Häupl und Mailath eröffneten Museum auf Abruf  

erstellt am
19. 06. 07

Ein Ort für österreichische Gegenwartskunst in Wien
Wien (rk) - Bürgermeister Dr. Michael Häupl und der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, Dr. Andreas Mailath-Pokorny, präsentierten am 19.06. gemeinsam mit MA 7-Abteilungsleiter Dr. Bernhard Denscher das Museum auf Abruf (MUSA) in der Felderstraße 6-8 in unmittelbarer Nähe des Rathauses und setzten damit einen weiteren kulturellen Akzent in Wien. Mit dem Museum auf Abruf wurde ein moderner und repräsentativer Ausstellungsraum für die Sammlungen der zeitgenössischen Kunst der Stadt Wien geschaffen, die inzwischen rund 16.000 Objekte umfassen. An die Ausstellungshalle angeschlossen sind auch neue Räumlichkeiten für die Artothek, in der rund 1.500 Werke zur Entlehnung für Private zur Verfügung stehen. Die erste Ausstellung im Museum auf Abruf trägt den Titel "Lange nicht gesehen. Begegnungen mit dem Museum auf Abruf" und wurde von Iara Boubnova (Kuratorin und Direktorin des Institute of Contemporary Art, Sofia) kuratiert. Ihr Blick aus dem osteuropäischen Raum auf eine zeitgenössische, österreichische Sammlung, v.a. auf deren Ankäufe der letzten 15 Jahre, versteht sich als kritische Revision heimischen Kunstschaffens. In der Schau sind Werke von rund 70 Künstlern zu sehen.

"Nach Jahren der Wanderschaft erhält die wertvolle Kunstsammlung der Stadt Wien nunmehr eine attraktive Heim- und Wirkungsstätte. Das neue Museum auf Abruf ist zweifellos ein eminent wichtiges Kompetenzzentrum für österreichische zeitgenössische Kunst, weit über die Wiener Stadtgrenzen hinaus. Mit der benachbarten Planungswerkstatt sowie der neu gestalteten Wienbibliothek entsteht hier um das Rathaus eine Kulturmeile höchster Qualität, die das gesamte Viertel beleben wird", betonte Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der auch an Kooperationen mit Privaten und Institutionen denkt, die in Wien über große Sammlungen verfügen.

"Wien erhält mit dem heutigen Tag einen neuen und zentralen Ort für zeitgenössische Kunst", zeigte sich auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny sehr erfreut. "Das 'Museum auf Abruf' zeigt künftig vor allem Kunstwerke aus der Sammlung der Stadt Wien. Mit diesem Fokus auf österreichischer Gegenwartskunst steht es in der Wiener Museumslandschaft einzigartig da. Neben dem künstlerischen Schwerpunkt tragen auch die günstige Lage direkt neben dem Wiener Rathaus und spezielle Vermittlungsprogramme dazu bei, Besucherinnen und Besucher anzulocken. Besonders wichtig ist mir, den freien Eintritt ins Museum sicherzustellen. Damit haben alle Interessierten die Möglichkeit, sich mit moderner Kunst auseinanderzusetzen", bekräftigt Mailath.

Sammlung
Die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien ist eine der größten Sammlungen österreichischer Gegenwartskunst. Rund 16.500 Objekte bilden einen historischen Querschnitt heimischer Kunstproduktion seit 1945. Die aus Kunstankäufen gewachsene Sammlung stellt eines der nachhaltigsten Förderinstrumente für bildende KünstlerInnen in Österreich dar und bekommt im Sommer 2007 einen eigenen Präsentationsraum. "Durch den Fokus auf die eigene Sammlung ergibt sich für das Museum auf Abruf eine einzigartige Positionierung innerhalb der österreichischen Museumslandschaft", verdeutlicht Bernhard Denscher, Leiter der Kulturabteilung: "Die qualitativ und quantitativ bedeutende Sammlung erhält dadurch ein eigenes Haus und somit kann auch der Fördergedanke weiter ausgebaut werden."

Auf Basis der Sammlung sind jährlich drei Themenausstellungen sowie eine Gastausstellung einer vergleichbaren ausländischen Institution geplant. Neben soziokulturellen Themen wie Geschlechterrollen oder Politik bilden auch kunstphänomenologische Aufgabenstellungen die Schwerpunkte der Ausstellungstätigkeit. Zahlreiche Begleitveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Vorträge und Diskussionen vertiefen die jeweils aktuelle Thematik.

Entstehungsgeschichte des Museums auf Abruf
Ausgangspunkt für das MUSA war die im April 1991 von der Kulturabteilung der Stadt Wien kuratierte Ausstellung Ins Licht gerückt. Ein Museum auf Abruf in der Volkshalle des Rathauses. "Das Museum auf Abruf war damals als flexibles Ausstellungskonzept geplant, das an jedem beliebigen Ort präsentiert werden konnte und jederzeit 'auf Abruf' bereit stand", so Berthold Ecker, Leiter des Museums auf Abruf. Als Präsentationen kaum bekannter Kunst aus Österreich konzipiert, lesen sich die Verzeichnisse der damals teilnehmenden KünstlerInnen aus heutiger Sicht wie das Who-is-Who der etablierten Kunstszene. Die damals zur Verfügung stehende Galerie in der Makartgasse wurden nach insgesamt 16 Ausstellungen im Jahr 2003 zugunsten der Finanzierung des heutigen MUSA aufgelassen. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 4,4 Mio. Euro, das jährliche Betriebsbudget beträgt 450.000 Euro.

Architektur
Das Museum auf Abruf (MUSA) befindet sich in einem Amtshaus der Stadt Wien, das 1916 als einer der ersten Stahlbeton-Bauten unter der Leitung von August Kirstein (Schüler von Friedrich von Schmidt) fertig gestellt wurde. Im Jahr 1921 wurden die Räume für die Wiener öffentlichen Küchen (WÖK) adaptiert und behielten als WIGAST bis in die 90er Jahre ihre Funktion als Selbstbedienungslokal.

Ein mit Glas überdachter Innenhof bildet den zentralen Ausstellungsraum auf rund 600 m2, in dem ausschließlich zeitgenössische österreichische Kunst aus der Sammlung der Stadt Wien präsentiert wird. Im kleineren Areal, das modulartig an die jeweiligen Projekte der Startgalerie angepasst werden kann, finden ab Juni 2007 jährlich bis zu zehn Vernissagen junger Kunstschaffender aus Wien statt. Im Keller des Museums wird ein zeitgemäßes Depot zur fachgerechten Lagerung und Konservierung der Kunstwerke errichtet. Für die Adaption der Räume zum Museum auf Abruf (MUSA) zeichnet das Team von Kiskan Kaufmann Architekten (http://www.kiskan.com/) verantwortlich und begleitet seit dem Spatenstich im Herbst 2005 die Bauarbeiten.

Artothek und Startgalerie

Dem "Museum auf Abruf" (MUSA) angegliedert sind die seit dem Jahr 1979 bestehende Leihgalerie "Artothek" und die "Startgalerie", die jungen Künstler/innen als Podium dient. Beide Institutionen waren bis jetzt in der Schönlaterngasse im Kunstverein Wien Alte Schmiede beheimatet.

Artothek
Seit der Gründung der Artothek im Jahr 1979 durch den damaligen Kulturstadtrat Dr. Helmut Zilk bietet die Serviceeinrichtung allen in Wien lebenden Personen die Möglichkeit, Kunst für den eigenen Wohnbereich zu entlehnen. Der wechselnde Bestand an Kunstwerken aus der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien besteht aus 1.200 bis 1.500 Zeichnungen, Aquarellen und Mischtechniken mit verschiedenen Druckgraphiken.

Die Artothek versteht sich als Versuchslabor und ist eine Schnittstelle zwischen der Wiener Bevölkerung, zeitgenössischen Wiener KünstlerInnen sowie SammlerInnen. Das zeitlich begrenzte Zusammenleben mit wechselnden Kunstwerken in unterschiedlichen Stilrichtungen auf privatem Raum ermöglicht zum einen den direkten Kontakt mit Wiener Gegenwartskunst und trägt somit zu einem besseren Verständnis zeitgenössischer Kulturproduktionen bei. Zum anderen wird der Fördergedanke der Kunstankäufe, die jährlich durch die Kulturabteilung der Stadt Wien getätigt werden, direkt an potenzielle KäuferInnen weitergetragen und soll das Sammelinteresse wecken.

Aus dem Fundus von Originalen können bis zu vier Bilder für maximal zwölf Monate ausgeliehen werden. Alle Arbeiten auf Papier sind in Passepartouts geschnitten und werden in einem Aluminium- Rahmen mit Plexiglas präsentiert. Die Leihgebühr beträgt 2,50 Euro pro Bild und Monat und ist im Vorhinein zu bezahlen, da mit diesem Beitrag gleichzeitig eine Versicherung abgeschlossen wird. Bei der ersten Entlehnung sind lediglich ein amtlicher Lichtbildausweis und die Meldedaten erforderlich.

* Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr, Sa 11-16 Uhr
So, Mon und Feiertage geschlossen

Startgalerie
Die Startgalerie der Stadt Wien fungiert als Förder-Galerie für junge KünstlerInnen. Auf Initiative von Wolfgang Hilger, Kunstreferent der Kulturabteilung der Stadt Wien von 1985 bis 2003, haben seit 1987 beispielsweise AbsolventInnen von Kunstuniversitäten die Möglichkeit, in Form einer Personalausstellung an die Öffentlichkeit zu treten. Die Tätigkeit der Startgalerie trägt dazu bei, dass junge Kunstschaffende in Wien wahrgenommen werden und für ihre künstlerische Laufbahn wichtige Ausstellungserfahrungen sammeln können. Zusätzlich übernimmt die Startgalerie durch Versand von Informationsblättern die Bewerbung der KünstlerInnen und bietet ihre Kunstwerke zum provisionsfreien Verkauf an.

Anfangs nur temporär im Kunstverein Wien Alte Schmiede (1., Schönlaterngasse 9) und in der Künstlerhauspassage angesiedelt, waren zuletzt jährlich zwischen acht und zehn Ausstellungen in der Artothek der Stadt Wien zu sehen. Die Auswahl junger Kunstschaffender für das Galerie-Programm wurde bis 2003 von Wolfgang Hilger übernommen. Seither wird die Ausstellungstätigkeit von einer unabhängigen Jury im Referat Bildende Kunst der Stadt Wien entschieden. Interessierte KünstlerInnen erhalten unter der Telefonnummer +41 1 4000/84750 nähere Informationen.

* Eröffnung:
Di, 19. Juni 2007, 18 Uhr
* Dauer der Eröffnungsausstellung:
Mi, 20. Juni 2007 - Do, 30. August 2007
* Ausstellungssort:
Museum auf Abruf (MUSA), Felderstraße 6-8, Wien 1
* Öffnungszeiten:
Di-Fr, 11-18 Uhr / Do, 11-20 Uhr / Sa, 11-16 Uhr / Mo, So und
Feiertage geschlossen
* Erreichbarkeit:
U2 (Rathaus), Straßenbahnen D, 1, 2 (Rathausplatz), 43, 44
(Schottentor)

      Informationen: http://www.musa.at/
 
zurück