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Vom Sparbuch- zum Wertpapierbesitzer |
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Finanzanlagen der privaten Haushalte von 1980 bis 2006 Wien (oenb) - Zum Jahresultimo 2006 besaßen Privatanleger ein Finanzvermögen von 398 Mrd Euro, mehr als das Sechsfache des Jahres 1980. Nicht nur das Niveau der finanziellen Vermögenswerte des Haushaltssektors veränderte sich in den vergangenen 26 Jahren, sondern auch die Struktur. Während 1980 Haushalte zu drei Viertel eher kurzfristige Veranlagungen, wie Bankeinlagen oder Bargeld besaßen, bestand das Finanzvermögen zum Stichtag 31. Dezember 2006 nur mehr zur Hälfte aus diesen Finanzmitteln. Hingegen gewannen langfristig orientierte Veranlagungen deutlich an Gewicht. Aktien, Beteiligungen und insbesondere Investmentzertifikate stiegen von einer de facto Bedeutungslosigkeit Anfang der Achtzigerjahre auf knapp ein Viertel des gesamten Finanzvermögens Ende 2006. Versicherungsansprüche und in weiterer Folge auch Ansprüche gegenüber betrieblichen und überbetrieblichen Pensionskassen erhöhten sich von 13% – einem für das Jahr 1980 relativ hohen Anteil – auf ein Fünftel des gesamten Geldvermögens zum Jahresultimo 2006. Private Haushalte (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) hatten am 31. Dezember 1980 finanzielle Vermögenswerte im Wert von insgesamt 60 Mrd Euro (822 Mrd Schilling). Die Kreditverschuldung machte ziemlich genau die Hälfte des Geldvermögens aus. Zwischen 1980 und 2006 stieg das Finanzvermögen um 338 auf 398 Mrd Euro und damit pro Kopf im Durchschnitt um 40.000 auf 47.900 Euro an. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Kreditverpflichtungen um 107 auf 137 Mrd Euro. Das Geldvermögen und die Kredite wuchsen damit durchschnittlich pro Jahr schneller als die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs. Wie viel und in welche Finanzierungsprodukte Haushalte investierten, machten sie vor allem von der wirtschaftlichen Situation und den Bedingungen auf den verschiedenen Finanzmärkten abhängig. In Hochkonjunkturphasen mit steigendem Haushaltseinkommen wurde mehr gespart und damit auch mehr in finanzielle Vermögenswerte veranlagt, während bei schlechteren wirtschaftlichen Bedingungen tendenziell eher der Konsum stabil gehalten wurde und die Sparneigung zurück ging. Konjunkturabhängig schwankte die Sparquote seit 1980 zwischen 7,3% und 13,7%. 2006 betrug sie 9,8%. Die Präferenzen der Haushalte bei der Wahl der Veranlagungsprodukte änderten sich erstmals in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre. Zuvor bestand – nicht zuletzt aufgrund höherer nomineller Sparbuchzinsen und weniger Vertrauen in die Aktienmärkte – primär Interesse an Bankeinlagen und – abgeschwächt – an inländischen Anleihen. Erst zwischen 1996 und 2000 – und damit später als in vielen anderen Ländern des Euroraums – spiegelte das Investitionsverhalten der Haushalte einen Substitutionseffekt in den Portfolioentscheidungen wider. Die Attraktivität von Bankeinlagen und Bankanleihen ging zurück, während Aktien und Investmentzertifikate stärker nachgefragt wurden und es damit zu signifikanten Umschichtungen kam. Die Möglichkeit, in ein breiteres Spektrum an Wertpapieren durch den Kauf von Investmentzertifikaten zu investieren, war einer der Gründe für den Strukturwandel im Vermögensaufbau privater Haushalte. Dieser Strukturwandel setzte sich nach einer Stagnationsphase zwischen 2001 und 2003 fort. Eine Normalisierung auf den internationalen Aktienmärkten gekoppelt mit dem nach wie vor sehr geringen Zinsniveau, machte die Investitionen in Aktien und Investmentzertifikate für die privaten Haushalte zwischen 2004 und 2005 wieder attraktiver. Ein zusätzlicher Impuls kam durch das erhöhte Aktienangebot aus Privatisierungen. 2006 erwarben private Haushalte handelbare Wertpapiere im Ausmaß von 30% der gesamten Geldvermögensbildung, wobei Bankenanleihen, Fondsanteile und Immobilienaktien die bevorzugten Wertpapierkategorien waren. Auch die liquiden Mittel, insbesondere in Form von Bankeinlagen, wurden nicht zuletzt aufgrund der Anhebung der Zinssätze im Neugeschäft der Banken wieder verstärkt aufgestockt. Einen tendenziell ruhenden Pol in der Vermögensgestaltung der Haushalte bildeten in den vergangenen 26 Jahren die Versicherungsansprüche, insbesondere aus Lebensversicherungen. Ihr Anteil am gesamten Geldvermögen stieg kontinuierlich von 13% im Jahr 1980 auf 20% im Jahr 2006 an und zeigt in der Kapitalbildung wesentlich geringere Schwankungen auf als andere Finanzierungsinstrumente. Die Details zu dieser Untersuchung einschließlich der Quellen für die Daten wurden im Sonderheft Statistiken „Finanzvermögen 2006“ soeben von der OeNB veröffentlicht.Die Publikation „Finanzvermögen 2006“ finden Sie auf der OeNB-Homepage http://www.oenb.at/ |
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