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Eurofighter: Verhandlungen mit EADS abgeschlossen |
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erstellt am
28. 06. 07
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Gusenbauer:
Kostengünstige Luftraumüberwachung, die österreichischen Notwendigkeiten entspricht
Kräuter: Darabos hat aus unmöglichem Vertrag das Möglichste herausgeholt
Wien (sk) - "Der Verteidigungsminister hat eine substantielle Einsparung erreicht. Erstens bekommen
wir eine Luftraumüberwachung, die den österreichischen Maßstäben und Notwendigkeiten entspricht
und zweitens wird sie kostengünstigst organisiert unter den Bedingungen, die der Vertrag vorgegeben hat",
erklärte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer im Pressefoyer nach dem Ministerrat am 27.06. Dazu habe es keinen
Konsens mit der ÖVP gegeben, weshalb der Verteidigungsminister selbst die weiteren Schritte im Rahmen seiner
Ministerverantwortlichkeit setzen wird, so Gusenbauer.
"Die Anzahl der Eurofighter wird von 18 auf 15 reduziert. Es handelt sich um Flugzeuge der Tranche 1, die
für die österreichische Luftraumüberwachung ausreichen. Die waffentechnische Ausstattung wird eine
reduzierte sein. Darüber hinaus gibt es Veränderungen und Einsparungen bei den Betriebskosten, die jährlich
reduziert werden. Die Einsparung bei den Gesamtkosten beträgt rund 400 Millionen Euro", so Gusenbauer.
Rechtsprofessor Koziol habe auf Basis der Erkenntnisse des Untersuchungsausschusses und Sichtung des Vertrages
empfohlen, einen Vergleich mit der Firma Eurofighter zu schließen, da der Ausstieg aus dem Vertrag ein höchst
riskantes Manöver mit ungewissem Ausgang sei. Der Verteidigungsminister habe in den letzten Monaten die Verhandlungen
mit Eurofighter mit großem Engagement geführt.
"Das Ergebnis, das er heute präsentiert hat, ist der Versuch, unter den gegebenen Bedingungen des Eurofighter-Vertrages,
den die Vorgängerregierung abgeschlossen hat, das Beste herauszuholen." Das Ergebnis sei sicherheitspolitisch
und insbesondere auch ökonomisch nützlich, weil es zu einer wesentlichen Verbilligung für die Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler kommt", erklärte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
Die nunmehr reduzierte Ausstattung der Kampfflieger bedeute, dass "die Luftraumüberwachung möglich
ist". Österreich brauche nämlich, so Gusenbauer, bekanntlich keine Kampfbomber für internationale
Einsätze.
Kräuter: Darabos hat aus unmöglichem Vertrag das Möglichste herausgeholt
"Die heutigen Aussagen von Maria Fekter sind an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Es soll
noch einmal festgehalten werden: Die ÖVP hat den nachteiligsten Vertrag der Zweiten Republik für die
Steuerzahler zu verantworten", so SPÖ-Fraktionsführer im Eurofighter-U-Ausschuss Günther Kräuter
am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Scharf verwehrte sich Kräuter auch gegen einen neuerlichen
Missbrauch des Rechnungshofes durch die ÖVP. "Der Rechnungshof hat nur eine schon lange bekannte Stellungnahme
wiederholt", so Kräuter.
Die ÖVP und gerade auch Maria Fekter hätten stets betont, dass der Rechungshof vier Mal den Eurofightervertrag
geprüft habe und deshalb alles sauber, korrekt und transparent abgelaufen sei. "Die Erkenntnisse um Steininger,
Wolf und Rumpold im Ausschuss haben uns deutlich gezeigt, was von diesen Beteuerungen zu halten ist", erklärte
Kräuter. Denn der Rechnungshof habe nur eingeschränkte Möglichkeiten.
Günther Kräuter gratulierte Verteidigungsminister Norbert Darabos zu den geglückten Einsparungen.
"Norbert Darabos hat aus einem unmöglichen Vertrag das Mögliche herausgeholt." |
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Molterer: "Werden Vertrag auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit überprüfen"
Fekter: Darabos verhandelte zu Gunsten von Eurofighter und zu Lasten der Republik
Wien (övp-pd) - Nach dem Ministerrat am 27.06. erklärte Vizekanzler und Finanzminister
Mag. Wilhelm Molterer zum Verhandlungsergebnis des Verteidigungsministers, keinen Konsens mit dem Regierungspartner
gefunden zu haben. "Klar ist, dass der komplette Ausstieg vom Tisch ist, und der ursprüngliche Vertrag
korrekt zu Stande gekommen ist", betonte Molterer. Auch das vom Verteidigungsminister in Auftrag gegebene
Gutachten des renommierten Professors Helmut Koziol bestätigte, dass ein Ausstieg nicht im Interesse der Republik
sein könne.
"Uns ist der Vergleich nicht bekannt. Bis heute wurde er uns nicht vorgelegt, daher trägt Minister Darabos
die alleinige Verantwortung für den Inhalt und die Konsequenzen", so Molterer.
Nun seien drei konkrete Fragestellungen zu klären: Sind die sicherheitspolitischen Anforderungen gewährleistet?
Stellt der Vergleich aus wirtschaftlicher Sicht tatsächlich eine Verbilligung und Verbesserung dar? Welche
Folgen hat der Vergleich für die Gegengeschäfte und darüber hinaus für den Wirtschaftsstandort
Österreich?
Molterer: "Zur Überprüfung dieser für unser Land so wichtigen Fragen kann ich mir vorstellen,
den Rechnungshof in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und den nationalen Sicherheitsrat betreffend die sicherheitspolitischen
Aspekte des Vergleichs heranzuziehen."
Fekter: Darabos verhandelte zu Gunsten von Eurofighter und zu Lasten der Republik
Die ÖVP hat den Rechnungshof um eine Stellungnahme in der Causa Stückreduktion Eurofighter gebeten.
Diese Stellungnahme ist heute Vormittag eingelangt. Der Schlusssatz dieses Briefes ist eindeutig: "In diesem
Sinn findet eine weitere Reduktion des Leistungsumfangs in den dem Rechnungshof während der Prüfung vorgelegenen
rechtlichen Bestimmungen, politischen Vorgaben und militärischen Konzepten keine Deckung." Das heißt,
dass eine Reduktion der vertraglich festgelegten Stückzahl der Eurofighter für Österreich keine
rechtliche Deckung findet. Das erklärte die ÖVP-Fraktionsvorsitzende im Eurofighter- Untersuchungsausschuss
Dr. Maria Fekter in einer Pressekonferenz.
Die Änderung des Eurofighter-Vertrages durch Minister Darabos geht für Fekter eindeutig zu Gunsten von
Eurofighter und ist für die Republik Österreich von grobem Nachteil. "Wir hatten einen guten Vertrag
mit vielen Vorteilen und einer klaren Kosten-Nutzen-Relation für die Republik. Diese Vorteile hat Darabos
einfach gestrichen", kritisierte Fekter. "Das neue Vertragsbündel, das Darabos im Ministerrat mündlich
präsentierte, ist kein gelungener Wurf, sondern zum Nachteil Österreichs."
"Nun bekommen wir alte, gebrauchte Flieger der deutschen Luftwaffe, mit vorheriger Technologie und keine baugleichen
Fluggeräte. Die Preisreduktion wird dem nicht gerecht", führte Fekter aus. Die Luftraumüberwachung
und Luftraumsicherung sei nur möglich im Wirkungsverbund mit allen anderen Systemen. Dieser Wirkungsverbund
bedürfe bei weniger Fliegern einer kostenintensiven Aufrüstung. "Diese zusätzlichen Kosten
führen zu einer Belastung des Budgets." Darüber hinaus habe Darabos auch jenen bisherigen Vertragsinhalt
geopfert, dass die Aufrüstungsverpflichtung von Block 5- auf Block 8-Fliegern auf Kosten der Eurofighter GmbH
gehe. "Diese Bürde wollte Eurofighter loswerden. Bei Minister Darabos haben sie"s geschafft."
Schließlich ging Fekter auch auf die Sicherheitslage ein. "Alle bestehenden Konzepte wie etwa die Verteidigungsdoktrin
sind von 18 Stück Eurofightern im Wirkungsverbund ausgegangen. Diese Konzepte sind mit der reduzierten Stückzahl
nicht zu erfüllen. Darüber hinaus werden die einzelnen Flieger nun mehr belastet, die einzelnen Systeme
müssen aufgerüstet, die Konzepte angepasst werden. Das alles führt zu mehr Kosten. Aus all diesen
Gründen sei die Reduktion der Stückzahl, wie sie Darabos ausgehandelt hat, nicht empfehlenswert.
"Es fragt sich auch, wie die 370 Millionen Euro zusammengesetzt sind, die nun angeblich eingespart werden,
wenn schon alleine die Stornogebühren rund ein Viertel der Fliegerkosten ausmachen", fuhr Fekter fort.
"Wir hatten gute, moderne Geräte zu einem sehr günstigen Preis ausverhandelt, den keine andere Nation
bekommen hat. Wir konnten die Zahlungsverpflichtungen möglichst lange aufschieben, wir hatten eine Nachrüstung
der Technologie auf Kosten von Eurofighter fixiert. Und auch die Gegengeschäfte waren zum Vorteil der Republik
ausgelegt. Darabos hat all diese Vorteile für die Republik zunichte gemacht. Was bleibt, ist zum Nachteil
Österreichs. Aus all diesen Gründen ist für uns das Darabos-Ergebnis nicht empfehlenswert",
schloss Fekter. |
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Van der Bellen: Gusenbauer und Darabos haben Eurofighter-Totalausstieg nie ernsthaft in Betracht
gezogen
Grüne: SPÖ hat Bevölkerung die ganze Zeit getäuscht
Wien (grüne) - Die Katze ist aus dem Sack: Verteidigungsminister Darabos hat gestern in der
Zib2 eingestanden, dass er den Totalausstieg nie ernsthaft in Betracht gezogen hat, sondern nur als taktische Verhandlungsvariante
benutzt hat. "Darabos gesteht damit ein, dass der SPÖ der Totalausstieg nie ein ernsthaftes Anliegen
war. Gusenbauer und Darabos haben die Bevölkerung die ganze Zeit getäuscht", kritisiert Alexander
Van der Bellen, Bundessprecher der Grünen.
Darabos hat mit seinem Alleingang auch das Parlament brüskiert. Er hat frühzeitig und völlig unverständlich,
vor dem Ende des Untersuchungsausschusses die Verhandlungen beendet und damit die Verhandlungsposition der Republik
massiv geschwächt. "Darabos hätte jedenfalls die Expertise der Gutachter Aichinger, Kletecka und
Mayer abwarten müssen. Es ist gut möglich, dass deren Expertise optimistischer als jenes von Prof. Koziol
ausfallen wird und damit die Verhandlungsposition massiv gestärkt worden wäre", so Van der Bellen.
Im Wahlkampf hat die SPÖ noch "Sozialfighter statt Eurofighter" plakatiert. Nun versucht sie die
Eurofighter-Kampfbomber als harmlose Neutralitätsflieger schön zu reden und inseriert "Neutralitätsflieger
statt ÖVP-Kampfbomber". "Damit soll der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut werden und das
schlechte Verhandlungsergebnis von Darabos schön geredet werden.
Wörtlich sagte Darabos in der Zib 2: "Die Totalausstiegsvariante war für mich eine Option, die ich
auch fahren musste, um den bestmöglichen Ausstieg beziehungsweise die bestmögliche Variante, was eine
Kostenreduktion betrifft, durchsetzen zu können." |
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Strache bezeichnet ÖVP-Ablehnung als Scheingefecht
Billige Taschenspielertricks drittklassiger Polit-Zauberer
Wien (fpd) - Als Scheingefecht bezeichnete FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die vorläufige
Ablehnung der ÖVP zum Darabos-Eurofighter-Paket. Die von Vizekanzler Molterer angekündigte Prüfung
von drei Fragen werde mit einer Zustimmung zu einer Reduzierung der Stückzahl der Jets enden. Im Gegenzug
werde die SPÖ dann den Bankenuntersuchungsausschuss abdrehen. Jetzt würden beide Parteien der Öffentlichkeit
noch ein wenig Geplänkel vorgaukeln, aber bald werde die Sache dann unter Dach und Fach sein.
Die Reduzierung sei natürlich eine reine Augenauswischerei, führte Strache weiter aus. Hier handle es
sich bloß um einen billigen Taschenspielertrick von drittklassigen Polit-Zauberern. Österreich bekomme
die schlechteren Flieger der Tranche 1 statt 2 und um drei Stück weniger. Dies den Österreichern als
eine "Verbilligung" verkaufen zu wollen, sei ein starkes Stück. "Zuerst bricht die SPÖ
ihre Wahlversprechen, und dann beleidigt und verhöhnt sie noch die Intelligenz der Bevölkerung." |
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Scheibner: "Eingespartes Geld muß beim Bundesheer bleiben"
"Einsparungen sind ohnehin nur fiktiv - Darabos einziger Verteidigungsminister weltweit,
der eingespartes Geld nicht für eigenes Ressort beansprucht"
Wien (bzö) - Der Klubobmannstellvertreter des Parlamentsklubs des BZÖ Abg. Herbert Scheibner
übte erneut scharfe Kritik an dem vom Verteidigungsminister Darabos ausverhandelten Eurofighter-Deal. "Darabos
ist der erste und wahrscheinlich auch einzige Verteidigungsminister weltweit, der etwas "wegverhandelt"
und dann das eingesparte Geld nicht für sein Ressort beansprucht, sondern es seinem Bundeskanzler zur weiteren
freien Verfügung überläßt", meinte Scheibner.
"Dieses eingesparte Geld muß beim Bundesheer bleiben, denn in Zukunft werden dem Heeresressort durch
das Darabos-Paket höhere Kosten anfallen", sagte Scheibner
Überdies, so Scheibner, seien die angeblichen Einsparungen ohnehin nur fiktiv. "Die 120 Millionen bei
den Betriebskosten sind überhaupt nicht nachvollziehbar. Kein Mensch kann die Entwicklung der Betriebskosten
für die nächsten 30 Jahre vorhersehen. Durch die reduzierte Stückzahl und den damit verbundenen
intensiveren Wartungsaufwand wird es nämlich zu höheren Betriebskosten kommen", erklärte Scheibner.
Was die angeblichen Einsparungen in Höhe von 250 Millionen Euro anlange, meinte Scheibner, daß diese
eine stark reduzierte Aufgabenerfüllung zur Folge hätten und auch zur notwendigen Beschaffung weitere
Flugzeuge anderen Typs führen werde. |
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