Stadler: Weder "Kampf der Kulturen", noch "Ghettobildung"
St. Pölten (mss) - "Ein Familienstreit, der sich hochgeschaukelt hat, spiegelt nicht das
Bild des Zusammenlebens in der NÖ Landeshauptstadt wider. St. Pölten ist zur Heimat von Menschen aus
104 Ländern geworden. Es gibt hier weder einen Kampf der Kulturen, noch eine Ghettobildung", nahm Bürgermeister
Mag. Matthias Stadler zu dem aktuellen Anlass Stellung.
"Wenn sich aus einem Streit zwischen Kindern eine Straßenschlacht mit Messern und Pistolen entwickelt,
ist das nicht die Kultur die in St. Pölten üblich ist", unterstreicht Stadler und betont: "Für
diese Art der Austragung gibt es kein Verständnis, wir behalten das im Auge. Die Stadt hat im konkreten Fall
unter Beiziehung der hier tätigen "Kulturvereine" zur Deeskalation vermittelt und kooperierte eng
mit Stadt- und Landespolizeikommando."
Im Städtevergleich liegt St. Pölten mit 11 Prozent Anteil an BürgerInnen aus anderen Ländern
unter dem Bundesdurchschnitt. Probleme aus der Vergangenheit sind kaum bekannt. Die Stadt leistet über der
Norm Hilfestellung im Bereich Integration. Dazu gehören eine eigene Integrationsbeauftragte, Broschüren
in fünf Sprachen, Finanzierung von Deutschkursen - die alle ausgebucht sind - und ein spezieller Integrationskreis,
der im sechs-Wochen-Rhytmus zusammen tritt.
"Es wäre falsch, diese einmalige Entgleisung auf die Integrationspolitik zu schieben", beurteilt
Bürgermeister Mag. Stadler die Situation. "Wie das Zusammenleben im Alltag abläuft, zeigte erst
vor wenigen Tagen das Fest der Begegnung der Kulturen am Rathausplatz. In der Landeshauptstadt herrschen weder
soziale noch nationalistische Spannungen. St. Pölten ist und wird eine sichere Stadt bleiben."
Von einer Ghettobildung in St. Pölten kann keine Rede sein, auffällige Wohnkonflikte sind kaum bekannt,
ermittelten die involvierten Abteilungen im Magistrat. Tschetschenische Familien etwa - die über das Innenministerium
der Landeshauptstadt "zugeteilt" wurden - sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, wohnen zumeist
in Privatquartieren. Die Kinder, großteils in Österreich oder direkt in St. Pölten geboren, sind
auf sieben Schulen und
12 Kindergärten aufgeteilt. |