NR-Präsidentin Prammer kündigt neue Veranstaltungsreihe an
Wien (pk) - Dem Thema "Retrospektive und Perspektiven des Wahlrechts" widmete sich eine
Podiumsdiskussion, die auf Einladung der Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer im Innenhof des Palais
Epstein stattfand. Zu dieser Veranstaltung konnte die Präsidentin auch den Botschafter der slowakischen Republik
begrüßen.
Prammer wies im Rahmen ihrer Begrüßungsworte auf ihre Initiative hin, in Hinkunft im Palais Epstein
in regelmäßigen Abständen (zwei- bis dreimal im Jahr) ein "Forum Parlament" einzurichten;
in Workshops, Diskussionsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, jedenfalls in kleineren Runden, sollen außerhalb
der Tagespolitik hinkünftig Politiker mit Wissenschaftern, Vertretern der Höchstgerichte und der "engeren
interessierten Öffentlichkeit" Themen an-, jedoch nicht ausdiskutieren können. Das zu debattierende
Thema werde von den Fraktionen vorgeschlagen, darauf haben sich die Verfassungs- und Justizsprecher aller im Parlament
vertretenen Parteien geeinigt. Die heutige Veranstaltung sei aber nicht die erste Veranstaltung im Rahmen dieses
neuen "Forum Parlament".
Abgeordneter Johannes Jarolim bedankte sich bei der Präsidentin für deren Impuls zu dieser neuen Reihe,
in deren Rahmen "nicht anlassbezogen und ohne Druck" demokratie- und verfassungsrechtliche Materien behandelt
werden sollen. In der Folge erläuterte der Justizsprecher der SPÖ die Änderungen der Wahlrechtsreform.
Im Zusammenhang mit der Senkung des Wahlalters wies der Abgeordnete darauf hin, dass es nicht viele ernsthafte
Stimmen gegen diesen Vorschlag gegeben habe und die Jugendlichen sehr wohl großes Interesse am Wählen
haben. Seiner Meinung nach sollen die jungen Menschen so früh als möglich Gelegenheit erhalten, sich
mit den gesellschaftlichen Aspekten auseinanderzusetzen. Bei der Verlängerung der Gesetzgebungsperiode von
vier auf fünf Jahre habe es Argumente dafür und dagegen gegeben, die Beschlussfassung im Parlament sei
aber "relativ einheitlich" erfolgt. Viele Jahre habe man über die Einführung der Briefwahl
debattiert, nun habe man aber einen Kompromiss gefunden, der vertretbar sei. Dass die Diskussion über das
Wahlrecht eine "never ending story" sei, dafür sorge auch die Entschließung betreffend Einführung
des e-voting in Österreich. Auch hier gebe es Argumente dafür und dagegen – man möge sich auch an
der Debatte engagiert beteiligen.
Impulsreferate hielten em. Univ.-Prof. Werner Ogris (Geschichtliche Entwicklung bis zum Wahlrecht 1907), ao. Univ.-Prof.
Gerhard Strejcek (Entwicklung des republikanischen Wahlrechts), Meinrad Handstanger aus dem Verwaltungsgerichtshof
(Europa-, Auslandsösterreicher-, Ausländerwahlrecht) sowie Gerhart Holzinger vom Verfassungsgerichtshof
(Rechtsschutz im Wahlrecht) und Iris Eisenberger von der Uni Wien (Wahlrecht im europäischen Vergleich). |