigungszunahme zum Vorjahresquartal geht allerdings zum Teil auf eine verbesserte Erfassung der mithelfenden Familienangehörigen zurück. Im ersten Quartal 2007 wurden 84.000 Mithelfende gezählt, 2006 61.000. Die Zahl der Selbständigen (inkl. der neuen Selbständigen) stieg um 32.000 auf 487.000, und die Unselbständigen legten um 75.000 auf 3,378.000 zu.

Zunahme bei Vollzeitstellen
Das aktuelle konjunkturelle Hoch hat einen markanten Anstieg der Vollzeitstellen zur Folge. Insgesamt gab es gegenüber dem Vorjahr 106.000 mehr Erwerbstätige in Vollzeit, bei den Unselbständigen + 61.000. Die Teilzeitquote lag mit 22,3% leicht unter dem Vorjahreswert von 22,5%.

Vor allem Männer profitieren
Vor allem Männer profitierten von der verbesserten Arbeitsmarktlage. Das Beschäftigungswachstum fiel bei ihnen höher aus (+4,0%) als bei den Frauen (+2,7%) und auch die Arbeitslosigkeit ging stärker zurück. Die Arbeitslosenquote der Männer sank von 5,5% auf 4,3%, bei den Frauen hingegen nur von 5,3 % auf 5,0%. Auch das Wachstum der Vollzeitstellen war bei den Frauen weniger ausgeprägt, der Anteil der Teilzeitbeschäftigten unter ihnen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal leicht von 40,9% auf 41,2% an.

Rückgang der Arbeitslosigkeit erfasst vor allem 25- bis 34-Jährige
Ein besonders deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit war bei den 25- bis 34-Jährigen zu beobachten, bei denen die Arbeitslosenquote von 6,3% auf 4,8% fiel. Auch die Jugendarbeitslosigkeit verringerte sich von 10,1% auf 8,0%, lag aber weiterhin deutlich über dem Durchschnittswert. So wie der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit vom 1.Quartal 2005 zum 1. Quartal 2006 wesentlich auf die Zunahme jener Arbeitslosen beruhte, die gleichzeitig auch in Ausbildung waren, geht der Rückgang von 2006 auf 2007 vor allem auf Abnahmen bei dieser Personengruppe zurück. Geringere Rückgänge in den Arbeitslosenquoten gab es bei den 35- bis 45-Jährigen, kaum Veränderungen in der Gesamtheit der Personen ab 45 Jahren. Für ausländische Staatsangehörige sank die Arbeitslosenquote von 13,4% auf 10,8%, womit bei diesen eine überdurchschnittliche Ausweitung der Beschäftigung um +8,6% konstatiert werden konnte.

Arbeitslosigkeit in Wien am höchsten
Regional gesehen war die Arbeitslosenquote im 1. Quartal 2007 in Wien mit 9,5 % eindeutig am höchsten, das als einziges Bundesland über dem Österreich-Durchschnitt lag, , gefolgt von Kärnten (4,5%) und dem Burgenland (4,4%). Weiter im Ranking, bei dem allerdings zu berücksichtigen ist, dass es sich um die Ergebnisse einer Stichprobenerhebung mit einer entsprechenden Zufallsschwankung handelt, folgen Vorarlberg (3,7%), die Steiermark (3,5%), Niederösterreich (3,3%) und Salzburg(3,2%). Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichneten Oberösterreich (3,0%) und Tirol (2,8%).

Bei den hier präsentierten Ergebnissen handelt es sich um Daten aus dem Programm der „Europäischen“ Arbeitskräfteerhebung“, die in Österreich im Rahmen des Mikrozensus durchgeführt wird.

Die Europäische Arbeitskräfteerhebung findet in allen Mitgliedsländern der EU statt. Dabei werden in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit und der Suche nach Arbeit erhoben. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl hochgerechnet. Als erwerbstätig gelten nach dem hier angewandten Labour – Force - Konzept Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder zwar wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben, aber normaler Weise einer Beschäftigung nachgehen. Als arbeitslos gelten Personen, die Im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig sind, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit aufnehmen können und während der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) verwendet diese Informationen u.a. um saisonbereinigte monatliche Schätzungen der Arbeitslosenquoten für die Mitgliedsländer durchzuführen.

In Österreich erfolgt die Erhebung – wie erwähnt - im Rahmen des Mikrozensus. Die Mikrozensus-Erhebungen früherer Jahre fanden in den ersten drei Wochen der Monate März, Juni, September und Dezember statt. Ab dem Jahr 2004 finden in allen Kalenderwochen des Jahres Befragungen statt. Weitere Änderungen betreffen u. a. die Auswahl der Stichprobe sowie die Organisation der Erhebung. Aus diesen methodischen Gründen (komplett neue Stichprobe, geändertes Erhebungsdesign) sind die Daten des Mikrozensus ab 2004 mit den Ergebnissen früherer Erhebungen daher nur bedingt vergleichbar.

Teilzeitarbeit wird nach zwei unterschiedlichen Konzepten definiert und in den Tabellen ausgewiesen: Auf Basis der normalerweise pro Woche geleisteten Arbeitsstunden, einschließlich regelmäßig geleisteter Überstunden und Mehrstunden. Als teilzeitbeschäftigt gelten demnach jene, die weniger als 36 Stunden pro Woche arbeiten. Auf Basis der direkten Frage nach Teilzeiterwerbstätigkeit. Aus Plausibilitätsgründen gelten dabei Personen, die normalerweise weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten immer als teilzeitbeschäftigt, Personen die 36 oder mehr Stunden arbeiten, immer als Vollzeitbeschäftigte.
 
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