Filme über die vielen Bedeutungen von Fremdenverkehr  

erstellt am
19. 06. 07

Open-Air-Dokumentarfilmfest "Normale" thematisiert "Festung Europa: Ein- und Ausreise", 25. bis 30. Juni 2007 in der Strandbar Herrmann in Wien
Wien (normale.at) - Tourismus und Migration sind zwei Seiten der Globalisierung. Für die "Gewinner" gehört Urlaub zur schönsten Zeit des Jahres und die "Verlierer" riskieren auf der Reise nach besseren Lebensperspektiven Kopf und Kragen. Eine Woche lang zeigt die Normale im Freiluft-Kino Kurzfilme über touristische Abenteuerreisen, migrantische Irrfahrten, über Ferienerleben und ausgegrenztem Leben in der Fremde. " Die 'Festung Europa' ist eine Aktion der EU-InnenministerInnen. Die Parallelen zwischen 'Kriegs-/Wirtschaftsflüchtlingen' und 'Zivilisationsflüchtlingen' aufzuzeigen, ist mir ein Anliegen, um die unmenschliche Migrationspolitik hervor zu heben", erklärt Filmfest- Organisatorin Barbara Waschmann.

"Can't do it in Europe" (Mo, 25.06.) eröffnet die Filmwoche und stellt ein eigenartiges Ferienerlebnis vor: Silberminen-Arbeitern beim Arbeiten zuschauen. Frei von sarkastischen Kommentaren, porträtiert das Regisseurinnenteam Åhrén/Weitz/Copcutt das Verhalten der Gäste, die Lebenswelt der Mineros und liefert so ein skurilles Bild bolivianischer Wirklichkeit.

Livingstone, benannt nach seinem reichen, britischen "Entdecker", liegt in einem der zehn ärmsten Länder der Welt, Sambia. Haupteinnahmequelle ist der Wildwassersport an den Viktoria-Fällen. "Livingstones Erben" (Sa, 30.06.) lässt die Betroffenen, schwarze Raftguides und Träger, sowie weiße Raftmanager und -schulbesitzer zu Wort kommen. Deutlich kommt das touristische Dienstleistungsdenken als Ausdruck kolonialistischen Besitzdenkens zum Vorschein.

An den Stränden des spanischen Tarifa treffen UrlauberInnen und Flüchtlinge direkt aufeinander. Vor der Abschiebung in Auffanglager werden letztere noch zum originellen Fotosujet. Im Mittelpunkt des Films "Der 36. Breitengrad" (Mi, 27.06) stehen die Wünsche und Erwartungen der Flüchtlinge selbst.

Wirtschaftlich betrachtet ist Flucht teurer als Urlaub. MigrantInnen aus dem mediterranen Raum kostet ein Trip nach Europa durchschnittlich 5000 Euro, hingegen TouristInnen bezahlen für ihr Fernweh nur 1000 Euro. Die Doku "Dienstleistung: Fluchthilfe" (Mi, 27.06) des österreichischen Filmemachers Oliver Ressler analysiert diesen Service abseits moralischer Werturteile. Die letzte Hürde nach den vielfachen Reisestrapazen, die MigrantInnen auf sich nehmen, ist der Einwanderungstest. Der prämierte Film "Der Test - Satire über's Einbürgern" (Do, 28.06) von Güclü Yaman wird in Anwesenheit des Regisseurs vorgestellt.

Täglich bei Schönwetter, nach 21:00 Uhr
Eintritt Frei - Spende für Filmschaffende erwünscht
Spielort: Strandbar Herrmann am Wiener Donaukanal

Informationen: http://www.normale.at
 
zurück