200 Straßenkehrer mehr auf der Straße, 1.000 neue Mistkübel und eine schnelle
Eingreiftruppe
Wien (rk) - "Wien genießt zu Recht einen Ruf als sehr saubere Stadt, das beweisen internationale
Vergleiche immer wieder. Und auch die Wiener Bevölkerung stellt der Straßenreinigung ein sehr gutes
Zeugnis aus", betonte Umweltstadträtin Maga Ulli Sima am 26.06. anlässlich eines Pressegesprächs
mit Dipl.-Ing. Josef Thon, Leiter der in Wien für die Straßenreinigung zuständigen MA 48. Sima
verwies auf eine aktuelle IFES-Umfrage (Juni 2007, 1.000 Befragte): So haben knapp zwei Drittel der WienerInnen
den Eindruck, dass ihre Stadt im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen in punkto Sauberkeit gut abschneidet,
nur eine kleine Minderheit (7 %) meint, dass andere Städte besser liegen. Angesprochen darauf, ob sich die
Straßenreinigung in letzter Zeit in der unmittelbaren Wohnumgebung verbessert oder verschlechtert habe, ergab
sich ein deutlich positiver Saldo (22 % Verbesserung, 12 % Verschlechterung, rund zwei Drittel gleichbleibend).
"Die Umfrage stellt ein sehr erfreuliches Ergebnis für die Reinigungsprofis der MA 48 dar und bestätigt
unsere bereits in den letzten Jahren verstärkten Anstrengungen für die Sauberkeit in der Stadt. Die guten
Werte dürfen aber kein Ruhekissen sein, vielmehr gilt es den positiven Trend weiter zu stärken",
so die Wiener Umweltstadträtin. Denn auch in Wien sorgen illegal abgelagerter Sperrmüll, "vergessene"
Einkaufswagerl, das Littering durch wegge- worfene "Papierl" oder liegen gelassener Hundekot für
Unmut bei der Bevölkerung. "Die Sauberkeit einer Stadt trägt ganz wesentlich zum Sicherheitsgefühl
und damit zu einem positiven Lebensgefühl bei", betonte Sima: "Deshalb starten wir mit der ,Aktion
saubere Stadt´ ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das die Spitzenstellung Wiens im internationalen Sauberkeits-Vergleich
festigen und noch weiter ausbauen soll."
Die "Aktion saubere Stadt" basiere auf drei Säulen, erläuterte Sima: "Neben der Ausweitung
der städtischen Sauberkeitsanstrengungen, wofür 5 Millionen Euro zusätzlich investiert werden, und
der fortgesetzten Aktivierung der Bevölkerung etwa im Rahmen von 'Wien räumt auf! Mach mit!' setzen wir
auf verstärkte Kontrolle in Sachen Sauberkeit. Schwarze Schafe, die sich nicht an die Regeln halten, müssen
mit Geldstrafen rechnen."
Umfangreiches Maßnahmenpaket für mehr Sauberkeit in Wien
Auf Initiative Simas hat die MA 48 ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die "Aktion saubere Stadt"
geschnürt:
* 200 MitarbeiterInnen mehr auf der Straße
2.800 Kilometer lang ist das von der MA 48 zu reinigende Straßennetz Wiens. Die derzeit 1.011 MitarbeiterInnen
der MA 48- Straßenreinigung erhalten jetzt Verstärkung für ihre wichtige Tätigkeit. 200 zusätzliche
Reinigungsprofis bedeuten eine Steigerung des Personalstandes um knapp 20 %! Die Personal- aufstockung hat bereits
begonnen und wird bis Mitte des Jahres 2008 abgeschlossen sein.
* 1.000 neue Mistkübel für Wien
14.000 Mistkübel betreut die MA 48 derzeit in Wien, die bis zu drei Mal täglich entleert werden. Im Rahmen
der "Aktion saubere Stadt" wird die MA 48 ab September heurigen Jahres 1.000 zusätzliche Mistkübel
montieren. Das entspricht einer Steigerung von 7 Prozent. Den WienerInnen stehen dann 50.000 Liter mehr Behältervolumen
- das entspricht dem Fassungsvermögen von drei großen Müllfahrzeugen - zur Verfügung. Ab September
2007 werden 150 Unterflur-Papierkörbe mit einem Fassungsvermögen von jeweils 600 Liter - 10 Mal mehr
als ein herkömmlicher Papierkorb - an besonders frequentierten Orten aufgestellt.
* Neues Design: Mistkübel werden sichtbarer
Was nützen neue Mistkübel, wenn sie nur schwer erkennbar sind? Damit die WienerInnen die Papierkörbe
besser wahrnehmen können, werden alle 15.000 Stück in der 48er-Signalfarbe deutlich gekennzeichnet: Die
Einwurföffnung in reflektierendem Orange und eine Banderole mit der Nummer des Misttelefons (01/546 48) sorgen
dafür, dass die Papierkörbe besser wahrgenommen - und benutzt - werden können als bisher. Die Umrüstung
der 48er-Papierkübel mit Aschenbecher-Rohren geht natürlich weiter - ein wichtiger Schritt im Kampf gegen
das Zigaretten-Littering.
* "Kehrforce" als schnelle Eingreiftruppe
Ab September 2007 hat der Mist in Wien noch weniger Chance. Eine aus rund 30 Fachkräften bestehende schnelle
und mobile Eingreiftruppe, die "Kehrforce", kümmern sich rasch um allfällige Missstände.
Im "Normalbetrieb" werden die "Kehrforce" bei Schwerpunkt-Aktionen in jedem der 23 Wiener Bezirke
aktiv werden. Neben den herkömmlichen Aufgaben der Straßenreinigung wird sich der mobile Einsatztrupp
der MA 48 auch um mehr Sauberkeit bei den Altstoffsammelinseln oder den Abtransport von "herrenlosen"
Ein- kaufswagerln kümmern.
* PROSAs näher zu den WienerInnen
Mit 53 Problemstoffsammelstellen (PROSAs), davon 19 auf den Wiener Mistplätzen, weist Wien ein sehr dichtes
Netz für diese Art von Abfällen auf. Dennoch gibt es auch hier, insbesondere bei den Sammelcontainern
abseits der Mistplätze und Märkte, Verbesserungs- potenzial. Im Rahmen der "Aktion saubere Stadt"
startet die MA 48 in den Bezirken Alsergrund und Donaustadt einen Pilot-Versuch, mit dem die PROSAs näher
zu den WienerInnen kommen sollen. Dabei kommt eine mobile Sammelinsel per LKW zum Einsatz, die an verschiedenen
Standorten im Bezirk halten kann. Für die Bevölkerung heißt das mehr Service und Bequemlichkeit,
denn die Wegzeiten zur PROSA wer- den kürzer.
* Mehr Effizienz - aus 2 wird 1
Zur Erhöhung der Effizienz bei der Reinigung der Stadt trägt eine Kompetenzbereinigung bei. War es bisher
so, dass die MA 48 für die Reinigung der Fahrbahn zuständig war, betreuten MitarbeiterInnen des Stadtgartenamts
(MA 42) das so genannte "Straßenbegleitgrün", also etwa Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen.
Ab Herbst 2007 wird die Vorgabe "Aus 2 mach 1" umgesetzt: Anstelle von zwei Reinigungskräften aus
verschiedenen Abteilungen wird die MA 48 die Reinigung von Grünstreifen und Baumscheiben gleich mit übernehmen.
MA 48-Chef Thon: "Die StadtgärtnerInnen können sich dann auf ihre Kernkompetenzen in den Parkanlagen
konzentrieren. Insgesamt übernimmt die MA 48 eine Fläche von 1,8 Millionen Quadratmeter zur Reinigung
von der MA 42, das entspricht dem Ausmaß von rund 450 Fußballfeldern. Für die 48er ist das ein
wichtiger Schritt von der Straßenreinigung hin zur Stadtreinigung."
* Reinigungsausschuss
Ein weiterer Punkt der "Aktion saubere Stadt" besteht in der verbesserten Koordinierung aller an unterschiedlichen
Orten Wiens für die Sauberkeit zuständigen Dienststellen oder Unternehmen, u.a. bei der Abstimmung des
Beschwerdemanagements. Dafür wurde bereits ein "Reinigungsausschuss" eingerichtet, in dem neben
der MA 48 auch die Wiener Linien oder die ÖBB vertreten sind.
Sauberkeit braucht Kontrolle
"Allein für die Beseitigung illegaler Sperrmüllablagerungen sind derzeit in Wien täglich
80 MitarbeiterInnen der MA 48 mit 40 Fahrzeugen im Einsatz", beschrieb Ulli Sima die gegenwärtige Situation,
"die Kosten dafür belaufen sich auf 7,1 Millionen Euro pro Jahr. Geld der Steuerzahler, das anderswo
wesentlich sinnvoller ausgegeben werden kann." Um schwarzen Schafen von weiteren Verunreinigungen Wiens abzuhalten,
setzt die Stadt auf verstärkte Kontrolle.
Stadträtin Sima: "Mit dem Wiener Reinhaltegesetz, das in Kürze in Begutachtung geht, schaffen wir
dafür die notwendigen Voraussetzungen: Ziel ist die Reinhaltung von Straßen und öffentlich zugänglichen
Grünflächen, die Einhaltung der Bestimmungen wird von eigens dafür geschulten MitarbeiterInnen,
den 'WasteWatchern', überwacht."
Die verstärkte Überwachung des Littering auf Straßen und in Parkanlagen, von illegalen Sperrmüllablagerungen
oder Verunreinigung durch Hundekot ist im Sinn der WienerInnen: Eine überwältigende Mehrheit von 90 %
sprach sich bei der IFES-Umfrage dafür aus. Die Frage, ob die Polizei für die Kontrolle dieser Vergehen
ausreichende Personalkapazitäten habe, antworteten 81 % der WienerInnen mit "Nein". Vor die Alternative
gestellt, ob die Stadt Wien eine eigene Einsatzgruppe dafür aufstellen soll oder die Kontrollen und Strafen
jedenfalls von der Polizei durchgeführt werden sollten, sprachen sich knapp drei Viertel der Befragten dafür
aus, dass die Stadt Wien diese Aufgabe selbst übernehmen soll.
"WasteWatcher" für mehr Sauberkeit in Wien
Die "WasteWatcher" sind ermächtigt, alle Sauberkeits- Verfehlungen - von illegalen Sperrmüllablagerungen,
"herrenlosen" Einkaufswagerln bis zum Liegenlassen von Hundstrümmerln - auf den Wiener Straßen
und in den städtischen Grünflächen zu ahnden. Diese "Organe der öffentlichen Aufsicht"
dürfen Personen anhalten und zur Ausweisleistung auffordern. Sie können Ermahnungen aussprechen, bei
klarem Sachverhalt aber auch Organmandate bis zu einer Höhe von 36 Euro ausstellen. Weiters steht den "Wastewatchern"
die Möglichkeit offen, Anzeige zu erstatten: Un- einsichtigen drohen Geldstrafen bis zu einer Höhe von
1.000 Euro, sollten sie ihrer Pflicht zur Ausweisleistung nicht nachkommen oder die Verunreinigung nicht beseitigen
verdoppelt sich der Strafrahmen.
Das Wiener Reinhaltegesetz, das die Grundlage für die Kontrolltätigkeit bildet, soll im Herbst 2007 den
Wiener Landtag passieren, in den ersten Monaten kommenden Jahres können die "WasteWatcher" ihre
Tätigkeit für ein sauberes Wien aufnehmen.
"Ich bin überzeugt davon, dass die 'WasteWatcher' einen wichtigen Beitrag zur Sauberkeit in Wien leisten
werden", erklärte Umweltstadträtin Sima, "im Gesamtpaket mit der Ausweitung der städtischen
Leistungen und unseres Angebots werden wir Wien gemeinsam mit den WienerInnen noch sauberer und damit lebenswerter
machen können."
Daten zur IFES-Umfrage
* Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der
MA 48
* Umfragezeitraum: Juni 2007
* 1.000 befragte WienerInnen über 18 Jahre
* Methode: telefonische CATI-Interviews |